Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
Ephemeron. Ephemeron, Arist. Diaria, Jonst. Ist eine Gattung Fliegen, die überaus geschwind zu fliegen pflegen. Sie hat vier Flügel und auch bisweilen derer sechs, zusamt vier Füssen. Ihr Kopf ist klein und etwas gelb: die Augen groß, dick und schwartz. An statt des Maules hat sie einen gelblichten Rüssel, damit sie ihre Nahrung suchet und das beste aus den Blumen. Auf ihrem Kopfe träget sie zwey lange, schwartze Hörner. Ihr Leib ist so lang wie eines Schnetterlinges, und hat einen ziemlich grossen Bauch. Der Bauch und die Flügel sehen bleyfarbig, und der Schwantz ist gelblicht, lang und gegabelt. Ihr Leben ist von einer kurtzen Dauer, dann man hält dafür, sie wachse am Morgen bey der Sonnen Aufgange, nehme den Tag über zu, und sterbe gegen Abend oder in der Nacht: welches auch unschwer zu glauben ist. Ephemeron kommt von ipi, in, an/ und emera, dies, der Tag, weil diese Fliege, wie man sagt, nur einen einigen Tag soll leben. Diaria von dies, um eben solcher Ursach willen. Epimedium. Epimedium, Dod. Pit. Tournef. teutsch, Bischoffshut. Ist ein Gewächse, welches einen Hauffen Blätter treibet, deren drey und drey beysammen, auf kurtzen runden Stielen sitzen. Diese Blätter sind breit, spitzig, als wie am Epheu, grün, ziemlich hart und an dem Rande ausgezackt. Darzwischen erhebet sich ein Stengel, etwan des Fusses hoch, darauf stehen schöne kleine, bunte Blumen, roth, gelb, und weiß gestreifft. Eine iedwede Blume bestehet aus vier Stücken, creutzweis gestellt: und darauf folgen Schoten, die geben sich in zwey Theil von einander, und enthalten die fast gantz runden Samenkörner. Die Wurtzel theilet sich in gar viel Seitensprossen, welche unten mit Zasern besetzet sind. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, in den Wiesen, und in den Gärten. Es befeuchtet und erfrischet. Epimedium kommt von epi, und medion, id est, Supratriphyllum, als ob man wolte sagen grosser Klee/ weil dieses Kraut so grosse Blätter hat, da allzeit drey und drey beysammen stehen. Epithymum. Epithymum, Matth. Lac. Epithymum, sive Cuscuta minor, C. B. Cassutha minor, Dod. Cuscuta minor, Pit. Tournef. frantzösisch, Epithyme. teutsch, Thymseide. Ist eine Gattung der Cuscuta, oder ein Gewächse, das aus eitel Faden und Fasen bestehet, die als wie Haar aussehen, von Farbe röthlicht oder braun, und eines ziemlich starcken Geruchs. Es wächst und schlinget sich um allerhand Gewächse: doch wird dasjenige denen übrigen und andern allen vorgezogen, welches auf dem Thymiane wächst, dieweil es dessen Kraft an sich gezogen. Es bringet Blüten und Samen, wie die Cuscuta: und es wird uns aus diesen [Spaltenumbruch] und ienen warmen Ländern zugeführet, z.E. aus Candien, von Venedig. Das aus Candien zu uns kommt, sind lange Fäden: hingegen das Venedische ist kurtz und kraus. Alle beyde werden zur Artzney gebraucht. Das Epithymum soll man erwehlen, welches frisch ist, trocken und sauber, von starckem Geruch. Es führet viel Sal essentiale und ziemlich kräftiges Oel. Es eröffnet, ist gut zur Gicht, laxiret den Leib ein wenig, reiniget das Blut: es wird auch zu solchen Kranckheiten gebrauchet, die von Melancholie herkommen, ingleichen zur Miltzbeschwerung, zur Raude und Krätze, zu den Flüssen, zum Zipperlein; wann es gepülvert gebrauchet wird, oder man hat siedend Wasser darauf giessen lassen. Das Epithymum, das in unserer Gegend wachsen mag, ist weit so starck nicht, noch so kräftig, als wie das, so in warmen Ländern wächst. Epithymum kommt von epi, super, auf/ und thumon, thymum, Thymian/ weil dieses Gewächse auf und an dem Thymian hangend befunden wird. Equisetum. Equisetum. Cauda equina. Herba equina. frantzösisch, Prele oder Queue de cheval. teutsch, Schaftheu, Schachtelhalm, Katzenwedel, Katzenschwantz, Kannenkraut, Roßschwantz. Ist ein Kraut, daß einem Pferdeschwantze nicht unähnlich siehet: es giebet dessen zweyerley Gattungen. Die eine wird genannt Equisetum majus aquaticum, J.B. Pit. Tournefort. Equisetum majus palustre, Park. Equisetum palustre longioribus setis, C. B. Equisetum majus, Ger. Raji Hist. Hippuris major, Brunf. Dod. Hipposeta, Arnod. Novan. Die treibet Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch; dieselbigen sind rund und rauch, hol, bestehen aus vielen Röhrlein, deren immer eines in das andere gestecket ist, und in gemessener Weite Knoten geben, aus denen Blätter entspriessen, die aus vielen Röhrlein bestehen, welche Gliederweise und mit den Enden zusammen gestossen sind. Die Spitzen sehen an den Enden aus wie Spargel, oder als wie eine Seule, die in der Mitten dicke ist, und von einer grossen Menge kleiner Blumen, oder röthlicht und in etwas weisser Fäslein formiret werden. Diese Blüten lassen keine Samen hinter sich; sondern die Samen wachsen auf denenjenigen Schaften, die keine Blüten getragen, und sind rauche, schwartze Körner. Die Wurtzeln bestehen aus einer grossen Anzahl langer und dünner, zarter und [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
Ephemeron. Ephemeron, Arist. Diaria, Jonst. Ist eine Gattung Fliegen, die überaus geschwind zu fliegen pflegen. Sie hat vier Flügel und auch bisweilen derer sechs, zusamt vier Füssen. Ihr Kopf ist klein und etwas gelb: die Augen groß, dick und schwartz. An statt des Maules hat sie einen gelblichten Rüssel, damit sie ihre Nahrung suchet und das beste aus den Blumen. Auf ihrem Kopfe träget sie zwey lange, schwartze Hörner. Ihr Leib ist so lang wie eines Schnetterlinges, und hat einen ziemlich grossen Bauch. Der Bauch und die Flügel sehen bleyfarbig, und der Schwantz ist gelblicht, lang und gegabelt. Ihr Leben ist von einer kurtzen Dauer, dann man hält dafür, sie wachse am Morgen bey der Sonnen Aufgange, nehme den Tag über zu, und sterbe gegen Abend oder in der Nacht: welches auch unschwer zu glauben ist. Ephemeron kommt von ἰϖὶ, in, an/ und ἡμέρα, dies, der Tag, weil diese Fliege, wie man sagt, nur einen einigen Tag soll leben. Diaria von dies, um eben solcher Ursach willen. Epimedium. Epimedium, Dod. Pit. Tournef. teutsch, Bischoffshut. Ist ein Gewächse, welches einen Hauffen Blätter treibet, deren drey und drey beysammen, auf kurtzen runden Stielen sitzen. Diese Blätter sind breit, spitzig, als wie am Epheu, grün, ziemlich hart und an dem Rande ausgezackt. Darzwischen erhebet sich ein Stengel, etwan des Fusses hoch, darauf stehen schöne kleine, bunte Blumen, roth, gelb, und weiß gestreifft. Eine iedwede Blume bestehet aus vier Stücken, creutzweis gestellt: und darauf folgen Schoten, die geben sich in zwey Theil von einander, und enthalten die fast gantz runden Samenkörner. Die Wurtzel theilet sich in gar viel Seitensprossen, welche unten mit Zasern besetzet sind. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, in den Wiesen, und in den Gärten. Es befeuchtet und erfrischet. Epimedium kommt von ἐπὶ, und μήδιον, id est, Supratriphyllum, als ob man wolte sagen grosser Klee/ weil dieses Kraut so grosse Blätter hat, da allzeit drey und drey beysammen stehen. Epithymum. Epithymum, Matth. Lac. Epithymum, sive Cuscuta minor, C. B. Cassutha minor, Dod. Cuscuta minor, Pit. Tournef. frantzösisch, Epithyme. teutsch, Thymseide. Ist eine Gattung der Cuscuta, oder ein Gewächse, das aus eitel Faden und Fasen bestehet, die als wie Haar aussehen, von Farbe röthlicht oder braun, und eines ziemlich starcken Geruchs. Es wächst und schlinget sich um allerhand Gewächse: doch wird dasjenige denen übrigen und andern allen vorgezogen, welches auf dem Thymiane wächst, dieweil es dessen Kraft an sich gezogen. Es bringet Blüten und Samen, wie die Cuscuta: und es wird uns aus diesen [Spaltenumbruch] und ienen warmen Ländern zugeführet, z.E. aus Candien, von Venedig. Das aus Candien zu uns kommt, sind lange Fäden: hingegen das Venedische ist kurtz und kraus. Alle beyde werden zur Artzney gebraucht. Das Epithymum soll man erwehlen, welches frisch ist, trocken und sauber, von starckem Geruch. Es führet viel Sal essentiale und ziemlich kräftiges Oel. Es eröffnet, ist gut zur Gicht, laxiret den Leib ein wenig, reiniget das Blut: es wird auch zu solchen Kranckheiten gebrauchet, die von Melancholie herkommen, ingleichen zur Miltzbeschwerung, zur Raude und Krätze, zu den Flüssen, zum Zipperlein; wann es gepülvert gebrauchet wird, oder man hat siedend Wasser darauf giessen lassen. Das Epithymum, das in unserer Gegend wachsen mag, ist weit so starck nicht, noch so kräftig, als wie das, so in warmen Ländern wächst. Epithymum kommt von ἐϖὶ, super, auf/ und ϑύμον, thymum, Thymian/ weil dieses Gewächse auf und an dem Thymian hangend befunden wird. Equisetum. Equisetum. Cauda equina. Herba equina. frantzösisch, Prêle oder Queue de cheval. teutsch, Schaftheu, Schachtelhalm, Katzenwedel, Katzenschwantz, Kannenkraut, Roßschwantz. Ist ein Kraut, daß einem Pferdeschwantze nicht unähnlich siehet: es giebet dessen zweyerley Gattungen. Die eine wird genannt Equisetum majus aquaticum, J.B. Pit. Tournefort. Equisetum majus palustre, Park. Equisetum palustre longioribus setis, C. B. Equisetum majus, Ger. Raji Hist. Hippuris major, Brunf. Dod. Hipposeta, Arnod. Novan. Die treibet Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch; dieselbigen sind rund und rauch, hol, bestehen aus vielen Röhrlein, deren immer eines in das andere gestecket ist, und in gemessener Weite Knoten geben, aus denen Blätter entspriessen, die aus vielen Röhrlein bestehen, welche Gliederweise und mit den Enden zusammen gestossen sind. Die Spitzen sehen an den Enden aus wie Spargel, oder als wie eine Seule, die in der Mitten dicke ist, und von einer grossen Menge kleiner Blumen, oder röthlicht und in etwas weisser Fäslein formiret werden. Diese Blüten lassen keine Samen hinter sich; sondern die Samen wachsen auf denenjenigen Schaften, die keine Blüten getragen, und sind rauche, schwartze Körner. Die Wurtzeln bestehen aus einer grossen Anzahl langer und dünner, zarter und [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0235"/> <cb type="start"/> <div type="lexiconEntry"> <head>Ephemeron.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ephemeron</hi>, Arist.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Diaria</hi>, Jonst.</hi> </p><lb/> <p>Ist eine Gattung Fliegen, die überaus geschwind zu fliegen pflegen. Sie hat vier Flügel und auch bisweilen derer sechs, zusamt vier Füssen. Ihr Kopf ist klein und etwas gelb: die Augen groß, dick und schwartz. An statt des Maules hat sie einen gelblichten Rüssel, damit sie ihre Nahrung suchet und das beste aus den Blumen. Auf ihrem Kopfe träget sie zwey lange, schwartze Hörner. Ihr Leib ist so lang wie eines Schnetterlinges, und hat einen ziemlich grossen Bauch. Der Bauch und die Flügel sehen bleyfarbig, und der Schwantz ist gelblicht, lang und gegabelt. Ihr Leben ist von einer kurtzen Dauer, dann man hält dafür, sie wachse am Morgen bey der Sonnen Aufgange, nehme den Tag über zu, und sterbe gegen Abend oder in der Nacht: welches auch unschwer zu glauben ist.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Ephemeron</hi> kommt von <hi rendition="#i">ἰϖὶ, in,</hi> an/ und <hi rendition="#i">ἡμέρα, dies,</hi> der <hi rendition="#fr">Tag,</hi> weil diese Fliege, wie man sagt, nur einen einigen Tag soll leben.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Diaria</hi> von dies, um eben solcher Ursach willen.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Epimedium.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Epimedium</hi>, Dod. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Bischoffshut.</hi></p><lb/> <p>Ist ein Gewächse, welches einen Hauffen Blätter treibet, deren drey und drey beysammen, auf kurtzen runden Stielen sitzen. Diese Blätter sind breit, spitzig, als wie am Epheu, grün, ziemlich hart und an dem Rande ausgezackt. Darzwischen erhebet sich ein Stengel, etwan des Fusses hoch, darauf stehen schöne kleine, bunte Blumen, roth, gelb, und weiß gestreifft. Eine iedwede Blume bestehet aus vier Stücken, creutzweis gestellt: und darauf folgen Schoten, die geben sich in zwey Theil von einander, und enthalten die fast gantz runden Samenkörner. Die Wurtzel theilet sich in gar viel Seitensprossen, welche unten mit Zasern besetzet sind. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, in den <hi rendition="#fr">Wiesen,</hi> und in den <hi rendition="#fr">Gärten.</hi></p><lb/> <p>Es befeuchtet und erfrischet.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Epimedium</hi> kommt von <hi rendition="#i">ἐπὶ,</hi> und <hi rendition="#i">μήδιον, id est, Supratriphyllum,</hi> als ob man wolte sagen <hi rendition="#fr">grosser Klee</hi>/ weil dieses Kraut so grosse Blätter hat, da allzeit drey und drey beysammen stehen.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Epithymum.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Epithymum</hi>, Matth. Lac.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Epithymum, sive Cuscuta minor</hi>, C. B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cassutha minor</hi>, Dod.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cuscuta minor</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Epithyme.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Thymseide.</hi></p><lb/> <p>Ist eine Gattung der <hi rendition="#i">Cuscuta,</hi> oder ein Gewächse, das aus eitel Faden und Fasen bestehet, die als wie Haar aussehen, von Farbe röthlicht oder braun, und eines ziemlich starcken Geruchs. Es wächst und schlinget sich um allerhand Gewächse: doch wird dasjenige denen übrigen und andern allen vorgezogen, welches auf dem Thymiane wächst, dieweil es dessen Kraft an sich gezogen. Es bringet Blüten und Samen, wie die <hi rendition="#i">Cuscuta:</hi> und es wird uns aus diesen <cb/> und ienen warmen Ländern zugeführet, z.E. aus <hi rendition="#fr">Candien,</hi> von <hi rendition="#fr">Venedig.</hi> Das aus <hi rendition="#fr">Candien</hi> zu uns kommt, sind lange Fäden: hingegen das Venedische ist kurtz und kraus. Alle beyde werden zur Artzney gebraucht.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#i">Epithymum</hi> soll man erwehlen, welches frisch ist, trocken und sauber, von starckem Geruch. Es führet viel <hi rendition="#i">Sal essentiale</hi> und ziemlich kräftiges Oel.</p><lb/> <p>Es eröffnet, ist gut zur Gicht, laxiret den Leib ein wenig, reiniget das Blut: es wird auch zu solchen Kranckheiten gebrauchet, die von Melancholie herkommen, ingleichen zur Miltzbeschwerung, zur Raude und Krätze, zu den Flüssen, zum Zipperlein; wann es gepülvert gebrauchet wird, oder man hat siedend Wasser darauf giessen lassen.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#i">Epithymum,</hi> das in unserer Gegend wachsen mag, ist weit so starck nicht, noch so kräftig, als wie das, so in warmen Ländern wächst.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Epithymum</hi> kommt von <hi rendition="#i">ἐϖὶ, super,</hi> <hi rendition="#fr">auf</hi>/ und <hi rendition="#i">ϑύμον, thymum,</hi> <hi rendition="#fr">Thymian</hi>/ weil dieses Gewächse auf und an dem Thymian hangend befunden wird.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Equisetum.</head><lb/> <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Equisetum. Cauda equina. Herba equina.</hi> </hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Prêle</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Queue de cheval.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Schaftheu, Schachtelhalm, Katzenwedel, Katzenschwantz, Kannenkraut, Roßschwantz.</hi></p><lb/> <p>Ist ein Kraut, daß einem Pferdeschwantze nicht unähnlich siehet: es giebet dessen zweyerley Gattungen.</p><lb/> <p>Die eine wird genannt</p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Equisetum majus aquaticum</hi>, J.B. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Equisetum majus palustre</hi>, Park.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Equisetum palustre longioribus setis</hi>, C. B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Equisetum majus</hi>, Ger. Raji Hist.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hippuris major</hi>, Brunf. Dod.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hipposeta</hi>, Arnod. Novan.</hi> </p><lb/> <p>Die treibet Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch; dieselbigen sind rund und rauch, hol, bestehen aus vielen Röhrlein, deren immer eines in das andere gestecket ist, und in gemessener Weite Knoten geben, aus denen Blätter entspriessen, die aus vielen Röhrlein bestehen, welche Gliederweise und mit den Enden zusammen gestossen sind. Die Spitzen sehen an den Enden aus wie Spargel, oder als wie eine Seule, die in der Mitten dicke ist, und von einer grossen Menge kleiner Blumen, oder röthlicht und in etwas weisser Fäslein formiret werden. Diese Blüten lassen keine Samen hinter sich; sondern die Samen wachsen auf denenjenigen Schaften, die keine Blüten getragen, und sind rauche, schwartze Körner. Die Wurtzeln bestehen aus einer grossen Anzahl langer und dünner, zarter und <cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0235]
Ephemeron.
Ephemeron, Arist.
Diaria, Jonst.
Ist eine Gattung Fliegen, die überaus geschwind zu fliegen pflegen. Sie hat vier Flügel und auch bisweilen derer sechs, zusamt vier Füssen. Ihr Kopf ist klein und etwas gelb: die Augen groß, dick und schwartz. An statt des Maules hat sie einen gelblichten Rüssel, damit sie ihre Nahrung suchet und das beste aus den Blumen. Auf ihrem Kopfe träget sie zwey lange, schwartze Hörner. Ihr Leib ist so lang wie eines Schnetterlinges, und hat einen ziemlich grossen Bauch. Der Bauch und die Flügel sehen bleyfarbig, und der Schwantz ist gelblicht, lang und gegabelt. Ihr Leben ist von einer kurtzen Dauer, dann man hält dafür, sie wachse am Morgen bey der Sonnen Aufgange, nehme den Tag über zu, und sterbe gegen Abend oder in der Nacht: welches auch unschwer zu glauben ist.
Ephemeron kommt von ἰϖὶ, in, an/ und ἡμέρα, dies, der Tag, weil diese Fliege, wie man sagt, nur einen einigen Tag soll leben.
Diaria von dies, um eben solcher Ursach willen.
Epimedium.
Epimedium, Dod. Pit. Tournef.
teutsch, Bischoffshut.
Ist ein Gewächse, welches einen Hauffen Blätter treibet, deren drey und drey beysammen, auf kurtzen runden Stielen sitzen. Diese Blätter sind breit, spitzig, als wie am Epheu, grün, ziemlich hart und an dem Rande ausgezackt. Darzwischen erhebet sich ein Stengel, etwan des Fusses hoch, darauf stehen schöne kleine, bunte Blumen, roth, gelb, und weiß gestreifft. Eine iedwede Blume bestehet aus vier Stücken, creutzweis gestellt: und darauf folgen Schoten, die geben sich in zwey Theil von einander, und enthalten die fast gantz runden Samenkörner. Die Wurtzel theilet sich in gar viel Seitensprossen, welche unten mit Zasern besetzet sind. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, in den Wiesen, und in den Gärten.
Es befeuchtet und erfrischet.
Epimedium kommt von ἐπὶ, und μήδιον, id est, Supratriphyllum, als ob man wolte sagen grosser Klee/ weil dieses Kraut so grosse Blätter hat, da allzeit drey und drey beysammen stehen.
Epithymum.
Epithymum, Matth. Lac.
Epithymum, sive Cuscuta minor, C. B.
Cassutha minor, Dod.
Cuscuta minor, Pit. Tournef.
frantzösisch, Epithyme.
teutsch, Thymseide.
Ist eine Gattung der Cuscuta, oder ein Gewächse, das aus eitel Faden und Fasen bestehet, die als wie Haar aussehen, von Farbe röthlicht oder braun, und eines ziemlich starcken Geruchs. Es wächst und schlinget sich um allerhand Gewächse: doch wird dasjenige denen übrigen und andern allen vorgezogen, welches auf dem Thymiane wächst, dieweil es dessen Kraft an sich gezogen. Es bringet Blüten und Samen, wie die Cuscuta: und es wird uns aus diesen
und ienen warmen Ländern zugeführet, z.E. aus Candien, von Venedig. Das aus Candien zu uns kommt, sind lange Fäden: hingegen das Venedische ist kurtz und kraus. Alle beyde werden zur Artzney gebraucht.
Das Epithymum soll man erwehlen, welches frisch ist, trocken und sauber, von starckem Geruch. Es führet viel Sal essentiale und ziemlich kräftiges Oel.
Es eröffnet, ist gut zur Gicht, laxiret den Leib ein wenig, reiniget das Blut: es wird auch zu solchen Kranckheiten gebrauchet, die von Melancholie herkommen, ingleichen zur Miltzbeschwerung, zur Raude und Krätze, zu den Flüssen, zum Zipperlein; wann es gepülvert gebrauchet wird, oder man hat siedend Wasser darauf giessen lassen.
Das Epithymum, das in unserer Gegend wachsen mag, ist weit so starck nicht, noch so kräftig, als wie das, so in warmen Ländern wächst.
Epithymum kommt von ἐϖὶ, super, auf/ und ϑύμον, thymum, Thymian/ weil dieses Gewächse auf und an dem Thymian hangend befunden wird.
Equisetum.
Equisetum. Cauda equina. Herba equina.
frantzösisch, Prêle oder Queue de cheval.
teutsch, Schaftheu, Schachtelhalm, Katzenwedel, Katzenschwantz, Kannenkraut, Roßschwantz.
Ist ein Kraut, daß einem Pferdeschwantze nicht unähnlich siehet: es giebet dessen zweyerley Gattungen.
Die eine wird genannt
Equisetum majus aquaticum, J.B. Pit. Tournefort.
Equisetum majus palustre, Park.
Equisetum palustre longioribus setis, C. B.
Equisetum majus, Ger. Raji Hist.
Hippuris major, Brunf. Dod.
Hipposeta, Arnod. Novan.
Die treibet Stengel von anderthalben bis auf zwey Schuhe hoch; dieselbigen sind rund und rauch, hol, bestehen aus vielen Röhrlein, deren immer eines in das andere gestecket ist, und in gemessener Weite Knoten geben, aus denen Blätter entspriessen, die aus vielen Röhrlein bestehen, welche Gliederweise und mit den Enden zusammen gestossen sind. Die Spitzen sehen an den Enden aus wie Spargel, oder als wie eine Seule, die in der Mitten dicke ist, und von einer grossen Menge kleiner Blumen, oder röthlicht und in etwas weisser Fäslein formiret werden. Diese Blüten lassen keine Samen hinter sich; sondern die Samen wachsen auf denenjenigen Schaften, die keine Blüten getragen, und sind rauche, schwartze Körner. Die Wurtzeln bestehen aus einer grossen Anzahl langer und dünner, zarter und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |