Der allgemeine Charakter der Bodenfläche von Neu-Schottland gleicht vielfach jenem von Canada. Wir finden dasselbe flache von Flüssen und Wasserläufen durchsetzte Hügelland, Seen und Wälder vor, wie in Canada.
Die Südost- oder atlantische Küste ist daher sehr reich an tief eingeschnittenen Buchten und Häfen und nur allmälig senkt das Land sich zu grossen Meerestiefen herab. Im Durchschnitte findet man erst 12 Seemeilen seewärts der Küste eine Wassertiefe von 100 m.
Einer der schönsten Häfen der Erde ist jener von Halifax, der in die Chebucto-Bay einmündet und in dem malerischen "Bedford- Basin", einem kleinen Binnenmeere, ausläuft.
Er erstreckt sich 15 Seemeilen weit in nördlicher Richtung und besitzt Raum und Wassertiefe für jede Zahl der grössten Oceanschiffe. Die Hafenzufahrt ist durch fünf prächtige Leuchtthürme markirt und bei Nebelwetter, das die einsetzenden Seebrisen zu begleiten pflegt, werden die Schiffe durch drei Nebelhörner gewarnt.
Es ist keineswegs ein blendendes Bild, das Halifax und seine Umgebung zu bieten vermag -- denn es fehlt durchaus an kräftiger Terrainbewegung -- und wenngleich einzelne Partien nicht reizlos, ja manche, wie die grüne Pleasantspitze, sogar malerisch uns entgegen- blicken, so ist doch der Gesammteindruck der Gegend ein ausge- sprochen monotoner.
Als Hauptwaffenplatz der englischen Land- und Seestreitkräfte in Amerika hat Halifax eine bedeutende Zahl von Befestigungen er- halten, deren massige Formen auf Hügeln und Inseln zu bemerken sind.
Durch eigenthümliche Verhältnisse ist der Platz viel rascher eine Kriegsstation geworden, als er zu einem Handelsemporium ge- deihen konnte, denn 1749 durch eine Expedition unter Edward Corn- wallis, Gouverneur von Neu-Schottland, gegründet, wurde das kaum
Halifax und St. John.
Der allgemeine Charakter der Bodenfläche von Neu-Schottland gleicht vielfach jenem von Canada. Wir finden dasselbe flache von Flüssen und Wasserläufen durchsetzte Hügelland, Seen und Wälder vor, wie in Canada.
Die Südost- oder atlantische Küste ist daher sehr reich an tief eingeschnittenen Buchten und Häfen und nur allmälig senkt das Land sich zu grossen Meerestiefen herab. Im Durchschnitte findet man erst 12 Seemeilen seewärts der Küste eine Wassertiefe von 100 m.
Einer der schönsten Häfen der Erde ist jener von Halifax, der in die Chebucto-Bay einmündet und in dem malerischen „Bedford- Basin“, einem kleinen Binnenmeere, ausläuft.
Er erstreckt sich 15 Seemeilen weit in nördlicher Richtung und besitzt Raum und Wassertiefe für jede Zahl der grössten Oceanschiffe. Die Hafenzufahrt ist durch fünf prächtige Leuchtthürme markirt und bei Nebelwetter, das die einsetzenden Seebrisen zu begleiten pflegt, werden die Schiffe durch drei Nebelhörner gewarnt.
Es ist keineswegs ein blendendes Bild, das Halifax und seine Umgebung zu bieten vermag — denn es fehlt durchaus an kräftiger Terrainbewegung — und wenngleich einzelne Partien nicht reizlos, ja manche, wie die grüne Pleasantspitze, sogar malerisch uns entgegen- blicken, so ist doch der Gesammteindruck der Gegend ein ausge- sprochen monotoner.
Als Hauptwaffenplatz der englischen Land- und Seestreitkräfte in Amerika hat Halifax eine bedeutende Zahl von Befestigungen er- halten, deren massige Formen auf Hügeln und Inseln zu bemerken sind.
Durch eigenthümliche Verhältnisse ist der Platz viel rascher eine Kriegsstation geworden, als er zu einem Handelsemporium ge- deihen konnte, denn 1749 durch eine Expedition unter Edward Corn- wallis, Gouverneur von Neu-Schottland, gegründet, wurde das kaum
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Halifax und St. John.
Der allgemeine Charakter der Bodenfläche von Neu-Schottland
gleicht vielfach jenem von Canada. Wir finden dasselbe flache von
Flüssen und Wasserläufen durchsetzte Hügelland, Seen und Wälder
vor, wie in Canada.
Die Südost- oder atlantische Küste ist daher sehr reich an tief
eingeschnittenen Buchten und Häfen und nur allmälig senkt das Land
sich zu grossen Meerestiefen herab. Im Durchschnitte findet man erst
12 Seemeilen seewärts der Küste eine Wassertiefe von 100 m.
Einer der schönsten Häfen der Erde ist jener von Halifax, der
in die Chebucto-Bay einmündet und in dem malerischen „Bedford-
Basin“, einem kleinen Binnenmeere, ausläuft.
Er erstreckt sich 15 Seemeilen weit in nördlicher Richtung und
besitzt Raum und Wassertiefe für jede Zahl der grössten Oceanschiffe.
Die Hafenzufahrt ist durch fünf prächtige Leuchtthürme markirt und
bei Nebelwetter, das die einsetzenden Seebrisen zu begleiten pflegt,
werden die Schiffe durch drei Nebelhörner gewarnt.
Es ist keineswegs ein blendendes Bild, das Halifax und seine
Umgebung zu bieten vermag — denn es fehlt durchaus an kräftiger
Terrainbewegung — und wenngleich einzelne Partien nicht reizlos,
ja manche, wie die grüne Pleasantspitze, sogar malerisch uns entgegen-
blicken, so ist doch der Gesammteindruck der Gegend ein ausge-
sprochen monotoner.
Als Hauptwaffenplatz der englischen Land- und Seestreitkräfte
in Amerika hat Halifax eine bedeutende Zahl von Befestigungen er-
halten, deren massige Formen auf Hügeln und Inseln zu bemerken sind.
Durch eigenthümliche Verhältnisse ist der Platz viel rascher
eine Kriegsstation geworden, als er zu einem Handelsemporium ge-
deihen konnte, denn 1749 durch eine Expedition unter Edward Corn-
wallis, Gouverneur von Neu-Schottland, gegründet, wurde das kaum
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/38>, abgerufen am 21.11.2024.
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