sich der Kohlenverbrauch zum Puddeln auf etwa 1450 kg, während für die Kesselheizung noch ausserdem 870 kg erforderlich waren. Jeden- falls lässt dieser sehr hohe Verbrauch auf eine geringwerthige Be- schaffenheit der zur Benutzung stehenden Kohlen schliessen. In den österreichischen Alpen pflegt der Braunkohlenverbrauch 1200--1400 kg per 1000 kg Rohschienen bei directer Feuerung zu betragen.1)
Die Puddelmaschinen.
Je mehr in anderen Zweigen der Gewerbthätigkeit die Anwendung von Maschinen zum Ersatze menschlicher Arbeit sich ausbreitete, desto näher musste den Eisenhüttenleuten der Gedanke gelegt werden, auch beim Puddelbetriebe die so mühselige Arbeit des Rührens, beziehent- lich auch des Umsetzens u. s. w., durch Maschinenarbeit ausführen zu lassen.
Der erste, welcher diesen Gedanken in die Wirklichkeit übertrug, war Professor Schafhäutl in München. Er baute im Jahre 1836 eine Puddelmaschine, welche nicht allein die Arbeit des Rührens besorgen, sondern auch bei dem späteren Umsetzen mitwirken sollte, und brachte dieselbe auf einem englischen Eisenwerke zur Anwendung.2) Die Maschine erforderte eine eigene Dampfmaschine und einen Ofen mit sehr grossem Fassungsraume; ihre Anlage war jedenfalls kostspielig, und die gehegten Erwartungen wurden nicht erfüllt.
Eine grosse Zahl späterer Constructionen von Puddelmaschinen hat einfach die Bestimmung, die immerhin beschwerliche Arbeit des Rührens mit der Kratze auszuführen, während die späteren Arbeiten vollständig dem Arbeiter überlassen bleiben; die meisten dieser Maschinen werden, statt durch eine eigene Dampfmaschine, von einer für mehrere Oefen gemeinschaftlichen Transmissionswelle aus angetrieben. Dadurch wird ihre Anordnung einfacher, billiger und für die Benutzung geeigneter.
Zur besseren Ausnutzung der Maschinen pflegt man sie für Doppel- puddelöfen (mit 400--500 kg Einsatz) in Anwendung zu bringen, in welchen dann von beiden Seiten her wie beim Handpuddeln gerührt wird. Die Einrichtung der Oefen zeigt keine erhebliche Abweichung gegenüber der Einrichtung beim Handpuddeln.
Als ein Beispiel, in welcher Weise die Aufgabe gelöst werden kann, die Bewegung des Rührhakens in der nämlichen Weise, wie sie durch die Hand des Arbeiters erfolgt, durch maschinelle Arbeit be- wirken zu lassen, möge die Beschreibung einer von Dumeny und Lemut construirten Puddelmaschine hier Platz finden, welche auf einigen französischen und lothringenschen Werken in Anwendung ist. Die Skizzen Fig. 225--227 auf S. 792 können als Erläuterung dabei dienen.
k und k1 sind die beiden Rührhaken, welche wie gewöhnlich durch die Arbeitsthür hindurchgehen und mit den hinteren Enden aus dem Ofen herausragen. Mit Hilfe je eines leicht lösbaren Kugelgelenkes
1)Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde, S. 353.
2) Beschreibung derselben: Bayrisches Kunst- und Gewerbeblatt 1867, S. 132; auch Dingl. Polyt. Journal Bd. 185, S. 242.
Die Puddelmaschinen.
sich der Kohlenverbrauch zum Puddeln auf etwa 1450 kg, während für die Kesselheizung noch ausserdem 870 kg erforderlich waren. Jeden- falls lässt dieser sehr hohe Verbrauch auf eine geringwerthige Be- schaffenheit der zur Benutzung stehenden Kohlen schliessen. In den österreichischen Alpen pflegt der Braunkohlenverbrauch 1200—1400 kg per 1000 kg Rohschienen bei directer Feuerung zu betragen.1)
Die Puddelmaschinen.
Je mehr in anderen Zweigen der Gewerbthätigkeit die Anwendung von Maschinen zum Ersatze menschlicher Arbeit sich ausbreitete, desto näher musste den Eisenhüttenleuten der Gedanke gelegt werden, auch beim Puddelbetriebe die so mühselige Arbeit des Rührens, beziehent- lich auch des Umsetzens u. s. w., durch Maschinenarbeit ausführen zu lassen.
Der erste, welcher diesen Gedanken in die Wirklichkeit übertrug, war Professor Schafhäutl in München. Er baute im Jahre 1836 eine Puddelmaschine, welche nicht allein die Arbeit des Rührens besorgen, sondern auch bei dem späteren Umsetzen mitwirken sollte, und brachte dieselbe auf einem englischen Eisenwerke zur Anwendung.2) Die Maschine erforderte eine eigene Dampfmaschine und einen Ofen mit sehr grossem Fassungsraume; ihre Anlage war jedenfalls kostspielig, und die gehegten Erwartungen wurden nicht erfüllt.
Eine grosse Zahl späterer Constructionen von Puddelmaschinen hat einfach die Bestimmung, die immerhin beschwerliche Arbeit des Rührens mit der Kratze auszuführen, während die späteren Arbeiten vollständig dem Arbeiter überlassen bleiben; die meisten dieser Maschinen werden, statt durch eine eigene Dampfmaschine, von einer für mehrere Oefen gemeinschaftlichen Transmissionswelle aus angetrieben. Dadurch wird ihre Anordnung einfacher, billiger und für die Benutzung geeigneter.
Zur besseren Ausnutzung der Maschinen pflegt man sie für Doppel- puddelöfen (mit 400—500 kg Einsatz) in Anwendung zu bringen, in welchen dann von beiden Seiten her wie beim Handpuddeln gerührt wird. Die Einrichtung der Oefen zeigt keine erhebliche Abweichung gegenüber der Einrichtung beim Handpuddeln.
Als ein Beispiel, in welcher Weise die Aufgabe gelöst werden kann, die Bewegung des Rührhakens in der nämlichen Weise, wie sie durch die Hand des Arbeiters erfolgt, durch maschinelle Arbeit be- wirken zu lassen, möge die Beschreibung einer von Dumény und Lemut construirten Puddelmaschine hier Platz finden, welche auf einigen französischen und lothringenschen Werken in Anwendung ist. Die Skizzen Fig. 225—227 auf S. 792 können als Erläuterung dabei dienen.
k und k1 sind die beiden Rührhaken, welche wie gewöhnlich durch die Arbeitsthür hindurchgehen und mit den hinteren Enden aus dem Ofen herausragen. Mit Hilfe je eines leicht lösbaren Kugelgelenkes
1)Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde, S. 353.
2) Beschreibung derselben: Bayrisches Kunst- und Gewerbeblatt 1867, S. 132; auch Dingl. Polyt. Journal Bd. 185, S. 242.
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falls lässt dieser sehr hohe Verbrauch auf eine geringwerthige Be-
schaffenheit der zur Benutzung stehenden Kohlen schliessen. In den
österreichischen Alpen pflegt der Braunkohlenverbrauch 1200—1400 kg
per 1000 kg Rohschienen bei directer Feuerung zu betragen. 1)
Die Puddelmaschinen.
Je mehr in anderen Zweigen der Gewerbthätigkeit die Anwendung
von Maschinen zum Ersatze menschlicher Arbeit sich ausbreitete, desto
näher musste den Eisenhüttenleuten der Gedanke gelegt werden, auch
beim Puddelbetriebe die so mühselige Arbeit des Rührens, beziehent-
lich auch des Umsetzens u. s. w., durch Maschinenarbeit ausführen
zu lassen.
Der erste, welcher diesen Gedanken in die Wirklichkeit übertrug,
war Professor Schafhäutl in München. Er baute im Jahre 1836 eine
Puddelmaschine, welche nicht allein die Arbeit des Rührens besorgen,
sondern auch bei dem späteren Umsetzen mitwirken sollte, und brachte
dieselbe auf einem englischen Eisenwerke zur Anwendung. 2) Die
Maschine erforderte eine eigene Dampfmaschine und einen Ofen mit
sehr grossem Fassungsraume; ihre Anlage war jedenfalls kostspielig,
und die gehegten Erwartungen wurden nicht erfüllt.
Eine grosse Zahl späterer Constructionen von Puddelmaschinen hat
einfach die Bestimmung, die immerhin beschwerliche Arbeit des Rührens
mit der Kratze auszuführen, während die späteren Arbeiten vollständig
dem Arbeiter überlassen bleiben; die meisten dieser Maschinen werden,
statt durch eine eigene Dampfmaschine, von einer für mehrere Oefen
gemeinschaftlichen Transmissionswelle aus angetrieben. Dadurch wird
ihre Anordnung einfacher, billiger und für die Benutzung geeigneter.
Zur besseren Ausnutzung der Maschinen pflegt man sie für Doppel-
puddelöfen (mit 400—500 kg Einsatz) in Anwendung zu bringen, in
welchen dann von beiden Seiten her wie beim Handpuddeln gerührt
wird. Die Einrichtung der Oefen zeigt keine erhebliche Abweichung
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Als ein Beispiel, in welcher Weise die Aufgabe gelöst werden
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durch die Hand des Arbeiters erfolgt, durch maschinelle Arbeit be-
wirken zu lassen, möge die Beschreibung einer von Dumény und
Lemut construirten Puddelmaschine hier Platz finden, welche auf
einigen französischen und lothringenschen Werken in Anwendung ist.
Die Skizzen Fig. 225—227 auf S. 792 können als Erläuterung dabei
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k und k1 sind die beiden Rührhaken, welche wie gewöhnlich durch
die Arbeitsthür hindurchgehen und mit den hinteren Enden aus dem
Ofen herausragen. Mit Hilfe je eines leicht lösbaren Kugelgelenkes
1) Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde, S. 353.
2) Beschreibung derselben: Bayrisches Kunst- und Gewerbeblatt 1867, S. 132;
auch Dingl. Polyt. Journal Bd. 185, S. 242.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/867>, abgerufen am 22.12.2024.
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