Der Gehalt dieser Schlacke an Kieselsäure und Eisen stimmt also im Wesentlichen mit dem Gehalte der oben erwähnten Stückofen- schlacke an diesen Körpern überein. Der verhältnissmässig geringe Phosphorsäuregehalt dagegen lässt schliessen, dass hier wenigstens der Phosphorsäuregehalt der Erze nicht die Veranlassung zu der Bei- behaltung des Rennfeuerbetriebes war; in der That enthielten die verhütteten Magneteisenerze, deren Zusammensetzung ebenfalls von Egleston mitgetheilt wird, nicht mehr als 0.16 Proc. Phosphorsäure, einzelne erheblich weniger.
Von dem soeben beschriebenen amerikanischen Processe unter- scheidet sich der eigentliche catalonische Rennfeuerbetrieb vor- nehmlich dadurch, dass hier nicht, wie bei jenem, das Erz lagenweise mit den Holzkohlen in das Feuer gebracht wird, um allmählich nieder- geschmolzen zu werden, sondern die ganze Menge des für die Ver- arbeitung in einem Male bestimmten Erzes -- ungefähr 500 kg -- kommt auf die der Form gegenüberliegende Seite des Feuers auf einem Bette von Kohlen zu liegen. Die grössere Hälfte des Feuers an der Formseite ist dagegen vollständig mit Kohlen erfüllt, die bis zur Höhe der Oberkante des Erzhaufens aufgeschüttet werden. Die stark geneigte Form bläst zunächst in diese Kohlen, und man leitet den Process so, dass das sich entwickelnde kohlenoxydreiche Gasgemenge durch den Erzhaufen hindurch seinen Weg nehmen muss, hierbei die Erze theil- weise reducirend. Die solcherart vorbereiteten Erze sinken nun ab- wärts, fangen an zu sintern, gelangen durch die glühenden Kohlen hindurch auf den Boden, wobei eine fernere Reduction und theilweise Kohlung stattfindet, und aus dem reducirten Eisen bildet sich schliess- lich auf dem Boden die Luppe, welche, wenn alles Erz geschmolzen ist, herausgeholt und wie gewöhnlich bearbeitet wird. Die Zeitdauer des ganzen Verfahrens ist ungefähr 6 Stunden. Der Holzkohlenver- brauch ist, soweit die vorliegenden Notizen reichen, bedeutend höher als bei dem amerikanischen Verfahren und beträgt das 31/2 fache von dem Gewichte des erfolgenden Eisens. Der Eisengehalt der Schlacke beträgt etwas über 30 Proc., wenn man manganreiche Erze verhüttet, bei manganärmeren vermuthlich noch etwas mehr. 1)
3. Der Siemensprocess.
Dieser Process wurde durch W. Siemens im Anfange der sieben- ziger Jahre in die Praxis eingeführt und auf der Eisenhütte zu Tow- cester in Northampton ausgebildet.
Eisenerze, welche mit Zuschlägen in solchen Gewichtsverhältnissen beschickt werden, dass eine ausreichend flüssige Schlacke sich bilden
1) Eine eingehende Beschreibung dieser, wie auch der sonstigen älteren Renn- feuerprocesse enthalten die Werke: F. Richard, Etudes sur l'art d'extraire imme- diatement le fer de ses minerais sans convertir le metal en fonte, Paris 1838; ferner J. Francois, Recherches sur le gisement et le traitement direct des minerais de fer dans les Pyrenees, particulierement dans l'Ariege. Paris 1843. Auch Percy- Wedding, Eisenhüttenkunde enthält in Abth. I, S. 519 ff. sehr ausführliche Aus- züge aus den genannten Werken.
Die Darstellung des Schweisseisens.
Der Gehalt dieser Schlacke an Kieselsäure und Eisen stimmt also im Wesentlichen mit dem Gehalte der oben erwähnten Stückofen- schlacke an diesen Körpern überein. Der verhältnissmässig geringe Phosphorsäuregehalt dagegen lässt schliessen, dass hier wenigstens der Phosphorsäuregehalt der Erze nicht die Veranlassung zu der Bei- behaltung des Rennfeuerbetriebes war; in der That enthielten die verhütteten Magneteisenerze, deren Zusammensetzung ebenfalls von Egleston mitgetheilt wird, nicht mehr als 0.16 Proc. Phosphorsäure, einzelne erheblich weniger.
Von dem soeben beschriebenen amerikanischen Processe unter- scheidet sich der eigentliche catalonische Rennfeuerbetrieb vor- nehmlich dadurch, dass hier nicht, wie bei jenem, das Erz lagenweise mit den Holzkohlen in das Feuer gebracht wird, um allmählich nieder- geschmolzen zu werden, sondern die ganze Menge des für die Ver- arbeitung in einem Male bestimmten Erzes — ungefähr 500 kg — kommt auf die der Form gegenüberliegende Seite des Feuers auf einem Bette von Kohlen zu liegen. Die grössere Hälfte des Feuers an der Formseite ist dagegen vollständig mit Kohlen erfüllt, die bis zur Höhe der Oberkante des Erzhaufens aufgeschüttet werden. Die stark geneigte Form bläst zunächst in diese Kohlen, und man leitet den Process so, dass das sich entwickelnde kohlenoxydreiche Gasgemenge durch den Erzhaufen hindurch seinen Weg nehmen muss, hierbei die Erze theil- weise reducirend. Die solcherart vorbereiteten Erze sinken nun ab- wärts, fangen an zu sintern, gelangen durch die glühenden Kohlen hindurch auf den Boden, wobei eine fernere Reduction und theilweise Kohlung stattfindet, und aus dem reducirten Eisen bildet sich schliess- lich auf dem Boden die Luppe, welche, wenn alles Erz geschmolzen ist, herausgeholt und wie gewöhnlich bearbeitet wird. Die Zeitdauer des ganzen Verfahrens ist ungefähr 6 Stunden. Der Holzkohlenver- brauch ist, soweit die vorliegenden Notizen reichen, bedeutend höher als bei dem amerikanischen Verfahren und beträgt das 3½ fache von dem Gewichte des erfolgenden Eisens. Der Eisengehalt der Schlacke beträgt etwas über 30 Proc., wenn man manganreiche Erze verhüttet, bei manganärmeren vermuthlich noch etwas mehr. 1)
3. Der Siemensprocess.
Dieser Process wurde durch W. Siemens im Anfange der sieben- ziger Jahre in die Praxis eingeführt und auf der Eisenhütte zu Tow- cester in Northampton ausgebildet.
Eisenerze, welche mit Zuschlägen in solchen Gewichtsverhältnissen beschickt werden, dass eine ausreichend flüssige Schlacke sich bilden
1) Eine eingehende Beschreibung dieser, wie auch der sonstigen älteren Renn- feuerprocesse enthalten die Werke: F. Richard, Etudes sur l’art d’extraire immé- diatement le fer de ses minerais sans convertir le métal en fonte, Paris 1838; ferner J. François, Recherches sur le gisement et le traitement direct des minerais de fer dans les Pyrénées, particulièrement dans l’Ariége. Paris 1843. Auch Percy- Wedding, Eisenhüttenkunde enthält in Abth. I, S. 519 ff. sehr ausführliche Aus- züge aus den genannten Werken.
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Die Darstellung des Schweisseisens.
Der Gehalt dieser Schlacke an Kieselsäure und Eisen stimmt also
im Wesentlichen mit dem Gehalte der oben erwähnten Stückofen-
schlacke an diesen Körpern überein. Der verhältnissmässig geringe
Phosphorsäuregehalt dagegen lässt schliessen, dass hier wenigstens der
Phosphorsäuregehalt der Erze nicht die Veranlassung zu der Bei-
behaltung des Rennfeuerbetriebes war; in der That enthielten die
verhütteten Magneteisenerze, deren Zusammensetzung ebenfalls von
Egleston mitgetheilt wird, nicht mehr als 0.16 Proc. Phosphorsäure,
einzelne erheblich weniger.
Von dem soeben beschriebenen amerikanischen Processe unter-
scheidet sich der eigentliche catalonische Rennfeuerbetrieb vor-
nehmlich dadurch, dass hier nicht, wie bei jenem, das Erz lagenweise
mit den Holzkohlen in das Feuer gebracht wird, um allmählich nieder-
geschmolzen zu werden, sondern die ganze Menge des für die Ver-
arbeitung in einem Male bestimmten Erzes — ungefähr 500 kg —
kommt auf die der Form gegenüberliegende Seite des Feuers auf einem
Bette von Kohlen zu liegen. Die grössere Hälfte des Feuers an der
Formseite ist dagegen vollständig mit Kohlen erfüllt, die bis zur Höhe
der Oberkante des Erzhaufens aufgeschüttet werden. Die stark geneigte
Form bläst zunächst in diese Kohlen, und man leitet den Process so,
dass das sich entwickelnde kohlenoxydreiche Gasgemenge durch den
Erzhaufen hindurch seinen Weg nehmen muss, hierbei die Erze theil-
weise reducirend. Die solcherart vorbereiteten Erze sinken nun ab-
wärts, fangen an zu sintern, gelangen durch die glühenden Kohlen
hindurch auf den Boden, wobei eine fernere Reduction und theilweise
Kohlung stattfindet, und aus dem reducirten Eisen bildet sich schliess-
lich auf dem Boden die Luppe, welche, wenn alles Erz geschmolzen
ist, herausgeholt und wie gewöhnlich bearbeitet wird. Die Zeitdauer
des ganzen Verfahrens ist ungefähr 6 Stunden. Der Holzkohlenver-
brauch ist, soweit die vorliegenden Notizen reichen, bedeutend höher
als bei dem amerikanischen Verfahren und beträgt das 3½ fache von
dem Gewichte des erfolgenden Eisens. Der Eisengehalt der Schlacke
beträgt etwas über 30 Proc., wenn man manganreiche Erze verhüttet,
bei manganärmeren vermuthlich noch etwas mehr. 1)
3. Der Siemensprocess.
Dieser Process wurde durch W. Siemens im Anfange der sieben-
ziger Jahre in die Praxis eingeführt und auf der Eisenhütte zu Tow-
cester in Northampton ausgebildet.
Eisenerze, welche mit Zuschlägen in solchen Gewichtsverhältnissen
beschickt werden, dass eine ausreichend flüssige Schlacke sich bilden
1) Eine eingehende Beschreibung dieser, wie auch der sonstigen älteren Renn-
feuerprocesse enthalten die Werke: F. Richard, Etudes sur l’art d’extraire immé-
diatement le fer de ses minerais sans convertir le métal en fonte, Paris 1838; ferner
J. François, Recherches sur le gisement et le traitement direct des minerais de
fer dans les Pyrénées, particulièrement dans l’Ariége. Paris 1843. Auch Percy-
Wedding, Eisenhüttenkunde enthält in Abth. I, S. 519 ff. sehr ausführliche Aus-
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/820>, abgerufen am 21.11.2024.
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