und ein Paar gekuppelter paralleler Zahnstangen, von einem horizontal liegenden hydraulischen Cylinder aus bewegt, bewirkt die gleichzeitige Drehung sämmtlicher zu einem Walzgerüste gehöriger vier Bolzen. 1)
Walztische, Abstreif- und Ueberhebvorrichtungen.
Die in der Ueberschrift genannten Vorrichtungen haben theils den Zweck, das Einlassen des Walzstückes zwischen die Walzen zu er- leichtern, also eine Unterstützung und -- bei Kaliberwalzen -- eine Führung für dasselbe zu bilden, theils sollen sie das herauskommende Walzstück aufnehmen und insbesondere das Umwickeln desselben um eine der Walzen verhindern, und endlich -- bei schweren Walzstücken -- dienen sie dazu, das Walzstück auf die Höhe der Oberkante der Oberwalze bei Duowalzwerken, der Mittelwalze bei Triowalzen zu heben, um das Zurückgeben desselben zu ermöglichen.
Zur Unterstützung des hineingehenden wie herauskommenden Walz- stückes dienen die Walztische, Eisenplatten, deren Oberkante annähernd tangential gegen die Oberkante der Unterwalze gerichtet ist. Zu ihrer Unterstützung dienen Stäbe, welche in den früher erwähnten Nuthen der Walzenständer (b bei Fig. 185 und 188) befestigt werden. Bei dem Walzenständer Fig. 196 auf S. 711 ist rechts der zum Einlassen der Bleche dienende Walztisch (l), links, punktirt gezeichnet, der zur Auf- nahme der herauskommenden Bleche bestimmte Tisch (m).
Kommt es darauf an, dass das Walzstück ganz genau einem be- stimmten Kaliber zugeführt werde (besonders bei Feineisenwalzen), so bringt man vor den Kalibern Einlässe in Form von Rinnen oder Büchsen an, welche ebenfalls an den Stäben vor den Walzen befestigt werden.
Durch die Reibung an der Walzenoberfläche bekommt das Walz- stück leicht die Neigung, sich aufzuwickeln. Ein solcher Vorgang aber würde nicht allein eine Beschädigung des Walzstückes nach sich ziehen, sondern unter Umständen ein Zerbrechen der Walze zur Folge haben können. Es ist klar, dass dieses Aufwickeln leichter bei Kaliberwalzen als bei glatten Walzen (Blechwalzen) eintreten wird, leichter bei tief eingeschnittenen Kalibern mit steilen Wänden als bei flachen.
Um zunächst die Gefahr des Aufwickelns auf die Unterwalze zu beschränken, wo die Vorrichtungen zur Vermeidung desselben am leichtesten anzubringen sind, befolgt man die Regel, der oberen Walze -- sowohl bei Blech- als bei Kaliberwalzen -- einen etwas grösseren Durchmesser als der unteren zu geben. Die Streckung an der oberen Seite wird dadurch etwas grösser, das Walzstück wird nach unten ge- krümmt. 2) Zur Verhütung des Aufwickelns dienen Abstreifplatten oder -- bei Kaliberwalzen -- auch einzelne Stäbe (Abstreifmeissel), welche, mit dem einen Ende auf den mehrfach erwähnten Längsstäben auf- ruhend, mit dem andern, meisselartig zugeschärften Ende sich gegen
1) Abbildung: Tunner, Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, Taf. I.
2) Bei Triowalzwerken ist die Befolgung dieser Regel nicht immer möglich. Bei dem auf S. 713 abgebildeten Lauth'schen Walzwerke ist die Mittelwalze sogar bedeutend kleiner als die Unterwalze.
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
und ein Paar gekuppelter paralleler Zahnstangen, von einem horizontal liegenden hydraulischen Cylinder aus bewegt, bewirkt die gleichzeitige Drehung sämmtlicher zu einem Walzgerüste gehöriger vier Bolzen. 1)
Walztische, Abstreif- und Ueberhebvorrichtungen.
Die in der Ueberschrift genannten Vorrichtungen haben theils den Zweck, das Einlassen des Walzstückes zwischen die Walzen zu er- leichtern, also eine Unterstützung und — bei Kaliberwalzen — eine Führung für dasselbe zu bilden, theils sollen sie das herauskommende Walzstück aufnehmen und insbesondere das Umwickeln desselben um eine der Walzen verhindern, und endlich — bei schweren Walzstücken — dienen sie dazu, das Walzstück auf die Höhe der Oberkante der Oberwalze bei Duowalzwerken, der Mittelwalze bei Triowalzen zu heben, um das Zurückgeben desselben zu ermöglichen.
Zur Unterstützung des hineingehenden wie herauskommenden Walz- stückes dienen die Walztische, Eisenplatten, deren Oberkante annähernd tangential gegen die Oberkante der Unterwalze gerichtet ist. Zu ihrer Unterstützung dienen Stäbe, welche in den früher erwähnten Nuthen der Walzenständer (b bei Fig. 185 und 188) befestigt werden. Bei dem Walzenständer Fig. 196 auf S. 711 ist rechts der zum Einlassen der Bleche dienende Walztisch (l), links, punktirt gezeichnet, der zur Auf- nahme der herauskommenden Bleche bestimmte Tisch (m).
Kommt es darauf an, dass das Walzstück ganz genau einem be- stimmten Kaliber zugeführt werde (besonders bei Feineisenwalzen), so bringt man vor den Kalibern Einlässe in Form von Rinnen oder Büchsen an, welche ebenfalls an den Stäben vor den Walzen befestigt werden.
Durch die Reibung an der Walzenoberfläche bekommt das Walz- stück leicht die Neigung, sich aufzuwickeln. Ein solcher Vorgang aber würde nicht allein eine Beschädigung des Walzstückes nach sich ziehen, sondern unter Umständen ein Zerbrechen der Walze zur Folge haben können. Es ist klar, dass dieses Aufwickeln leichter bei Kaliberwalzen als bei glatten Walzen (Blechwalzen) eintreten wird, leichter bei tief eingeschnittenen Kalibern mit steilen Wänden als bei flachen.
Um zunächst die Gefahr des Aufwickelns auf die Unterwalze zu beschränken, wo die Vorrichtungen zur Vermeidung desselben am leichtesten anzubringen sind, befolgt man die Regel, der oberen Walze — sowohl bei Blech- als bei Kaliberwalzen — einen etwas grösseren Durchmesser als der unteren zu geben. Die Streckung an der oberen Seite wird dadurch etwas grösser, das Walzstück wird nach unten ge- krümmt. 2) Zur Verhütung des Aufwickelns dienen Abstreifplatten oder — bei Kaliberwalzen — auch einzelne Stäbe (Abstreifmeissel), welche, mit dem einen Ende auf den mehrfach erwähnten Längsstäben auf- ruhend, mit dem andern, meisselartig zugeschärften Ende sich gegen
1) Abbildung: Tunner, Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, Taf. I.
2) Bei Triowalzwerken ist die Befolgung dieser Regel nicht immer möglich. Bei dem auf S. 713 abgebildeten Lauth’schen Walzwerke ist die Mittelwalze sogar bedeutend kleiner als die Unterwalze.
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Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
und ein Paar gekuppelter paralleler Zahnstangen, von einem horizontal
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Drehung sämmtlicher zu einem Walzgerüste gehöriger vier Bolzen. 1)
Walztische, Abstreif- und Ueberhebvorrichtungen.
Die in der Ueberschrift genannten Vorrichtungen haben theils den
Zweck, das Einlassen des Walzstückes zwischen die Walzen zu er-
leichtern, also eine Unterstützung und — bei Kaliberwalzen — eine
Führung für dasselbe zu bilden, theils sollen sie das herauskommende
Walzstück aufnehmen und insbesondere das Umwickeln desselben um
eine der Walzen verhindern, und endlich — bei schweren Walzstücken
— dienen sie dazu, das Walzstück auf die Höhe der Oberkante der
Oberwalze bei Duowalzwerken, der Mittelwalze bei Triowalzen zu heben,
um das Zurückgeben desselben zu ermöglichen.
Zur Unterstützung des hineingehenden wie herauskommenden Walz-
stückes dienen die Walztische, Eisenplatten, deren Oberkante annähernd
tangential gegen die Oberkante der Unterwalze gerichtet ist. Zu ihrer
Unterstützung dienen Stäbe, welche in den früher erwähnten Nuthen
der Walzenständer (b bei Fig. 185 und 188) befestigt werden. Bei dem
Walzenständer Fig. 196 auf S. 711 ist rechts der zum Einlassen der
Bleche dienende Walztisch (l), links, punktirt gezeichnet, der zur Auf-
nahme der herauskommenden Bleche bestimmte Tisch (m).
Kommt es darauf an, dass das Walzstück ganz genau einem be-
stimmten Kaliber zugeführt werde (besonders bei Feineisenwalzen), so
bringt man vor den Kalibern Einlässe in Form von Rinnen oder
Büchsen an, welche ebenfalls an den Stäben vor den Walzen befestigt
werden.
Durch die Reibung an der Walzenoberfläche bekommt das Walz-
stück leicht die Neigung, sich aufzuwickeln. Ein solcher Vorgang aber
würde nicht allein eine Beschädigung des Walzstückes nach sich ziehen,
sondern unter Umständen ein Zerbrechen der Walze zur Folge haben
können. Es ist klar, dass dieses Aufwickeln leichter bei Kaliberwalzen
als bei glatten Walzen (Blechwalzen) eintreten wird, leichter bei tief
eingeschnittenen Kalibern mit steilen Wänden als bei flachen.
Um zunächst die Gefahr des Aufwickelns auf die Unterwalze zu
beschränken, wo die Vorrichtungen zur Vermeidung desselben am
leichtesten anzubringen sind, befolgt man die Regel, der oberen Walze
— sowohl bei Blech- als bei Kaliberwalzen — einen etwas grösseren
Durchmesser als der unteren zu geben. Die Streckung an der oberen
Seite wird dadurch etwas grösser, das Walzstück wird nach unten ge-
krümmt. 2) Zur Verhütung des Aufwickelns dienen Abstreifplatten oder
— bei Kaliberwalzen — auch einzelne Stäbe (Abstreifmeissel), welche,
mit dem einen Ende auf den mehrfach erwähnten Längsstäben auf-
ruhend, mit dem andern, meisselartig zugeschärften Ende sich gegen
1) Abbildung: Tunner, Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, Taf. I.
2) Bei Triowalzwerken ist die Befolgung dieser Regel nicht immer möglich.
Bei dem auf S. 713 abgebildeten Lauth’schen Walzwerke ist die Mittelwalze sogar
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/786>, abgerufen am 22.12.2024.
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