und mitunter enthält die Strecke sogar drei bis sieben Walzgerüste. Die Verbindung der Walzen zweier benachbarter Walzgerüste unter sich sowie der Walzen mit den Getrieben oder, wie man häufiger sich auszudrücken pflegt, KammwalzenE, von welchen aus die Be- wegung auf die Walzstrecke fortgepflanzt wird, erfolgt durch Kupp- lungen, bestehend aus Kupplungsmuffen C und Kupplungsspindeln D. Die Einschaltung solcher Kupplungsspindeln (statt einer unmittelbaren Verkupplung der betreffenden Theile) ist nothwendig, theils um den Walzen eine gewisse Beweglichkeit in der Höhenlage zu sichern, ohne dass die benachbarten Theile, insbesondere die Getriebe, bei dem Heben oder Senken der Walze in Mitleidenschaft gezogen werden, theils auch, um das Auswechseln der Walzen zu erleichtern.
Mit dem unteren der beiden Getriebe pflegt die Antriebswelle ge- kuppelt zu werden, welche entweder unmittelbar von der Betriebs- maschine aus oder, sofern mehrere Walzstrecken von derselben Maschine betrieben werden, vermittelst einer Transmission (Seil- oder Riemen- transmission) ihre Bewegung empfängt. Wendet man ein Schwungrad an, dessen Weglassung nur bei einer einzigen Gattung von Walz- werken, den unten besprochenen Kehrwalzwerken, zu rechtfertigen sein würde, so erhält dasselbe zwischen Betriebsmaschine und Walzwerk seinen Platz, um die nachtheiligen Folgen der von letzterem ausgehen- den Stösse abzumindern.
Ein Triowalzwerk unterscheidet sich im Aeussern von dem abge- bildeten Duowalzwerke im Wesentlichen nur durch das Vorhandensein dreier Walzen in einem Walzgerüst sowie dreier Getriebe. Der Antrieb pflegt hier von dem mittleren Getriebe aus zu geschehen.
b) Die einzelnen Theile des Walzwerkes.
Die Walzen.
Dieselben sind bei den Eisenwalzwerken fast ohne Ausnahme aus Gusseisen gefertigt. Den in der Mitte befindlichen Haupttheil a der Walze (Fig. 184), nennt man den Walzenbund; an diesen schliessen sich die beiden in den Lagern der Walzenständer ruhenden Lauf-
[Abbildung]
Fig. 184.
zapfen b, und die beiden Enden werden durch die aus den Ständern herausragenden Kupplungszapfen c gebildet, welche zum Ueberschieben der Muffe bestimmt sind und profilirten Querschnitt erhalten, damit sie die Bewegung zu übertragen fähig sind, ohne in der Muffe zu gleiten.
Die Grundform des Walzenbundes ist in allen Fällen cylindrisch. Auch für Kaliberwalzen giebt man dem Bunde beim Giessen zunächst Cylinderform und dreht später die Kaliber ein; nur bei den allergröb- sten Walzen giebt man schon von vorn herein eine Andeutung der Kaliber beim Giessen, um die Arbeit des Eindrehens abzukürzen und den Materialverlust durch Zerspanung abzumindern.
Die Verhältnisse, von denen der Durchmesser der Walzen abhängig ist, wurden schon oben erörtert. Je rascher die Streckung vor sich
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
und mitunter enthält die Strecke sogar drei bis sieben Walzgerüste. Die Verbindung der Walzen zweier benachbarter Walzgerüste unter sich sowie der Walzen mit den Getrieben oder, wie man häufiger sich auszudrücken pflegt, KammwalzenE, von welchen aus die Be- wegung auf die Walzstrecke fortgepflanzt wird, erfolgt durch Kupp- lungen, bestehend aus Kupplungsmuffen C und Kupplungsspindeln D. Die Einschaltung solcher Kupplungsspindeln (statt einer unmittelbaren Verkupplung der betreffenden Theile) ist nothwendig, theils um den Walzen eine gewisse Beweglichkeit in der Höhenlage zu sichern, ohne dass die benachbarten Theile, insbesondere die Getriebe, bei dem Heben oder Senken der Walze in Mitleidenschaft gezogen werden, theils auch, um das Auswechseln der Walzen zu erleichtern.
Mit dem unteren der beiden Getriebe pflegt die Antriebswelle ge- kuppelt zu werden, welche entweder unmittelbar von der Betriebs- maschine aus oder, sofern mehrere Walzstrecken von derselben Maschine betrieben werden, vermittelst einer Transmission (Seil- oder Riemen- transmission) ihre Bewegung empfängt. Wendet man ein Schwungrad an, dessen Weglassung nur bei einer einzigen Gattung von Walz- werken, den unten besprochenen Kehrwalzwerken, zu rechtfertigen sein würde, so erhält dasselbe zwischen Betriebsmaschine und Walzwerk seinen Platz, um die nachtheiligen Folgen der von letzterem ausgehen- den Stösse abzumindern.
Ein Triowalzwerk unterscheidet sich im Aeussern von dem abge- bildeten Duowalzwerke im Wesentlichen nur durch das Vorhandensein dreier Walzen in einem Walzgerüst sowie dreier Getriebe. Der Antrieb pflegt hier von dem mittleren Getriebe aus zu geschehen.
b) Die einzelnen Theile des Walzwerkes.
Die Walzen.
Dieselben sind bei den Eisenwalzwerken fast ohne Ausnahme aus Gusseisen gefertigt. Den in der Mitte befindlichen Haupttheil a der Walze (Fig. 184), nennt man den Walzenbund; an diesen schliessen sich die beiden in den Lagern der Walzenständer ruhenden Lauf-
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Fig. 184.
zapfen b, und die beiden Enden werden durch die aus den Ständern herausragenden Kupplungszapfen c gebildet, welche zum Ueberschieben der Muffe bestimmt sind und profilirten Querschnitt erhalten, damit sie die Bewegung zu übertragen fähig sind, ohne in der Muffe zu gleiten.
Die Grundform des Walzenbundes ist in allen Fällen cylindrisch. Auch für Kaliberwalzen giebt man dem Bunde beim Giessen zunächst Cylinderform und dreht später die Kaliber ein; nur bei den allergröb- sten Walzen giebt man schon von vorn herein eine Andeutung der Kaliber beim Giessen, um die Arbeit des Eindrehens abzukürzen und den Materialverlust durch Zerspanung abzumindern.
Die Verhältnisse, von denen der Durchmesser der Walzen abhängig ist, wurden schon oben erörtert. Je rascher die Streckung vor sich
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[702/0772]
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
und mitunter enthält die Strecke sogar drei bis sieben Walzgerüste.
Die Verbindung der Walzen zweier benachbarter Walzgerüste unter
sich sowie der Walzen mit den Getrieben oder, wie man häufiger sich
auszudrücken pflegt, Kammwalzen E, von welchen aus die Be-
wegung auf die Walzstrecke fortgepflanzt wird, erfolgt durch Kupp-
lungen, bestehend aus Kupplungsmuffen C und Kupplungsspindeln D.
Die Einschaltung solcher Kupplungsspindeln (statt einer unmittelbaren
Verkupplung der betreffenden Theile) ist nothwendig, theils um den
Walzen eine gewisse Beweglichkeit in der Höhenlage zu sichern, ohne
dass die benachbarten Theile, insbesondere die Getriebe, bei dem
Heben oder Senken der Walze in Mitleidenschaft gezogen werden, theils
auch, um das Auswechseln der Walzen zu erleichtern.
Mit dem unteren der beiden Getriebe pflegt die Antriebswelle ge-
kuppelt zu werden, welche entweder unmittelbar von der Betriebs-
maschine aus oder, sofern mehrere Walzstrecken von derselben Maschine
betrieben werden, vermittelst einer Transmission (Seil- oder Riemen-
transmission) ihre Bewegung empfängt. Wendet man ein Schwungrad
an, dessen Weglassung nur bei einer einzigen Gattung von Walz-
werken, den unten besprochenen Kehrwalzwerken, zu rechtfertigen sein
würde, so erhält dasselbe zwischen Betriebsmaschine und Walzwerk
seinen Platz, um die nachtheiligen Folgen der von letzterem ausgehen-
den Stösse abzumindern.
Ein Triowalzwerk unterscheidet sich im Aeussern von dem abge-
bildeten Duowalzwerke im Wesentlichen nur durch das Vorhandensein
dreier Walzen in einem Walzgerüst sowie dreier Getriebe. Der Antrieb
pflegt hier von dem mittleren Getriebe aus zu geschehen.
b) Die einzelnen Theile des Walzwerkes.
Die Walzen.
Dieselben sind bei den Eisenwalzwerken fast ohne Ausnahme aus
Gusseisen gefertigt. Den in der Mitte befindlichen Haupttheil a der
Walze (Fig. 184), nennt man den Walzenbund; an diesen schliessen
sich die beiden in den Lagern der Walzenständer ruhenden Lauf-
[Abbildung Fig. 184.]
zapfen b, und die beiden Enden werden
durch die aus den Ständern herausragenden
Kupplungszapfen c gebildet, welche zum
Ueberschieben der Muffe bestimmt sind
und profilirten Querschnitt erhalten, damit
sie die Bewegung zu übertragen fähig sind,
ohne in der Muffe zu gleiten.
Die Grundform des Walzenbundes ist in allen Fällen cylindrisch.
Auch für Kaliberwalzen giebt man dem Bunde beim Giessen zunächst
Cylinderform und dreht später die Kaliber ein; nur bei den allergröb-
sten Walzen giebt man schon von vorn herein eine Andeutung der
Kaliber beim Giessen, um die Arbeit des Eindrehens abzukürzen und
den Materialverlust durch Zerspanung abzumindern.
Die Verhältnisse, von denen der Durchmesser der Walzen abhängig
ist, wurden schon oben erörtert. Je rascher die Streckung vor sich
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/772>, abgerufen am 21.11.2024.
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