Der hölzerne Stiel oder Helm des Hammers ist über die Drehungs- achse hinaus nach rückwärts verlängert und wird hier durch die Daumen der hinter dem Hammer angeordneten, zur Drehungsachse parallelen Daumentrommel niedergedrückt, wobei der Hammerkopf steigt. Fig. 169 lässt diese Einrichtung erkennen. W ist die Daumentrommel, L der durch umgelegte Eisenbänder verstärkte "Schwanz" des Hammers, C der Ambos auf dem in gleicher Weise wie beim Aufwerfhammer eingerichteten Hammerstocke D. Zur Abkürzung der Hubzeit ist auch hier eine Prellung eingerichtet, bestehend in einem eisernen Klotze,
[Abbildung]
Fig. 169.
welcher in dem hölzernen Reitel- oder Prellstocke S befestigt ist und auf welchen der Hammerhelm mit seinem Ende aufschlägt.
In seiner äusseren Form dem Aufwerfhammer ähnlich besitzt der Schwanzhammer vor diesem unläugbar verschiedene Vorzüge. Durch die Anordnung der Prellung im Erdboden ist die ganze Construction des Hammergerüstes einfacher und beschränkt sich auf die Anordnung zweier hölzerner oder eiserner Büchsensäulen, welche oben und unten verbunden sind und von Längshölzern getragen werden, die auch den Prellklotz stützen. Die Anordnung der Daumenwelle hinter dem Ham- mer gewährt die Möglichkeit, derselben einen kleineren Durchmesser als beim Aufwerfhammer zu geben; wie aber oben ausführlicher erörtert wurde, kann bei dem kleineren Durchmesser auch die wirkliche Hub- höhe geringer, die Anzahl der Daumen (beziehentlich die Umfangs- geschwindigkeit derselben) grösser sein. Man ist hierdurch im Stande, einen Schwanzhammer zahlreichere Hübe als einen Stirnhammer ausführen zu lassen. Endlich kommt noch in Betracht, dass der Raum an der einen Seite des Hammers nicht, wie beim Aufwerfhammer, durch die Daumenwelle in Anspruch ge- nommen ist; der Ambos ist von drei Seiten zugänglich.
Diese Vorzüge des Schwanzhammers, insbesondere die grosse er- reichbare Hubzahl und die Leichtzugänglichkeit, kommen ganz be-
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
c) Schwanzhämmer.
Der hölzerne Stiel oder Helm des Hammers ist über die Drehungs- achse hinaus nach rückwärts verlängert und wird hier durch die Daumen der hinter dem Hammer angeordneten, zur Drehungsachse parallelen Daumentrommel niedergedrückt, wobei der Hammerkopf steigt. Fig. 169 lässt diese Einrichtung erkennen. W ist die Daumentrommel, L der durch umgelegte Eisenbänder verstärkte „Schwanz“ des Hammers, C der Ambos auf dem in gleicher Weise wie beim Aufwerfhammer eingerichteten Hammerstocke D. Zur Abkürzung der Hubzeit ist auch hier eine Prellung eingerichtet, bestehend in einem eisernen Klotze,
[Abbildung]
Fig. 169.
welcher in dem hölzernen Reitel- oder Prellstocke S befestigt ist und auf welchen der Hammerhelm mit seinem Ende aufschlägt.
In seiner äusseren Form dem Aufwerfhammer ähnlich besitzt der Schwanzhammer vor diesem unläugbar verschiedene Vorzüge. Durch die Anordnung der Prellung im Erdboden ist die ganze Construction des Hammergerüstes einfacher und beschränkt sich auf die Anordnung zweier hölzerner oder eiserner Büchsensäulen, welche oben und unten verbunden sind und von Längshölzern getragen werden, die auch den Prellklotz stützen. Die Anordnung der Daumenwelle hinter dem Ham- mer gewährt die Möglichkeit, derselben einen kleineren Durchmesser als beim Aufwerfhammer zu geben; wie aber oben ausführlicher erörtert wurde, kann bei dem kleineren Durchmesser auch die wirkliche Hub- höhe geringer, die Anzahl der Daumen (beziehentlich die Umfangs- geschwindigkeit derselben) grösser sein. Man ist hierdurch im Stande, einen Schwanzhammer zahlreichere Hübe als einen Stirnhammer ausführen zu lassen. Endlich kommt noch in Betracht, dass der Raum an der einen Seite des Hammers nicht, wie beim Aufwerfhammer, durch die Daumenwelle in Anspruch ge- nommen ist; der Ambos ist von drei Seiten zugänglich.
Diese Vorzüge des Schwanzhammers, insbesondere die grosse er- reichbare Hubzahl und die Leichtzugänglichkeit, kommen ganz be-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0750"n="682"/><fwplace="top"type="header">Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.</fw><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">c) Schwanzhämmer.</hi></head><lb/><p>Der hölzerne Stiel oder Helm des Hammers ist über die Drehungs-<lb/>
achse hinaus nach rückwärts verlängert und wird hier durch die<lb/>
Daumen der hinter dem Hammer angeordneten, zur Drehungsachse<lb/>
parallelen Daumentrommel niedergedrückt, wobei der Hammerkopf steigt.<lb/>
Fig. 169 lässt diese Einrichtung erkennen. <hirendition="#i">W</hi> ist die Daumentrommel,<lb/><hirendition="#i">L</hi> der durch umgelegte Eisenbänder verstärkte „Schwanz“ des Hammers,<lb/><hirendition="#i">C</hi> der Ambos auf dem in gleicher Weise wie beim Aufwerfhammer<lb/>
eingerichteten Hammerstocke <hirendition="#i">D</hi>. Zur Abkürzung der Hubzeit ist auch<lb/>
hier eine Prellung eingerichtet, bestehend in einem eisernen Klotze,<lb/><figure><head>Fig. 169.</head></figure><lb/>
welcher in dem hölzernen Reitel- oder Prellstocke <hirendition="#i">S</hi> befestigt ist und<lb/>
auf welchen der Hammerhelm mit seinem Ende aufschlägt.</p><lb/><p>In seiner äusseren Form dem Aufwerfhammer ähnlich besitzt der<lb/>
Schwanzhammer vor diesem unläugbar verschiedene Vorzüge. Durch<lb/>
die Anordnung der Prellung im Erdboden ist die ganze Construction<lb/>
des Hammergerüstes einfacher und beschränkt sich auf die Anordnung<lb/>
zweier hölzerner oder eiserner Büchsensäulen, welche oben und unten<lb/>
verbunden sind und von Längshölzern getragen werden, die auch den<lb/>
Prellklotz stützen. Die Anordnung der Daumenwelle hinter dem Ham-<lb/>
mer gewährt die Möglichkeit, derselben einen kleineren Durchmesser als<lb/>
beim Aufwerfhammer zu geben; wie aber oben ausführlicher erörtert<lb/>
wurde, kann bei dem kleineren Durchmesser auch die wirkliche Hub-<lb/>
höhe geringer, die Anzahl der Daumen (beziehentlich die Umfangs-<lb/>
geschwindigkeit derselben) grösser sein. <hirendition="#g">Man ist hierdurch im<lb/>
Stande, einen Schwanzhammer zahlreichere Hübe als<lb/>
einen Stirnhammer ausführen zu lassen</hi>. Endlich kommt noch<lb/>
in Betracht, dass der Raum an der einen Seite des Hammers nicht,<lb/>
wie beim Aufwerfhammer, durch die Daumenwelle in Anspruch ge-<lb/>
nommen ist; der Ambos ist von drei Seiten zugänglich.</p><lb/><p>Diese Vorzüge des Schwanzhammers, insbesondere die grosse er-<lb/>
reichbare Hubzahl und die Leichtzugänglichkeit, kommen ganz be-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[682/0750]
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
c) Schwanzhämmer.
Der hölzerne Stiel oder Helm des Hammers ist über die Drehungs-
achse hinaus nach rückwärts verlängert und wird hier durch die
Daumen der hinter dem Hammer angeordneten, zur Drehungsachse
parallelen Daumentrommel niedergedrückt, wobei der Hammerkopf steigt.
Fig. 169 lässt diese Einrichtung erkennen. W ist die Daumentrommel,
L der durch umgelegte Eisenbänder verstärkte „Schwanz“ des Hammers,
C der Ambos auf dem in gleicher Weise wie beim Aufwerfhammer
eingerichteten Hammerstocke D. Zur Abkürzung der Hubzeit ist auch
hier eine Prellung eingerichtet, bestehend in einem eisernen Klotze,
[Abbildung Fig. 169.]
welcher in dem hölzernen Reitel- oder Prellstocke S befestigt ist und
auf welchen der Hammerhelm mit seinem Ende aufschlägt.
In seiner äusseren Form dem Aufwerfhammer ähnlich besitzt der
Schwanzhammer vor diesem unläugbar verschiedene Vorzüge. Durch
die Anordnung der Prellung im Erdboden ist die ganze Construction
des Hammergerüstes einfacher und beschränkt sich auf die Anordnung
zweier hölzerner oder eiserner Büchsensäulen, welche oben und unten
verbunden sind und von Längshölzern getragen werden, die auch den
Prellklotz stützen. Die Anordnung der Daumenwelle hinter dem Ham-
mer gewährt die Möglichkeit, derselben einen kleineren Durchmesser als
beim Aufwerfhammer zu geben; wie aber oben ausführlicher erörtert
wurde, kann bei dem kleineren Durchmesser auch die wirkliche Hub-
höhe geringer, die Anzahl der Daumen (beziehentlich die Umfangs-
geschwindigkeit derselben) grösser sein. Man ist hierdurch im
Stande, einen Schwanzhammer zahlreichere Hübe als
einen Stirnhammer ausführen zu lassen. Endlich kommt noch
in Betracht, dass der Raum an der einen Seite des Hammers nicht,
wie beim Aufwerfhammer, durch die Daumenwelle in Anspruch ge-
nommen ist; der Ambos ist von drei Seiten zugänglich.
Diese Vorzüge des Schwanzhammers, insbesondere die grosse er-
reichbare Hubzahl und die Leichtzugänglichkeit, kommen ganz be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/750>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.