Vor dem Kopfe des Hammers liegt, parallel zu der Schwingungs- achse desselben, die Daumentrommel a, von einem Wasserrade mit Schwungrad und Bremsvorrichtung (zur rascheren Verlangsamung des Ganges erforderlich) aus angetrieben. Die Vorrichtung f an der Rück- seite der Chabotte dient zum Auffangen des Hammers, sobald die Arbeit beendigt ist. Da, wo die Hebedaumen den Kopf des Hammers ergreifen, ist derselbe mit einer eingesetzten und zum Auswechseln bestimmten Gussstahlplatte, der sogenannten Streichbahn, versehen.
Man giebt solchen Stirnhämmern ein Gewicht von 2.5--8 Tonnen (incl. des Stieles und der Arme), eine Hubhöhe von 0.3--0.6 m und 50--100 Schläge per Minute.
Da ein grosser Theil des Hammergewichtes in dem Stiele und den Armen enthalten ist, so ist die Ausnutzung dieses Gewichtes ungünstig, d. h. für Erzielung einer bestimmten Schlagstärke ist ein verhältniss- mässig bedeutendes Gewicht erforderlich 1) und die Anlage wird dadurch kostspielig. Ein fernerer, nicht zu unterschätzender Nachtheil des Stirn- hammers liegt auch in dem Umstande, dass derselbe nur von einer einzigen Seite aus bequem zugänglich ist, wodurch die Handhabung der Schmiedestücke erschwert wird.
Aus diesen Gründen ist die Anwendung des Stirnhammers selten. Nur in Gegenden, welche reich sind an Wasserkraft, benutzt man ihn mitunter zum Zängen (d. h. zum Ausquetschen der Schlacke) der Luppen des Puddelbetriebes.
Jener Nachtheil der Schwerzugänglichkeit wird vermieden, wenn man die Daumentrommel nicht am Kopfe, sondern zwischen Kopf und Drehungspunkt derartig anordnet, dass ihre Drehungsachse unter dem Hammer liegt und ihre obere Hälfte innerhalb eines eingegossenen Schlitzes des ebenfalls gusseisernen Hammers den nöthigen Spielraum findet. An der dem Hammerkopfe zunächst liegenden Kante dieses Schlitzes befindet sich die Streichbahn für den Angriff der Daumen. Aus dem Stirnhammer wird dann ein Brusthammer, dessen Ambos nunmehr von drei Seiten her zugänglich ist, während er im Uebrigen dem Stirnhammer ähnelt und mit diesem den Uebelstand theilt, dass das für eine vorgeschriebene Schlagwirkung erforderliche Hammer- gewicht bedeutend ist. Auch die Brusthämmer sind aus diesem Grunde nicht häufig.
b) Aufwerfhämmer.
Mit diesem Namen bezeichnet man Stielhämmer mit hölzernem Stiele, bei welchen, wie beim Brusthammer, der Angriff der Daumen zwischen Kopf und Drehungsachse erfolgt; während aber bei jenem die Achse der Daumentrommel parallel zur Drehungsachse gerichtet ist, liegt sie beim Aufwerfhammer, wie es in Rücksicht auf die Verwendung
1) Es ist leicht zu ermessen, dass bei allen um eine horizontale Achse schwin- genden Hämmern, den sogenannten Stielhämmern, das Gewicht des Hammers nebst Stiel um so günstiger ausgenutzt wird, je mehr dieses Gewicht im Kopfe des Ham- mers zusammengedrängt ist oder, mit anderen Worten, je näher der Schwerpunkt des Ganzen dem Kopfe liegt. In dieser Beziehung besitzen die nachstehend be- schriebenen Hämmer mit Holzstiel einen entschiedenen Vorzug.
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
Vor dem Kopfe des Hammers liegt, parallel zu der Schwingungs- achse desselben, die Daumentrommel a, von einem Wasserrade mit Schwungrad und Bremsvorrichtung (zur rascheren Verlangsamung des Ganges erforderlich) aus angetrieben. Die Vorrichtung f an der Rück- seite der Chabotte dient zum Auffangen des Hammers, sobald die Arbeit beendigt ist. Da, wo die Hebedaumen den Kopf des Hammers ergreifen, ist derselbe mit einer eingesetzten und zum Auswechseln bestimmten Gussstahlplatte, der sogenannten Streichbahn, versehen.
Man giebt solchen Stirnhämmern ein Gewicht von 2.5—8 Tonnen (incl. des Stieles und der Arme), eine Hubhöhe von 0.3—0.6 m und 50—100 Schläge per Minute.
Da ein grosser Theil des Hammergewichtes in dem Stiele und den Armen enthalten ist, so ist die Ausnutzung dieses Gewichtes ungünstig, d. h. für Erzielung einer bestimmten Schlagstärke ist ein verhältniss- mässig bedeutendes Gewicht erforderlich 1) und die Anlage wird dadurch kostspielig. Ein fernerer, nicht zu unterschätzender Nachtheil des Stirn- hammers liegt auch in dem Umstande, dass derselbe nur von einer einzigen Seite aus bequem zugänglich ist, wodurch die Handhabung der Schmiedestücke erschwert wird.
Aus diesen Gründen ist die Anwendung des Stirnhammers selten. Nur in Gegenden, welche reich sind an Wasserkraft, benutzt man ihn mitunter zum Zängen (d. h. zum Ausquetschen der Schlacke) der Luppen des Puddelbetriebes.
Jener Nachtheil der Schwerzugänglichkeit wird vermieden, wenn man die Daumentrommel nicht am Kopfe, sondern zwischen Kopf und Drehungspunkt derartig anordnet, dass ihre Drehungsachse unter dem Hammer liegt und ihre obere Hälfte innerhalb eines eingegossenen Schlitzes des ebenfalls gusseisernen Hammers den nöthigen Spielraum findet. An der dem Hammerkopfe zunächst liegenden Kante dieses Schlitzes befindet sich die Streichbahn für den Angriff der Daumen. Aus dem Stirnhammer wird dann ein Brusthammer, dessen Ambos nunmehr von drei Seiten her zugänglich ist, während er im Uebrigen dem Stirnhammer ähnelt und mit diesem den Uebelstand theilt, dass das für eine vorgeschriebene Schlagwirkung erforderliche Hammer- gewicht bedeutend ist. Auch die Brusthämmer sind aus diesem Grunde nicht häufig.
b) Aufwerfhämmer.
Mit diesem Namen bezeichnet man Stielhämmer mit hölzernem Stiele, bei welchen, wie beim Brusthammer, der Angriff der Daumen zwischen Kopf und Drehungsachse erfolgt; während aber bei jenem die Achse der Daumentrommel parallel zur Drehungsachse gerichtet ist, liegt sie beim Aufwerfhammer, wie es in Rücksicht auf die Verwendung
1) Es ist leicht zu ermessen, dass bei allen um eine horizontale Achse schwin- genden Hämmern, den sogenannten Stielhämmern, das Gewicht des Hammers nebst Stiel um so günstiger ausgenutzt wird, je mehr dieses Gewicht im Kopfe des Ham- mers zusammengedrängt ist oder, mit anderen Worten, je näher der Schwerpunkt des Ganzen dem Kopfe liegt. In dieser Beziehung besitzen die nachstehend be- schriebenen Hämmer mit Holzstiel einen entschiedenen Vorzug.
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Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
Vor dem Kopfe des Hammers liegt, parallel zu der Schwingungs-
achse desselben, die Daumentrommel a, von einem Wasserrade mit
Schwungrad und Bremsvorrichtung (zur rascheren Verlangsamung des
Ganges erforderlich) aus angetrieben. Die Vorrichtung f an der Rück-
seite der Chabotte dient zum Auffangen des Hammers, sobald die Arbeit
beendigt ist. Da, wo die Hebedaumen den Kopf des Hammers ergreifen,
ist derselbe mit einer eingesetzten und zum Auswechseln bestimmten
Gussstahlplatte, der sogenannten Streichbahn, versehen.
Man giebt solchen Stirnhämmern ein Gewicht von 2.5—8 Tonnen
(incl. des Stieles und der Arme), eine Hubhöhe von 0.3—0.6 m und
50—100 Schläge per Minute.
Da ein grosser Theil des Hammergewichtes in dem Stiele und den
Armen enthalten ist, so ist die Ausnutzung dieses Gewichtes ungünstig,
d. h. für Erzielung einer bestimmten Schlagstärke ist ein verhältniss-
mässig bedeutendes Gewicht erforderlich 1) und die Anlage wird dadurch
kostspielig. Ein fernerer, nicht zu unterschätzender Nachtheil des Stirn-
hammers liegt auch in dem Umstande, dass derselbe nur von einer
einzigen Seite aus bequem zugänglich ist, wodurch die Handhabung
der Schmiedestücke erschwert wird.
Aus diesen Gründen ist die Anwendung des Stirnhammers selten.
Nur in Gegenden, welche reich sind an Wasserkraft, benutzt man ihn
mitunter zum Zängen (d. h. zum Ausquetschen der Schlacke) der Luppen
des Puddelbetriebes.
Jener Nachtheil der Schwerzugänglichkeit wird vermieden, wenn
man die Daumentrommel nicht am Kopfe, sondern zwischen Kopf und
Drehungspunkt derartig anordnet, dass ihre Drehungsachse unter dem
Hammer liegt und ihre obere Hälfte innerhalb eines eingegossenen
Schlitzes des ebenfalls gusseisernen Hammers den nöthigen Spielraum
findet. An der dem Hammerkopfe zunächst liegenden Kante dieses
Schlitzes befindet sich die Streichbahn für den Angriff der Daumen.
Aus dem Stirnhammer wird dann ein Brusthammer, dessen Ambos
nunmehr von drei Seiten her zugänglich ist, während er im Uebrigen
dem Stirnhammer ähnelt und mit diesem den Uebelstand theilt, dass
das für eine vorgeschriebene Schlagwirkung erforderliche Hammer-
gewicht bedeutend ist. Auch die Brusthämmer sind aus diesem Grunde
nicht häufig.
b) Aufwerfhämmer.
Mit diesem Namen bezeichnet man Stielhämmer mit hölzernem
Stiele, bei welchen, wie beim Brusthammer, der Angriff der Daumen
zwischen Kopf und Drehungsachse erfolgt; während aber bei jenem die
Achse der Daumentrommel parallel zur Drehungsachse gerichtet ist,
liegt sie beim Aufwerfhammer, wie es in Rücksicht auf die Verwendung
1) Es ist leicht zu ermessen, dass bei allen um eine horizontale Achse schwin-
genden Hämmern, den sogenannten Stielhämmern, das Gewicht des Hammers nebst
Stiel um so günstiger ausgenutzt wird, je mehr dieses Gewicht im Kopfe des Ham-
mers zusammengedrängt ist oder, mit anderen Worten, je näher der Schwerpunkt
des Ganzen dem Kopfe liegt. In dieser Beziehung besitzen die nachstehend be-
schriebenen Hämmer mit Holzstiel einen entschiedenen Vorzug.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/746>, abgerufen am 21.11.2024.
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