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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Brennstoffe.
die grösste Wärmeleistung, nämlich 9300--9600 W.-E. bei einer Ver-
dampfungsfähigkeit von durchschnittlich 9.7 kg Wasser.

Die hauptsächlichsten Gewinnungsbezirke dieser Kohlen sind in
Deutschland Westfalen und der Niederrhein, in Frankreich die Gegend
bei Creusot, St. Etienne, Gard u. a. O., in Belgien bei Charleroy, in
England in Südwales, besonders die Gegend bei Cardiff.

e) Anthracitische oder magere Kohlen und Anthracite.

Dieselben besitzen gewöhnlich geringe Festigkeit, sind schwer ent-
zündlich, verbrennen mit kurzer, fast rauchloser Flamme, welche bald
erlischt, und zerspringen im Feuer öfter in Stücke, wodurch ihre Ver-
wendung erschwert wird.

Beim Erhitzen hinterbleibt ein wenig zusammenhängender, oft
pulverförmiger Rückstand; sie backen so wenig wie die zuerst be-
sprochenen langflammigen Sandkohlen.

Die Zusammensetzung ist ungefähr folgende:

Kohlenstoff     90 --95 Proc.
Wasserstoff     4.5-- 2 "
Sauerstoff und Stickstoff     5.5-- 3 "

Destillationsrückstand 82--92 Proc., verflüchtigte Bestandtheile 18 bis
8 Proc.

Die Wärmeleistung schwankt zwischen 9200--9500 W.-E.; die Ver-
dampfungsfähigkeit ist 9--9.5 kg Wasser.

Diese Kohlen gehören zu den selteneren Vorkommnissen. In
Deutschland finden sie sich bei Aachen und an einigen Stellen West-
falens; in Frankreich am nördlichen Rande des Beckens von Valen-
ciennes und einigen anderen Orten, in Belgien bei Charleroy, in England
bei Merthyr Tydwill. Man benutzt sie hier mehr zur Dampfkessel-
und Hausfeuerung, wozu sie durch ihre fast rauchfreie Verbrennung
sich empfehlen, als für eigentlich metallurgische Zwecke. Wichtiger
sind die Vorkommnisse Nordamerikas (Pennsylvaniens), wo diese Kohlen
einen Flächenraum von ca. 120000 ha bedecken und in reichen Mengen
gewonnen werden. Der ziemlich geringe Aschengehalt und sehr
unbedeutende Feuchtigkeitsgehalt der dortigen Anthracite 1) stellt sie
hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung den besseren Kokssorten
zur Seite und macht sie geeignet, nöthigenfalls an Stelle der letzteren
als Brennstoff beim Hochofenbetriebe benutzt zu werden; allerdings
besitzen sie den Koks gegenüber den grossen Nachtheil, beim Erhitzen
in Stücke zu zerspringen und sehr schwer verbrennlich zu sein, zwei
Eigenschaften, welche unverkennbar ihre Verwendung für den genannten
Zweck wie für andere Processe erschweren.

1) Nach Wedding (Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, Zeitschr.
für Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preussischen Staate Bd. XXIV) enthalten
die Anthracite Pennsylvaniens durchschnittlich:
[Tabelle]
Die besten dagegen nur 5.8 Proc. Asche bei 89.0 Proc. Kohlenstoff.

Die Brennstoffe.
die grösste Wärmeleistung, nämlich 9300—9600 W.-E. bei einer Ver-
dampfungsfähigkeit von durchschnittlich 9.7 kg Wasser.

Die hauptsächlichsten Gewinnungsbezirke dieser Kohlen sind in
Deutschland Westfalen und der Niederrhein, in Frankreich die Gegend
bei Creusot, St. Etienne, Gard u. a. O., in Belgien bei Charleroy, in
England in Südwales, besonders die Gegend bei Cardiff.

e) Anthracitische oder magere Kohlen und Anthracite.

Dieselben besitzen gewöhnlich geringe Festigkeit, sind schwer ent-
zündlich, verbrennen mit kurzer, fast rauchloser Flamme, welche bald
erlischt, und zerspringen im Feuer öfter in Stücke, wodurch ihre Ver-
wendung erschwert wird.

Beim Erhitzen hinterbleibt ein wenig zusammenhängender, oft
pulverförmiger Rückstand; sie backen so wenig wie die zuerst be-
sprochenen langflammigen Sandkohlen.

Die Zusammensetzung ist ungefähr folgende:

Kohlenstoff     90 —95 Proc.
Wasserstoff     4.5— 2 „
Sauerstoff und Stickstoff     5.5— 3 „

Destillationsrückstand 82—92 Proc., verflüchtigte Bestandtheile 18 bis
8 Proc.

Die Wärmeleistung schwankt zwischen 9200—9500 W.-E.; die Ver-
dampfungsfähigkeit ist 9—9.5 kg Wasser.

Diese Kohlen gehören zu den selteneren Vorkommnissen. In
Deutschland finden sie sich bei Aachen und an einigen Stellen West-
falens; in Frankreich am nördlichen Rande des Beckens von Valen-
ciennes und einigen anderen Orten, in Belgien bei Charleroy, in England
bei Merthyr Tydwill. Man benutzt sie hier mehr zur Dampfkessel-
und Hausfeuerung, wozu sie durch ihre fast rauchfreie Verbrennung
sich empfehlen, als für eigentlich metallurgische Zwecke. Wichtiger
sind die Vorkommnisse Nordamerikas (Pennsylvaniens), wo diese Kohlen
einen Flächenraum von ca. 120000 ha bedecken und in reichen Mengen
gewonnen werden. Der ziemlich geringe Aschengehalt und sehr
unbedeutende Feuchtigkeitsgehalt der dortigen Anthracite 1) stellt sie
hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung den besseren Kokssorten
zur Seite und macht sie geeignet, nöthigenfalls an Stelle der letzteren
als Brennstoff beim Hochofenbetriebe benutzt zu werden; allerdings
besitzen sie den Koks gegenüber den grossen Nachtheil, beim Erhitzen
in Stücke zu zerspringen und sehr schwer verbrennlich zu sein, zwei
Eigenschaften, welche unverkennbar ihre Verwendung für den genannten
Zweck wie für andere Processe erschweren.

1) Nach Wedding (Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, Zeitschr.
für Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preussischen Staate Bd. XXIV) enthalten
die Anthracite Pennsylvaniens durchschnittlich:
[Tabelle]
Die besten dagegen nur 5.8 Proc. Asche bei 89.0 Proc. Kohlenstoff.
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[46/0074] Die Brennstoffe. die grösste Wärmeleistung, nämlich 9300—9600 W.-E. bei einer Ver- dampfungsfähigkeit von durchschnittlich 9.7 kg Wasser. Die hauptsächlichsten Gewinnungsbezirke dieser Kohlen sind in Deutschland Westfalen und der Niederrhein, in Frankreich die Gegend bei Creusot, St. Etienne, Gard u. a. O., in Belgien bei Charleroy, in England in Südwales, besonders die Gegend bei Cardiff. e) Anthracitische oder magere Kohlen und Anthracite. Dieselben besitzen gewöhnlich geringe Festigkeit, sind schwer ent- zündlich, verbrennen mit kurzer, fast rauchloser Flamme, welche bald erlischt, und zerspringen im Feuer öfter in Stücke, wodurch ihre Ver- wendung erschwert wird. Beim Erhitzen hinterbleibt ein wenig zusammenhängender, oft pulverförmiger Rückstand; sie backen so wenig wie die zuerst be- sprochenen langflammigen Sandkohlen. Die Zusammensetzung ist ungefähr folgende: Kohlenstoff 90 —95 Proc. Wasserstoff 4.5— 2 „ Sauerstoff und Stickstoff 5.5— 3 „ Destillationsrückstand 82—92 Proc., verflüchtigte Bestandtheile 18 bis 8 Proc. Die Wärmeleistung schwankt zwischen 9200—9500 W.-E.; die Ver- dampfungsfähigkeit ist 9—9.5 kg Wasser. Diese Kohlen gehören zu den selteneren Vorkommnissen. In Deutschland finden sie sich bei Aachen und an einigen Stellen West- falens; in Frankreich am nördlichen Rande des Beckens von Valen- ciennes und einigen anderen Orten, in Belgien bei Charleroy, in England bei Merthyr Tydwill. Man benutzt sie hier mehr zur Dampfkessel- und Hausfeuerung, wozu sie durch ihre fast rauchfreie Verbrennung sich empfehlen, als für eigentlich metallurgische Zwecke. Wichtiger sind die Vorkommnisse Nordamerikas (Pennsylvaniens), wo diese Kohlen einen Flächenraum von ca. 120000 ha bedecken und in reichen Mengen gewonnen werden. Der ziemlich geringe Aschengehalt und sehr unbedeutende Feuchtigkeitsgehalt der dortigen Anthracite 1) stellt sie hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung den besseren Kokssorten zur Seite und macht sie geeignet, nöthigenfalls an Stelle der letzteren als Brennstoff beim Hochofenbetriebe benutzt zu werden; allerdings besitzen sie den Koks gegenüber den grossen Nachtheil, beim Erhitzen in Stücke zu zerspringen und sehr schwer verbrennlich zu sein, zwei Eigenschaften, welche unverkennbar ihre Verwendung für den genannten Zweck wie für andere Processe erschweren. 1) Nach Wedding (Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preussischen Staate Bd. XXIV) enthalten die Anthracite Pennsylvaniens durchschnittlich: Die besten dagegen nur 5.8 Proc. Asche bei 89.0 Proc. Kohlenstoff.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/74>, abgerufen am 21.11.2024.