ventil versehen; die Saugventile sowohl als die Druckventile münden in je ein gemeinschaftliches Saugrohr und ein dergleichen Druckrohr. Beide Rohre endigen in einem Steuerungskasten mit Schieber an dem Ende des Rohres e. Durch entsprechende Stellung des Schiebers setzt man, wenn die Förderschale steigen, der Kolben b sich abwärts be- wegen soll, das Saugrohr der Luftpumpe mit dem Innern des Rohres a, das Druckrohr mit der äusseren Luft in Verbindung, die Luft unter dem Kolben wird verdünnt; für die entgegengesetzte Bewegung tritt das Druckrohr in Verbindung mit a und die erforderliche Luft wird durch das Saugrohr von aussen her angesaugt.
f f sind die Träger der Gichtbrücke, unter sich durch die Quer- träger g g versteift. In dem obersten Theile des Cylinders a sind einige Oeffnungen i i angebracht, damit man leicht zum Kolben gelangen kann, wenn derselbe geschmiert werden soll. Die Liderung des Kolbens besteht aus Hanf, welcher mit Unschlitt getränkt ist.
Aufzüge der abgebildeten Art zeichnen sich, wie alle pneumati- schen Aufzüge, durch sanften Gang und grosse Sicherheit gegen Un- glücksfälle aus. Dieser Vorzüge halber sind sie nicht allein auf eng- lischen sondern auch auf continentalen Eisenwerken (Bochumer Guss- stahlfabrik, Schwechat bei Wien u. a. a. O.) mehrfach und mit befriedi- gendem Erfolge zur Anwendung gebracht. Ihre Anlagekosten aber dürften in Rücksicht auf die ziemlich kostspielige Herstellung des Treib- cylinders nicht unbeträchtlich sein; und ihr Wirkungsgrad verringert sich um so mehr, je stärker die zur Bewegung des Kolbens erforder- liche Verdichtung beziehentlich Verdünnung der Luft, je kleiner also der Querschnitt des Kolbens im Verhältnisse zu dem Gewichte der zu fördernden Last ist. In den meisten Fällen beträgt der erforderliche Ueberdruck 1/3 --1/2 Atmosphäre (0.3--0.5 kg per Quadratcentimeter).
Literatur.
J. v. Hauer, Die Hüttenwesensmaschinen. Zweite Auflage. Leipzig 1876, S. 260--288.
J. Weisbach, Ingenieur- und Maschinenmechanik. Bearbeitet von G. Her- mann. Dritter Theil, zweite Abtheilung. Zweite Aufl. Braunschweig 1880, S. 97--150.
V. Der Hochofenprocess.
1. Verlauf des Hochofenprocesses.
Die allgemeinen Vorgänge im Hochofen. Schon auf S. 320 war eine kurze Darstellung des Hochofenprocesses zur Begründung der inneren Form des Hochofens gegeben. Es geht aus dem Gesagten hervor, dass die Entstehung des Roheisens aus den Erzen im Wesent- lichen auf drei sich an einander reihenden Vorgängen beruht: Reduction, Kohlung und Schmelzung. Ehe aber die Reduction beginnen kann,
Der Hochofenprocess.
ventil versehen; die Saugventile sowohl als die Druckventile münden in je ein gemeinschaftliches Saugrohr und ein dergleichen Druckrohr. Beide Rohre endigen in einem Steuerungskasten mit Schieber an dem Ende des Rohres e. Durch entsprechende Stellung des Schiebers setzt man, wenn die Förderschale steigen, der Kolben b sich abwärts be- wegen soll, das Saugrohr der Luftpumpe mit dem Innern des Rohres a, das Druckrohr mit der äusseren Luft in Verbindung, die Luft unter dem Kolben wird verdünnt; für die entgegengesetzte Bewegung tritt das Druckrohr in Verbindung mit a und die erforderliche Luft wird durch das Saugrohr von aussen her angesaugt.
f f sind die Träger der Gichtbrücke, unter sich durch die Quer- träger g g versteift. In dem obersten Theile des Cylinders a sind einige Oeffnungen i i angebracht, damit man leicht zum Kolben gelangen kann, wenn derselbe geschmiert werden soll. Die Liderung des Kolbens besteht aus Hanf, welcher mit Unschlitt getränkt ist.
Aufzüge der abgebildeten Art zeichnen sich, wie alle pneumati- schen Aufzüge, durch sanften Gang und grosse Sicherheit gegen Un- glücksfälle aus. Dieser Vorzüge halber sind sie nicht allein auf eng- lischen sondern auch auf continentalen Eisenwerken (Bochumer Guss- stahlfabrik, Schwechat bei Wien u. a. a. O.) mehrfach und mit befriedi- gendem Erfolge zur Anwendung gebracht. Ihre Anlagekosten aber dürften in Rücksicht auf die ziemlich kostspielige Herstellung des Treib- cylinders nicht unbeträchtlich sein; und ihr Wirkungsgrad verringert sich um so mehr, je stärker die zur Bewegung des Kolbens erforder- liche Verdichtung beziehentlich Verdünnung der Luft, je kleiner also der Querschnitt des Kolbens im Verhältnisse zu dem Gewichte der zu fördernden Last ist. In den meisten Fällen beträgt der erforderliche Ueberdruck ⅓—½ Atmosphäre (0.3—0.5 kg per Quadratcentimeter).
Literatur.
J. v. Hauer, Die Hüttenwesensmaschinen. Zweite Auflage. Leipzig 1876, S. 260—288.
J. Weisbach, Ingenieur- und Maschinenmechanik. Bearbeitet von G. Her- mann. Dritter Theil, zweite Abtheilung. Zweite Aufl. Braunschweig 1880, S. 97—150.
V. Der Hochofenprocess.
1. Verlauf des Hochofenprocesses.
Die allgemeinen Vorgänge im Hochofen. Schon auf S. 320 war eine kurze Darstellung des Hochofenprocesses zur Begründung der inneren Form des Hochofens gegeben. Es geht aus dem Gesagten hervor, dass die Entstehung des Roheisens aus den Erzen im Wesent- lichen auf drei sich an einander reihenden Vorgängen beruht: Reduction, Kohlung und Schmelzung. Ehe aber die Reduction beginnen kann,
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Der Hochofenprocess.
ventil versehen; die Saugventile sowohl als die Druckventile münden
in je ein gemeinschaftliches Saugrohr und ein dergleichen Druckrohr.
Beide Rohre endigen in einem Steuerungskasten mit Schieber an dem
Ende des Rohres e. Durch entsprechende Stellung des Schiebers setzt
man, wenn die Förderschale steigen, der Kolben b sich abwärts be-
wegen soll, das Saugrohr der Luftpumpe mit dem Innern des Rohres a,
das Druckrohr mit der äusseren Luft in Verbindung, die Luft unter
dem Kolben wird verdünnt; für die entgegengesetzte Bewegung tritt
das Druckrohr in Verbindung mit a und die erforderliche Luft wird
durch das Saugrohr von aussen her angesaugt.
f f sind die Träger der Gichtbrücke, unter sich durch die Quer-
träger g g versteift. In dem obersten Theile des Cylinders a sind einige
Oeffnungen i i angebracht, damit man leicht zum Kolben gelangen
kann, wenn derselbe geschmiert werden soll. Die Liderung des Kolbens
besteht aus Hanf, welcher mit Unschlitt getränkt ist.
Aufzüge der abgebildeten Art zeichnen sich, wie alle pneumati-
schen Aufzüge, durch sanften Gang und grosse Sicherheit gegen Un-
glücksfälle aus. Dieser Vorzüge halber sind sie nicht allein auf eng-
lischen sondern auch auf continentalen Eisenwerken (Bochumer Guss-
stahlfabrik, Schwechat bei Wien u. a. a. O.) mehrfach und mit befriedi-
gendem Erfolge zur Anwendung gebracht. Ihre Anlagekosten aber
dürften in Rücksicht auf die ziemlich kostspielige Herstellung des Treib-
cylinders nicht unbeträchtlich sein; und ihr Wirkungsgrad verringert
sich um so mehr, je stärker die zur Bewegung des Kolbens erforder-
liche Verdichtung beziehentlich Verdünnung der Luft, je kleiner also
der Querschnitt des Kolbens im Verhältnisse zu dem Gewichte der zu
fördernden Last ist. In den meisten Fällen beträgt der erforderliche
Ueberdruck ⅓—½ Atmosphäre (0.3—0.5 kg per Quadratcentimeter).
Literatur.
J. v. Hauer, Die Hüttenwesensmaschinen. Zweite Auflage. Leipzig 1876,
S. 260—288.
J. Weisbach, Ingenieur- und Maschinenmechanik. Bearbeitet von G. Her-
mann. Dritter Theil, zweite Abtheilung. Zweite Aufl. Braunschweig 1880,
S. 97—150.
V. Der Hochofenprocess.
1. Verlauf des Hochofenprocesses.
Die allgemeinen Vorgänge im Hochofen. Schon auf S. 320
war eine kurze Darstellung des Hochofenprocesses zur Begründung der
inneren Form des Hochofens gegeben. Es geht aus dem Gesagten
hervor, dass die Entstehung des Roheisens aus den Erzen im Wesent-
lichen auf drei sich an einander reihenden Vorgängen beruht: Reduction,
Kohlung und Schmelzung. Ehe aber die Reduction beginnen kann,
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/518>, abgerufen am 22.12.2024.
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