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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Manometer. Pyrometer.
in Rücksicht auf den Umstand, dass in dem zweiten Schenkel das
Quecksilber ebenso tief unter als in dem ersten über dem Nullpunkte
steht, muss man, um die wirkliche Spannung zu finden, die abgelesene
Höhe über dem Nullpunkte verdoppeln, oder man theilt von vorn herein
die Scala so ein, dass man ohne Weiteres die wirkliche Höhendiffe-
renz abliest.1)

Will man die Windpressung nicht nach der Höhe der Quecksilber-
säule, sondern nach Kilogrammen per Quadratcentimeter Querschnitt
angeben, so lässt sich die Scala leicht darnach ändern. Eine Queck-
silbersäule von 757.96 mm Höhe übt einen Druck von 1.03 kg per qcm
aus (Atmosphärendruck); 736 mm Gesammthöhe der Quecksilbersäule
oder 368 mm über dem Nullpunkte entsprechen also 1 kg Druck, und
durch Eintheilung dieser Höhe in Hundertstel lassen sich Ablesungen
in ziemlich engen Grenzen bewirken.

Zur Ermittelung der Spannung erhitzten Windes lassen sich aus
nahe liegenden Gründen Quecksilbermanometer nicht gut benutzen.
Man pflegt sich hierfür der Federmanometer zu bedienen, welche
nach denselben Grundsätzen wie die Manometer zur Ermittelung der
Dampfspannung bei Dampfkesselanlagen eingerichtet sind. Fig. 142,
ein derartiges Manometer aus der rühmlichst bekannten Fabrik von
Schäffer & Budenberg in Buckau darstellend, zeigt die innere Ein-
richtung desselben. Die in dem unteren Theile
des Manometers angebrachte gewellte Plat-
tenfeder wird unter der Spannung des Win-
des emporgedrückt, wirkt dabei durch Ver-
mittelung der auf ihr befestigten Stange auf
einen kleinen Winkelhebel, der hierbei eine
entsprechende Drehung ausführt und die-
selbe durch ein Getriebepaar auf den ausser-
halb der Scala angebrachten Zeiger überträgt.

Da durch anhaltende starke Erhitzung
die Feder bald leiden würde, empfiehlt es
sich, das Zweigrohr, auf dessen Ende das
Manometer befestigt ist, ausreichend lang zu
machen, so dass die in demselben einge-
schlossene Luft kühl bleibt. Eine Beein-
trächtigung der Richtigkeit in den Angaben
des Manometers wird durch die Abkühlung
selbstverständlich nicht herbeigeführt, da ja

[Abbildung] Fig. 142.
die in dem Zweigrohre eingeschlossene Luft, sie mag kalt oder warm
sein, demselben Drucke ausgesetzt bleibt, welcher im Leitungsrohre
herrscht.

b) Pyrometer.

Nicht minder wichtig als die Messung der Windspannung ist für
die Leitung des Hochofenbetriebes die öftere Messung der Windtempe-

1) Ist die Scala z. B. nach Millimetern eingetheilt, so würden 5 mm Höhen-
abstand über dem Nullpunkte 10 mm wirkliche Quecksilberhöhe angeben und dem-
nach mit 10 statt 5 zu bezeichnen sein; u. s. f.

Manometer. Pyrometer.
in Rücksicht auf den Umstand, dass in dem zweiten Schenkel das
Quecksilber ebenso tief unter als in dem ersten über dem Nullpunkte
steht, muss man, um die wirkliche Spannung zu finden, die abgelesene
Höhe über dem Nullpunkte verdoppeln, oder man theilt von vorn herein
die Scala so ein, dass man ohne Weiteres die wirkliche Höhendiffe-
renz abliest.1)

Will man die Windpressung nicht nach der Höhe der Quecksilber-
säule, sondern nach Kilogrammen per Quadratcentimeter Querschnitt
angeben, so lässt sich die Scala leicht darnach ändern. Eine Queck-
silbersäule von 757.96 mm Höhe übt einen Druck von 1.03 kg per qcm
aus (Atmosphärendruck); 736 mm Gesammthöhe der Quecksilbersäule
oder 368 mm über dem Nullpunkte entsprechen also 1 kg Druck, und
durch Eintheilung dieser Höhe in Hundertstel lassen sich Ablesungen
in ziemlich engen Grenzen bewirken.

Zur Ermittelung der Spannung erhitzten Windes lassen sich aus
nahe liegenden Gründen Quecksilbermanometer nicht gut benutzen.
Man pflegt sich hierfür der Federmanometer zu bedienen, welche
nach denselben Grundsätzen wie die Manometer zur Ermittelung der
Dampfspannung bei Dampfkesselanlagen eingerichtet sind. Fig. 142,
ein derartiges Manometer aus der rühmlichst bekannten Fabrik von
Schäffer & Budenberg in Buckau darstellend, zeigt die innere Ein-
richtung desselben. Die in dem unteren Theile
des Manometers angebrachte gewellte Plat-
tenfeder wird unter der Spannung des Win-
des emporgedrückt, wirkt dabei durch Ver-
mittelung der auf ihr befestigten Stange auf
einen kleinen Winkelhebel, der hierbei eine
entsprechende Drehung ausführt und die-
selbe durch ein Getriebepaar auf den ausser-
halb der Scala angebrachten Zeiger überträgt.

Da durch anhaltende starke Erhitzung
die Feder bald leiden würde, empfiehlt es
sich, das Zweigrohr, auf dessen Ende das
Manometer befestigt ist, ausreichend lang zu
machen, so dass die in demselben einge-
schlossene Luft kühl bleibt. Eine Beein-
trächtigung der Richtigkeit in den Angaben
des Manometers wird durch die Abkühlung
selbstverständlich nicht herbeigeführt, da ja

[Abbildung] Fig. 142.
die in dem Zweigrohre eingeschlossene Luft, sie mag kalt oder warm
sein, demselben Drucke ausgesetzt bleibt, welcher im Leitungsrohre
herrscht.

b) Pyrometer.

Nicht minder wichtig als die Messung der Windspannung ist für
die Leitung des Hochofenbetriebes die öftere Messung der Windtempe-

1) Ist die Scala z. B. nach Millimetern eingetheilt, so würden 5 mm Höhen-
abstand über dem Nullpunkte 10 mm wirkliche Quecksilberhöhe angeben und dem-
nach mit 10 statt 5 zu bezeichnen sein; u. s. f.
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[441/0501] Manometer. Pyrometer. in Rücksicht auf den Umstand, dass in dem zweiten Schenkel das Quecksilber ebenso tief unter als in dem ersten über dem Nullpunkte steht, muss man, um die wirkliche Spannung zu finden, die abgelesene Höhe über dem Nullpunkte verdoppeln, oder man theilt von vorn herein die Scala so ein, dass man ohne Weiteres die wirkliche Höhendiffe- renz abliest. 1) Will man die Windpressung nicht nach der Höhe der Quecksilber- säule, sondern nach Kilogrammen per Quadratcentimeter Querschnitt angeben, so lässt sich die Scala leicht darnach ändern. Eine Queck- silbersäule von 757.96 mm Höhe übt einen Druck von 1.03 kg per qcm aus (Atmosphärendruck); 736 mm Gesammthöhe der Quecksilbersäule oder 368 mm über dem Nullpunkte entsprechen also 1 kg Druck, und durch Eintheilung dieser Höhe in Hundertstel lassen sich Ablesungen in ziemlich engen Grenzen bewirken. Zur Ermittelung der Spannung erhitzten Windes lassen sich aus nahe liegenden Gründen Quecksilbermanometer nicht gut benutzen. Man pflegt sich hierfür der Federmanometer zu bedienen, welche nach denselben Grundsätzen wie die Manometer zur Ermittelung der Dampfspannung bei Dampfkesselanlagen eingerichtet sind. Fig. 142, ein derartiges Manometer aus der rühmlichst bekannten Fabrik von Schäffer & Budenberg in Buckau darstellend, zeigt die innere Ein- richtung desselben. Die in dem unteren Theile des Manometers angebrachte gewellte Plat- tenfeder wird unter der Spannung des Win- des emporgedrückt, wirkt dabei durch Ver- mittelung der auf ihr befestigten Stange auf einen kleinen Winkelhebel, der hierbei eine entsprechende Drehung ausführt und die- selbe durch ein Getriebepaar auf den ausser- halb der Scala angebrachten Zeiger überträgt. Da durch anhaltende starke Erhitzung die Feder bald leiden würde, empfiehlt es sich, das Zweigrohr, auf dessen Ende das Manometer befestigt ist, ausreichend lang zu machen, so dass die in demselben einge- schlossene Luft kühl bleibt. Eine Beein- trächtigung der Richtigkeit in den Angaben des Manometers wird durch die Abkühlung selbstverständlich nicht herbeigeführt, da ja [Abbildung Fig. 142.] die in dem Zweigrohre eingeschlossene Luft, sie mag kalt oder warm sein, demselben Drucke ausgesetzt bleibt, welcher im Leitungsrohre herrscht. b) Pyrometer. Nicht minder wichtig als die Messung der Windspannung ist für die Leitung des Hochofenbetriebes die öftere Messung der Windtempe- 1) Ist die Scala z. B. nach Millimetern eingetheilt, so würden 5 mm Höhen- abstand über dem Nullpunkte 10 mm wirkliche Quecksilberhöhe angeben und dem- nach mit 10 statt 5 zu bezeichnen sein; u. s. f.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/501>, abgerufen am 21.11.2024.