Nicht ganz gleichgültig ist ferner die Anordnung der Formöffnungen gegen einander. Die einfachste und für die Gleichmässigkeit der Wind- vertheilung vortheilhafteste Anordnung derselben würde allerdings eine solche sein, dass sie alle in gleichem Abstande von einander sich be- finden; die Rücksicht auf die äusseren Theile des Hochofens sowie auf die Lage des Eisenkastens und Wallsteines bei offener Brust gestattet jedoch nicht immer, genau in dieser Weise zu verfahren. Viele Hoch- ofeningenieure sehen es auch nicht gern, wenn die eine Form genau in der verlängerten Richtung der gegenüber- liegenden sich befindet, damit nicht die von entgegengesetzter Richtung gegen einander treffenden Windströme gegenseitige Stauung hervorbringen. Dieser Fall würde eintreten, wenn man eine gerade Anzahl Formöffnungen gleichmässig in dem Umfange vertheilen und die Formen genau radial einlegen wollte. Er wird vermieden, wenn man eine ungerade Zahl Formöffnungen (drei, fünf, sieben) gleichmässig oder eine gerade Zahl ungleichmässig vertheilt. Die Abbildung Fig. 75, einen Horizontalabschnitt durch die Formebene eines Hochofens darstellend, kann
[Abbildung]
Fig. 75.
die letztere Anordnung veranschaulichen. Hier sind sechs Oeffnungen o o für ebenso viele Windformen angebracht; p ist eine siebente Oeff- nung, welche durch den Tümpel abgedeckt und vorn durch den Wallstein geschlossen wird (offene Brust).
Im Uebrigen lässt sich, auch wenn die Form- öffnungen diametral einander gegenüberstehen, doch jene Gefahr einer Stauung der Windströme verhüten, wenn man die Formen selbst und die Düsen (die Ausströmungsenden der Windleitung) nicht radial, son- dern derartig einlegt, dass ihre verlängerte Richtung nicht genau das Ofenmittel trifft. Fig. 76 lässt diese Anordnung erkennen.
[Abbildung]
Fig. 76.
Von der Einrichtung der Formen selbst, d. h. der metallenen Hülsen, welche in die Formöffnungen eingesetzt werden, wird später die Rede sein.
b. Der Bau der Hochöfen.
Hochöfen mit Rauhgemäuer.
Auf der Ueberzeugung fussend, dass ein Ofen, in welchem eine so beträchtliche Wärmemenge entwickelt wird und eine so hohe Tempe- ratur erzeugt werden muss, wie in dem Eisenhochofen, nur dann seinen Zweck vollkommen erfüllen könne, wenn er vor Wärmeverlusten an die umgebende Luft thunlichst geschützt sei, umgaben unsere Vor- fahren den Hochofen mit einer möglichst dicken Hülle von Mauerwerk, in welcher nur die eben erforderlichen Oeffnungen für die Zuleitung des Windes und die Wartung der Formen sowie für das Ablassen des Roheisens und der Schlacke ausgespart waren. Die Skizze Fig. 77
Ledebur, Handbuch. 22
Die Form und der Bau des Hochofens.
Nicht ganz gleichgültig ist ferner die Anordnung der Formöffnungen gegen einander. Die einfachste und für die Gleichmässigkeit der Wind- vertheilung vortheilhafteste Anordnung derselben würde allerdings eine solche sein, dass sie alle in gleichem Abstande von einander sich be- finden; die Rücksicht auf die äusseren Theile des Hochofens sowie auf die Lage des Eisenkastens und Wallsteines bei offener Brust gestattet jedoch nicht immer, genau in dieser Weise zu verfahren. Viele Hoch- ofeningenieure sehen es auch nicht gern, wenn die eine Form genau in der verlängerten Richtung der gegenüber- liegenden sich befindet, damit nicht die von entgegengesetzter Richtung gegen einander treffenden Windströme gegenseitige Stauung hervorbringen. Dieser Fall würde eintreten, wenn man eine gerade Anzahl Formöffnungen gleichmässig in dem Umfange vertheilen und die Formen genau radial einlegen wollte. Er wird vermieden, wenn man eine ungerade Zahl Formöffnungen (drei, fünf, sieben) gleichmässig oder eine gerade Zahl ungleichmässig vertheilt. Die Abbildung Fig. 75, einen Horizontalabschnitt durch die Formebene eines Hochofens darstellend, kann
[Abbildung]
Fig. 75.
die letztere Anordnung veranschaulichen. Hier sind sechs Oeffnungen o o für ebenso viele Windformen angebracht; p ist eine siebente Oeff- nung, welche durch den Tümpel abgedeckt und vorn durch den Wallstein geschlossen wird (offene Brust).
Im Uebrigen lässt sich, auch wenn die Form- öffnungen diametral einander gegenüberstehen, doch jene Gefahr einer Stauung der Windströme verhüten, wenn man die Formen selbst und die Düsen (die Ausströmungsenden der Windleitung) nicht radial, son- dern derartig einlegt, dass ihre verlängerte Richtung nicht genau das Ofenmittel trifft. Fig. 76 lässt diese Anordnung erkennen.
[Abbildung]
Fig. 76.
Von der Einrichtung der Formen selbst, d. h. der metallenen Hülsen, welche in die Formöffnungen eingesetzt werden, wird später die Rede sein.
b. Der Bau der Hochöfen.
Hochöfen mit Rauhgemäuer.
Auf der Ueberzeugung fussend, dass ein Ofen, in welchem eine so beträchtliche Wärmemenge entwickelt wird und eine so hohe Tempe- ratur erzeugt werden muss, wie in dem Eisenhochofen, nur dann seinen Zweck vollkommen erfüllen könne, wenn er vor Wärmeverlusten an die umgebende Luft thunlichst geschützt sei, umgaben unsere Vor- fahren den Hochofen mit einer möglichst dicken Hülle von Mauerwerk, in welcher nur die eben erforderlichen Oeffnungen für die Zuleitung des Windes und die Wartung der Formen sowie für das Ablassen des Roheisens und der Schlacke ausgespart waren. Die Skizze Fig. 77
Ledebur, Handbuch. 22
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Die Form und der Bau des Hochofens.
Nicht ganz gleichgültig ist ferner die Anordnung der Formöffnungen
gegen einander. Die einfachste und für die Gleichmässigkeit der Wind-
vertheilung vortheilhafteste Anordnung derselben würde allerdings eine
solche sein, dass sie alle in gleichem Abstande von einander sich be-
finden; die Rücksicht auf die äusseren Theile des Hochofens sowie auf
die Lage des Eisenkastens und Wallsteines bei offener Brust gestattet
jedoch nicht immer, genau in dieser Weise zu verfahren. Viele Hoch-
ofeningenieure sehen es auch nicht gern, wenn die eine Form genau
in der verlängerten Richtung der gegenüber-
liegenden sich befindet, damit nicht die von
entgegengesetzter Richtung gegen einander
treffenden Windströme gegenseitige Stauung
hervorbringen. Dieser Fall würde eintreten,
wenn man eine gerade Anzahl Formöffnungen
gleichmässig in dem Umfange vertheilen
und die Formen genau radial einlegen
wollte. Er wird vermieden, wenn man eine
ungerade Zahl Formöffnungen (drei, fünf,
sieben) gleichmässig oder eine gerade Zahl
ungleichmässig vertheilt. Die Abbildung
Fig. 75, einen Horizontalabschnitt durch die
Formebene eines Hochofens darstellend, kann
[Abbildung Fig. 75.]
die letztere Anordnung veranschaulichen. Hier sind sechs Oeffnungen
o o für ebenso viele Windformen angebracht; p ist eine siebente Oeff-
nung, welche durch den Tümpel abgedeckt und vorn
durch den Wallstein geschlossen wird (offene Brust).
Im Uebrigen lässt sich, auch wenn die Form-
öffnungen diametral einander gegenüberstehen, doch
jene Gefahr einer Stauung der Windströme verhüten,
wenn man die Formen selbst und die Düsen (die
Ausströmungsenden der Windleitung) nicht radial, son-
dern derartig einlegt, dass ihre verlängerte Richtung
nicht genau das Ofenmittel trifft. Fig. 76 lässt diese
Anordnung erkennen.
[Abbildung Fig. 76.]
Von der Einrichtung der Formen selbst, d. h. der metallenen
Hülsen, welche in die Formöffnungen eingesetzt werden, wird später
die Rede sein.
b. Der Bau der Hochöfen.
Hochöfen mit Rauhgemäuer.
Auf der Ueberzeugung fussend, dass ein Ofen, in welchem eine
so beträchtliche Wärmemenge entwickelt wird und eine so hohe Tempe-
ratur erzeugt werden muss, wie in dem Eisenhochofen, nur dann seinen
Zweck vollkommen erfüllen könne, wenn er vor Wärmeverlusten an
die umgebende Luft thunlichst geschützt sei, umgaben unsere Vor-
fahren den Hochofen mit einer möglichst dicken Hülle von Mauerwerk,
in welcher nur die eben erforderlichen Oeffnungen für die Zuleitung
des Windes und die Wartung der Formen sowie für das Ablassen des
Roheisens und der Schlacke ausgespart waren. Die Skizze Fig. 77
Ledebur, Handbuch. 22
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/387>, abgerufen am 23.11.2024.
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