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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Erze. Magneteisenerze.

Beispiele für die Zusammensetzung.

[Tabelle]
1. Glaskopf aus Cumberland. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
2. Festes Rotheisenerz vom Oberen See. Durchschnittsanalyse (Wedding, das
Eisenhüttenwesen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, S. 14).
3. Nordafrikanisches Erz aus dem Departement Constantine (Fr. Kupelwieser,
Oesterr. Ausstellungsbericht 1879, S. 10).
4. Nordafrikanisches Erz, sogenanntes Moktaerz; in Dortmunder Union ver-
hüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 45).
5. Nassauisches Rotheisenerz, in Friedrich-Wilhelmshütte verhüttet (Privat-
mittheilung).
6. Nassauisches Rotheisenerz, in Gutehoffnungshütte bei Oberhausen verhüttet
(Dürre, Anlage u. s. w., S. 33).
7. Kalkspathreiches Erz aus Grube Christiane in Westfalen; in Dortmunder
Union verhüttet (Dürre, Anlage u. s. w., S. 34).
8. Harzer Rotheisenstein von Grube Johannes bei Elbingerode. Analysirt im
Laboratorium der Berliner Bergakademie (Ztschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen
1868, S. 206).
9. Eisenocher aus Falun. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
E. Magneteisenerze.

Dieselben bestehen aus Eisenoxyduloxyd von der durchschnitt-
lichen Zusammensetzung Fe3 O4, bisweilen jedoch auch Abweichungen
in der Zusammensetzung zeigend. Die Farbe ist schwarz oder grünlich
schwarz, der Strich schwarz; bekannt ist die magnetische Eigenschaft
dieses Erzes.

Die Magneteisenerze krystallisiren im regulären Systeme, treten
aber gewöhnlich in derben körnigen oder dichten Massen auf; mitunter
auch an den Küsten als Magneteisensand. In Lagern, Flötzen und
Stöcken findet sich das Erz zwischen den Gesteinen der Gneiss- und
Glimmerschieferreihe, nicht selten in der unmittelbaren Nähe von Roth-
eisenerzen. Obgleich durchschnittlich die Magneteisenerze seltener als
die bisher besprochenen, auch als die Rotheisenerze, auftreten, besitzen
doch einzelne dieser Vorkommnisse durch ihre ausserordentliche Mächtig-
keit hohe Bedeutung und sind weit berühmt. Besonders reiche Erz-
lagerstätten finden sich in Skandinavien (Dannemora in Schweden,
Arendal in Norwegen, Gellivara in Lappland); am Ural; in den Ver-
einigten Staaten Nordamerikas am Lake Champlain, am Lake Superior
u. a. a. O.; nicht unbedeutend sind ferner einzelne Vorkommnisse Ungarns
sowie im Sächsischen Erzgebirge; auch am Harze, in Thüringen, in

Die Erze. Magneteisenerze.

Beispiele für die Zusammensetzung.

[Tabelle]
1. Glaskopf aus Cumberland. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
2. Festes Rotheisenerz vom Oberen See. Durchschnittsanalyse (Wedding, das
Eisenhüttenwesen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, S. 14).
3. Nordafrikanisches Erz aus dem Departement Constantine (Fr. Kupelwieser,
Oesterr. Ausstellungsbericht 1879, S. 10).
4. Nordafrikanisches Erz, sogenanntes Moktaerz; in Dortmunder Union ver-
hüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 45).
5. Nassauisches Rotheisenerz, in Friedrich-Wilhelmshütte verhüttet (Privat-
mittheilung).
6. Nassauisches Rotheisenerz, in Gutehoffnungshütte bei Oberhausen verhüttet
(Dürre, Anlage u. s. w., S. 33).
7. Kalkspathreiches Erz aus Grube Christiane in Westfalen; in Dortmunder
Union verhüttet (Dürre, Anlage u. s. w., S. 34).
8. Harzer Rotheisenstein von Grube Johannes bei Elbingerode. Analysirt im
Laboratorium der Berliner Bergakademie (Ztschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen
1868, S. 206).
9. Eisenocher aus Falun. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
E. Magneteisenerze.

Dieselben bestehen aus Eisenoxyduloxyd von der durchschnitt-
lichen Zusammensetzung Fe3 O4, bisweilen jedoch auch Abweichungen
in der Zusammensetzung zeigend. Die Farbe ist schwarz oder grünlich
schwarz, der Strich schwarz; bekannt ist die magnetische Eigenschaft
dieses Erzes.

Die Magneteisenerze krystallisiren im regulären Systeme, treten
aber gewöhnlich in derben körnigen oder dichten Massen auf; mitunter
auch an den Küsten als Magneteisensand. In Lagern, Flötzen und
Stöcken findet sich das Erz zwischen den Gesteinen der Gneiss- und
Glimmerschieferreihe, nicht selten in der unmittelbaren Nähe von Roth-
eisenerzen. Obgleich durchschnittlich die Magneteisenerze seltener als
die bisher besprochenen, auch als die Rotheisenerze, auftreten, besitzen
doch einzelne dieser Vorkommnisse durch ihre ausserordentliche Mächtig-
keit hohe Bedeutung und sind weit berühmt. Besonders reiche Erz-
lagerstätten finden sich in Skandinavien (Dannemora in Schweden,
Arendal in Norwegen, Gellivara in Lappland); am Ural; in den Ver-
einigten Staaten Nordamerikas am Lake Champlain, am Lake Superior
u. a. a. O.; nicht unbedeutend sind ferner einzelne Vorkommnisse Ungarns
sowie im Sächsischen Erzgebirge; auch am Harze, in Thüringen, in

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[169/0209] Die Erze. Magneteisenerze. Beispiele für die Zusammensetzung. 1. Glaskopf aus Cumberland. Im Laboratorium des Verfassers untersucht. 2. Festes Rotheisenerz vom Oberen See. Durchschnittsanalyse (Wedding, das Eisenhüttenwesen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, S. 14). 3. Nordafrikanisches Erz aus dem Departement Constantine (Fr. Kupelwieser, Oesterr. Ausstellungsbericht 1879, S. 10). 4. Nordafrikanisches Erz, sogenanntes Moktaerz; in Dortmunder Union ver- hüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 45). 5. Nassauisches Rotheisenerz, in Friedrich-Wilhelmshütte verhüttet (Privat- mittheilung). 6. Nassauisches Rotheisenerz, in Gutehoffnungshütte bei Oberhausen verhüttet (Dürre, Anlage u. s. w., S. 33). 7. Kalkspathreiches Erz aus Grube Christiane in Westfalen; in Dortmunder Union verhüttet (Dürre, Anlage u. s. w., S. 34). 8. Harzer Rotheisenstein von Grube Johannes bei Elbingerode. Analysirt im Laboratorium der Berliner Bergakademie (Ztschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen 1868, S. 206). 9. Eisenocher aus Falun. Im Laboratorium des Verfassers untersucht. E. Magneteisenerze. Dieselben bestehen aus Eisenoxyduloxyd von der durchschnitt- lichen Zusammensetzung Fe3 O4, bisweilen jedoch auch Abweichungen in der Zusammensetzung zeigend. Die Farbe ist schwarz oder grünlich schwarz, der Strich schwarz; bekannt ist die magnetische Eigenschaft dieses Erzes. Die Magneteisenerze krystallisiren im regulären Systeme, treten aber gewöhnlich in derben körnigen oder dichten Massen auf; mitunter auch an den Küsten als Magneteisensand. In Lagern, Flötzen und Stöcken findet sich das Erz zwischen den Gesteinen der Gneiss- und Glimmerschieferreihe, nicht selten in der unmittelbaren Nähe von Roth- eisenerzen. Obgleich durchschnittlich die Magneteisenerze seltener als die bisher besprochenen, auch als die Rotheisenerze, auftreten, besitzen doch einzelne dieser Vorkommnisse durch ihre ausserordentliche Mächtig- keit hohe Bedeutung und sind weit berühmt. Besonders reiche Erz- lagerstätten finden sich in Skandinavien (Dannemora in Schweden, Arendal in Norwegen, Gellivara in Lappland); am Ural; in den Ver- einigten Staaten Nordamerikas am Lake Champlain, am Lake Superior u. a. a. O.; nicht unbedeutend sind ferner einzelne Vorkommnisse Ungarns sowie im Sächsischen Erzgebirge; auch am Harze, in Thüringen, in

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/209>, abgerufen am 21.11.2024.