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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die verschiedenen Ofengattungen.

Die Verbrennungsluft wird zunächst durch die Oeffnung f (Fig. 31)
angesaugt, tritt dann je nach der Stellung der Wechselklappe F in den
Horizontalkanal e1 oder e2, erhitzt sich in dem zuvor geheizten Wärme-
speicher E1 oder E2 und gelangt durch eine der beiden Oeffnungen g1
und g2, von denen die zweite wiederum durch einen Schieber ver-
schlossen gehalten wird, in den Raum G, um von hier unter dem Herde
des Ofens hin durch den Kanal a nach B zu strömen, wo sie sich mit
dem aus A kommenden Gase vereinigt. So findet, wie bei den Sie-
mensö
fen, durch Umsteuerung der Schieber und Wechselklappe F
eine abwechselnde Erhitzung der Wärmespeicher durch die abziehenden
Gase und der zutretenden Luft durch die aufgespeicherte Wärme statt;
aber die Zahl der Wärmespeicher (Regeneratoren) ist hier gegenüber
den Siemens'schen Oefen auf die Hälfte verringert, wodurch die Con-
struction einfacher und billiger wird; die Flammenrichtung bleibt unver-
ändert, und die von den Gasen aus dem Generator mitgebrachte Wärme
wird ausgenutzt.

Bei Anwendung des Ofens für solche Zwecke, welche eine hohe
Temperatur erheischen, dürfte eine geänderte Führung der heissen, aus
den Wärmespeichern kommenden, Luft erforderlich sein. Derartige Oefen
erfordern eine Kühlung des Herdes von unten durch hindurchstreichende
kalte Luft, damit derselbe vor raschem Wegschmelzen geschützt sei
(vergl. u. a. den in Fig. 19--24 abgebildeten Ofen); bei dem Pütsch-
ofen in der abgebildeten Anordnung wird der Herd nicht nur nicht
gekühlt, sondern durch die erhitzte Luft noch obenein von unten erwärmt.

Herdflammöfen mit beweglichem Herde.

Wenn auf dem Herde eines Flammofens chemische Einwirkungen
hervorgebracht werden sollen, sei es, dass verschiedene feste oder
flüssige Körper dort gemischt sind und auf einander wirken sollen, sei
es, dass durch die vorüberziehenden Gase oxydirende oder reducirende
Einflüsse geübt werden sollen, so wird man bei den Oefen der bisher
besprochenen Art mit fest stehendem Herde meistens genöthigt sein,
durch Rühren, Umschaufeln oder dergleichen eine stetig erneuerte Be-
rührung der auf einander wirkenden Körper herbeizuführen. Diese
Arbeit wird entbehrlich, wenn man den Herd selbst durch eine mecha-
nische Vorrichtung in eine solche Bewegung versetzt, dass auch die
auf demselben angehäuften Körper in Bewegung gerathen, sich mischen,
ihre Oberfläche erneuern. Für die Lösung dieser Aufgabe sind die
Herdflammöfen mit beweglichem (drehbarem oder schwingendem) Herde
bestimmt. Die Oefen mit drehbarem Herde pflegen Drehöfen, die-
jenigen mit schwingendem Herde Schaukelöfen genannt zu werden.

Der Form des Herdes gemäss lassen sich hierbei zwei Haupt-
gruppen unterscheiden.

a) Cylinderöfen oder Eiöfen. Der Herd hat cylinderähnliche
(gewöhnlich tonnenartige) oder auch eiförmige Gestalt. Die Bewegung
erfolgt fast immer durch Drehung um die Achse des Herdes, welche
horizontal oder geneigt sein kann. Die meisten der hierher gehörigen
Oefen dienen ganz besonderen Zwecken und werden deshalb bei

Die verschiedenen Ofengattungen.

Die Verbrennungsluft wird zunächst durch die Oeffnung f (Fig. 31)
angesaugt, tritt dann je nach der Stellung der Wechselklappe F in den
Horizontalkanal e1 oder e2, erhitzt sich in dem zuvor geheizten Wärme-
speicher E1 oder E2 und gelangt durch eine der beiden Oeffnungen g1
und g2, von denen die zweite wiederum durch einen Schieber ver-
schlossen gehalten wird, in den Raum G, um von hier unter dem Herde
des Ofens hin durch den Kanal a nach B zu strömen, wo sie sich mit
dem aus A kommenden Gase vereinigt. So findet, wie bei den Sie-
mensö
fen, durch Umsteuerung der Schieber und Wechselklappe F
eine abwechselnde Erhitzung der Wärmespeicher durch die abziehenden
Gase und der zutretenden Luft durch die aufgespeicherte Wärme statt;
aber die Zahl der Wärmespeicher (Regeneratoren) ist hier gegenüber
den Siemens’schen Oefen auf die Hälfte verringert, wodurch die Con-
struction einfacher und billiger wird; die Flammenrichtung bleibt unver-
ändert, und die von den Gasen aus dem Generator mitgebrachte Wärme
wird ausgenutzt.

Bei Anwendung des Ofens für solche Zwecke, welche eine hohe
Temperatur erheischen, dürfte eine geänderte Führung der heissen, aus
den Wärmespeichern kommenden, Luft erforderlich sein. Derartige Oefen
erfordern eine Kühlung des Herdes von unten durch hindurchstreichende
kalte Luft, damit derselbe vor raschem Wegschmelzen geschützt sei
(vergl. u. a. den in Fig. 19—24 abgebildeten Ofen); bei dem Pütsch-
ofen in der abgebildeten Anordnung wird der Herd nicht nur nicht
gekühlt, sondern durch die erhitzte Luft noch obenein von unten erwärmt.

Herdflammöfen mit beweglichem Herde.

Wenn auf dem Herde eines Flammofens chemische Einwirkungen
hervorgebracht werden sollen, sei es, dass verschiedene feste oder
flüssige Körper dort gemischt sind und auf einander wirken sollen, sei
es, dass durch die vorüberziehenden Gase oxydirende oder reducirende
Einflüsse geübt werden sollen, so wird man bei den Oefen der bisher
besprochenen Art mit fest stehendem Herde meistens genöthigt sein,
durch Rühren, Umschaufeln oder dergleichen eine stetig erneuerte Be-
rührung der auf einander wirkenden Körper herbeizuführen. Diese
Arbeit wird entbehrlich, wenn man den Herd selbst durch eine mecha-
nische Vorrichtung in eine solche Bewegung versetzt, dass auch die
auf demselben angehäuften Körper in Bewegung gerathen, sich mischen,
ihre Oberfläche erneuern. Für die Lösung dieser Aufgabe sind die
Herdflammöfen mit beweglichem (drehbarem oder schwingendem) Herde
bestimmt. Die Oefen mit drehbarem Herde pflegen Drehöfen, die-
jenigen mit schwingendem Herde Schaukelöfen genannt zu werden.

Der Form des Herdes gemäss lassen sich hierbei zwei Haupt-
gruppen unterscheiden.

a) Cylinderöfen oder Eiöfen. Der Herd hat cylinderähnliche
(gewöhnlich tonnenartige) oder auch eiförmige Gestalt. Die Bewegung
erfolgt fast immer durch Drehung um die Achse des Herdes, welche
horizontal oder geneigt sein kann. Die meisten der hierher gehörigen
Oefen dienen ganz besonderen Zwecken und werden deshalb bei

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[127/0167] Die verschiedenen Ofengattungen. Die Verbrennungsluft wird zunächst durch die Oeffnung f (Fig. 31) angesaugt, tritt dann je nach der Stellung der Wechselklappe F in den Horizontalkanal e1 oder e2, erhitzt sich in dem zuvor geheizten Wärme- speicher E1 oder E2 und gelangt durch eine der beiden Oeffnungen g1 und g2, von denen die zweite wiederum durch einen Schieber ver- schlossen gehalten wird, in den Raum G, um von hier unter dem Herde des Ofens hin durch den Kanal a nach B zu strömen, wo sie sich mit dem aus A kommenden Gase vereinigt. So findet, wie bei den Sie- mensöfen, durch Umsteuerung der Schieber und Wechselklappe F eine abwechselnde Erhitzung der Wärmespeicher durch die abziehenden Gase und der zutretenden Luft durch die aufgespeicherte Wärme statt; aber die Zahl der Wärmespeicher (Regeneratoren) ist hier gegenüber den Siemens’schen Oefen auf die Hälfte verringert, wodurch die Con- struction einfacher und billiger wird; die Flammenrichtung bleibt unver- ändert, und die von den Gasen aus dem Generator mitgebrachte Wärme wird ausgenutzt. Bei Anwendung des Ofens für solche Zwecke, welche eine hohe Temperatur erheischen, dürfte eine geänderte Führung der heissen, aus den Wärmespeichern kommenden, Luft erforderlich sein. Derartige Oefen erfordern eine Kühlung des Herdes von unten durch hindurchstreichende kalte Luft, damit derselbe vor raschem Wegschmelzen geschützt sei (vergl. u. a. den in Fig. 19—24 abgebildeten Ofen); bei dem Pütsch- ofen in der abgebildeten Anordnung wird der Herd nicht nur nicht gekühlt, sondern durch die erhitzte Luft noch obenein von unten erwärmt. Herdflammöfen mit beweglichem Herde. Wenn auf dem Herde eines Flammofens chemische Einwirkungen hervorgebracht werden sollen, sei es, dass verschiedene feste oder flüssige Körper dort gemischt sind und auf einander wirken sollen, sei es, dass durch die vorüberziehenden Gase oxydirende oder reducirende Einflüsse geübt werden sollen, so wird man bei den Oefen der bisher besprochenen Art mit fest stehendem Herde meistens genöthigt sein, durch Rühren, Umschaufeln oder dergleichen eine stetig erneuerte Be- rührung der auf einander wirkenden Körper herbeizuführen. Diese Arbeit wird entbehrlich, wenn man den Herd selbst durch eine mecha- nische Vorrichtung in eine solche Bewegung versetzt, dass auch die auf demselben angehäuften Körper in Bewegung gerathen, sich mischen, ihre Oberfläche erneuern. Für die Lösung dieser Aufgabe sind die Herdflammöfen mit beweglichem (drehbarem oder schwingendem) Herde bestimmt. Die Oefen mit drehbarem Herde pflegen Drehöfen, die- jenigen mit schwingendem Herde Schaukelöfen genannt zu werden. Der Form des Herdes gemäss lassen sich hierbei zwei Haupt- gruppen unterscheiden. a) Cylinderöfen oder Eiöfen. Der Herd hat cylinderähnliche (gewöhnlich tonnenartige) oder auch eiförmige Gestalt. Die Bewegung erfolgt fast immer durch Drehung um die Achse des Herdes, welche horizontal oder geneigt sein kann. Die meisten der hierher gehörigen Oefen dienen ganz besonderen Zwecken und werden deshalb bei

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/167>, abgerufen am 21.11.2024.