Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.V. Abschnitt. IV. Fragment. B. Jtaliäner. [Abbildung]
Zwey italiänische Gesichter von dem verschiedensten Charakter, die aber beyde das schöne 2) C. Eng- 1) [Spaltenumbruch]
Hat eine vortrefflich heiterdenkende, offne, leichtbe- greifende Stirne. Wäre sie etwas kürzer, und gienge sie oben mehr zurück, so würde sie groß seyn. Dann aber hätte sie auch kräftigere, gedrängtere Augenbraunen. 2) Jst ein sehr wollüstiges, liebevolles Gesicht eines
[Spaltenumbruch] schwebenden musikalischen Genies, des Solimbeni. Die Stirn scheint etwas unbestimmt gezeichnet, und hat bey weitem nicht den Verstand, die Klugheit und Weisheit von 1. Die Höhe der Augenbraune ist mehr dichterisch als denkend. V. Abſchnitt. IV. Fragment. B. Jtaliaͤner. [Abbildung]
Zwey italiaͤniſche Geſichter von dem verſchiedenſten Charakter, die aber beyde das ſchoͤne 2) C. Eng- 1) [Spaltenumbruch]
Hat eine vortrefflich heiterdenkende, offne, leichtbe- greifende Stirne. Waͤre ſie etwas kuͤrzer, und gienge ſie oben mehr zuruͤck, ſo wuͤrde ſie groß ſeyn. Dann aber haͤtte ſie auch kraͤftigere, gedraͤngtere Augenbraunen. 2) Jſt ein ſehr wolluͤſtiges, liebevolles Geſicht eines
[Spaltenumbruch] ſchwebenden muſikaliſchen Genies, des Solimbeni. Die Stirn ſcheint etwas unbeſtimmt gezeichnet, und hat bey weitem nicht den Verſtand, die Klugheit und Weisheit von 1. Die Hoͤhe der Augenbraune iſt mehr dichteriſch als denkend. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0338" n="294"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Abſchnitt. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Fragment.</hi> </fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">B.</hi> <hi rendition="#g">Jtaliaͤner.</hi> </hi> </head><lb/> <figure/> <p>Zwey italiaͤniſche Geſichter von dem verſchiedenſten Charakter, die aber beyde das ſchoͤne<lb/> Gepraͤge ihres vortrefflichen Landes haben. Beyde Profile weichen ſtark von der Perpendikularitaͤt<lb/> ab. Die Augen von beyden ſtehen weit vom Umriſſe der Naſe zuruͤck. Die lange Naſe von 1. und<lb/> das wolluͤſtige Aug iſt vollkommen italiaͤniſch. Das Kinn von beyden iſt weder deutſchkleinlich, noch<lb/> deutſchfett. 2. iſt ſo voll italiaͤniſch dichteriſcher Verliebtheit, als man ſich ein franzoͤſiſches oder<lb/> deutſches Geſicht kaum denken kann.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">C.</hi> Eng-</hi> </fw><lb/> <note place="foot" n="1)"><cb/> Hat eine vortrefflich heiterdenkende, offne, leichtbe-<lb/> greifende Stirne. Waͤre ſie etwas kuͤrzer, und gienge ſie<lb/> oben mehr zuruͤck, ſo wuͤrde ſie <hi rendition="#fr">groß</hi> ſeyn. Dann aber<lb/> haͤtte ſie auch kraͤftigere, gedraͤngtere Augenbraunen.</note><lb/> <note place="foot" n="2)">Jſt ein ſehr wolluͤſtiges, liebevolles Geſicht eines<lb/><cb/> ſchwebenden muſikaliſchen Genies, des <hi rendition="#fr">Solimbeni.</hi> Die<lb/> Stirn ſcheint etwas unbeſtimmt gezeichnet, und hat bey<lb/> weitem nicht den <hi rendition="#fr">Verſtand,</hi> die <hi rendition="#fr">Klugheit</hi> und <hi rendition="#fr">Weisheit</hi><lb/> von 1. Die Hoͤhe der Augenbraune iſt mehr dichteriſch<lb/> als denkend.</note><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0338]
V. Abſchnitt. IV. Fragment.
B. Jtaliaͤner.
[Abbildung]
Zwey italiaͤniſche Geſichter von dem verſchiedenſten Charakter, die aber beyde das ſchoͤne
Gepraͤge ihres vortrefflichen Landes haben. Beyde Profile weichen ſtark von der Perpendikularitaͤt
ab. Die Augen von beyden ſtehen weit vom Umriſſe der Naſe zuruͤck. Die lange Naſe von 1. und
das wolluͤſtige Aug iſt vollkommen italiaͤniſch. Das Kinn von beyden iſt weder deutſchkleinlich, noch
deutſchfett. 2. iſt ſo voll italiaͤniſch dichteriſcher Verliebtheit, als man ſich ein franzoͤſiſches oder
deutſches Geſicht kaum denken kann.
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1)
2)
1)
Hat eine vortrefflich heiterdenkende, offne, leichtbe-
greifende Stirne. Waͤre ſie etwas kuͤrzer, und gienge ſie
oben mehr zuruͤck, ſo wuͤrde ſie groß ſeyn. Dann aber
haͤtte ſie auch kraͤftigere, gedraͤngtere Augenbraunen.
2) Jſt ein ſehr wolluͤſtiges, liebevolles Geſicht eines
ſchwebenden muſikaliſchen Genies, des Solimbeni. Die
Stirn ſcheint etwas unbeſtimmt gezeichnet, und hat bey
weitem nicht den Verſtand, die Klugheit und Weisheit
von 1. Die Hoͤhe der Augenbraune iſt mehr dichteriſch
als denkend.
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