anführte? Nein! im allgemeinen gewiß nicht; aber in meinem Falle war es allerdings recht: man hielt mir das, was man mir versprochen hat- te, nicht; folglich war ich auch nicht verbunden, meine Zusage ihnen zu halten.
Zwey und funfzigstes Kapitel.
Meine Soldatenschaft bey den Schwaben.
Vor dem Thore zu Offenburg kehrte ich ein in der Krone, nahm etwas zu mir, und fand da mehrere Soldaten von dem Regiment des Prinzen, Ludwig von Baden. Ich erkundigte mich nach dem Dienste der Schwäbischen Kraistruppen, und fand sie nicht übel. Ich ließ mich indeß nichts merken, und die Soldaten schienen auch gar nicht, an Rekrutiren zu denken. Endlich ging ich in die Stadt, und wurde bey dem Baron von Sand- berg, der damals das Badische Regiment, als Oberster kommandirte, gemeldet. Dieser edle Mann, dessen Andenken mir ewig unvergeßlich seyn wird, äußerte einige Bedenklichkeiten, daß ich durch die große kaiserliche Armee am Rhein nicht unge-
anfuͤhrte? Nein! im allgemeinen gewiß nicht; aber in meinem Falle war es allerdings recht: man hielt mir das, was man mir verſprochen hat- te, nicht; folglich war ich auch nicht verbunden, meine Zuſage ihnen zu halten.
Zwey und funfzigſtes Kapitel.
Meine Soldatenſchaft bey den Schwaben.
Vor dem Thore zu Offenburg kehrte ich ein in der Krone, nahm etwas zu mir, und fand da mehrere Soldaten von dem Regiment des Prinzen, Ludwig von Baden. Ich erkundigte mich nach dem Dienſte der Schwaͤbiſchen Kraistruppen, und fand ſie nicht uͤbel. Ich ließ mich indeß nichts merken, und die Soldaten ſchienen auch gar nicht, an Rekrutiren zu denken. Endlich ging ich in die Stadt, und wurde bey dem Baron von Sand- berg, der damals das Badiſche Regiment, als Oberſter kommandirte, gemeldet. Dieſer edle Mann, deſſen Andenken mir ewig unvergeßlich ſeyn wird, aͤußerte einige Bedenklichkeiten, daß ich durch die große kaiſerliche Armee am Rhein nicht unge-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0196"n="192"/>
anfuͤhrte? Nein! im allgemeinen gewiß nicht;<lb/>
aber in meinem Falle war es allerdings recht:<lb/>
man hielt mir das, was man mir verſprochen hat-<lb/>
te, nicht; folglich war ich auch nicht verbunden,<lb/>
meine Zuſage ihnen zu halten.</p></div><lb/><divn="1"><head>Zwey und funfzigſtes Kapitel.</head><lb/><p><hirendition="#g">Meine Soldatenſchaft bey den Schwaben</hi>.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">V</hi>or dem Thore zu <hirendition="#g">Offenburg</hi> kehrte ich ein<lb/>
in der Krone, nahm etwas zu mir, und fand da<lb/>
mehrere Soldaten von dem Regiment des Prinzen,<lb/><hirendition="#g">Ludwig von Baden</hi>. Ich erkundigte mich<lb/>
nach dem Dienſte der Schwaͤbiſchen Kraistruppen,<lb/>
und fand ſie nicht uͤbel. Ich ließ mich indeß nichts<lb/>
merken, und die Soldaten ſchienen auch gar nicht,<lb/>
an Rekrutiren zu denken. Endlich ging ich in die<lb/>
Stadt, und wurde bey dem Baron von <hirendition="#g">Sand</hi>-<lb/><hirendition="#g">berg</hi>, der damals das Badiſche Regiment, als<lb/>
Oberſter kommandirte, gemeldet. Dieſer edle<lb/>
Mann, deſſen Andenken mir ewig unvergeßlich ſeyn<lb/>
wird, aͤußerte einige Bedenklichkeiten, daß ich durch<lb/>
die große kaiſerliche Armee am Rhein nicht unge-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[192/0196]
anfuͤhrte? Nein! im allgemeinen gewiß nicht;
aber in meinem Falle war es allerdings recht:
man hielt mir das, was man mir verſprochen hat-
te, nicht; folglich war ich auch nicht verbunden,
meine Zuſage ihnen zu halten.
Zwey und funfzigſtes Kapitel.
Meine Soldatenſchaft bey den Schwaben.
Vor dem Thore zu Offenburg kehrte ich ein
in der Krone, nahm etwas zu mir, und fand da
mehrere Soldaten von dem Regiment des Prinzen,
Ludwig von Baden. Ich erkundigte mich
nach dem Dienſte der Schwaͤbiſchen Kraistruppen,
und fand ſie nicht uͤbel. Ich ließ mich indeß nichts
merken, und die Soldaten ſchienen auch gar nicht,
an Rekrutiren zu denken. Endlich ging ich in die
Stadt, und wurde bey dem Baron von Sand-
berg, der damals das Badiſche Regiment, als
Oberſter kommandirte, gemeldet. Dieſer edle
Mann, deſſen Andenken mir ewig unvergeßlich ſeyn
wird, aͤußerte einige Bedenklichkeiten, daß ich durch
die große kaiſerliche Armee am Rhein nicht unge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/196>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.