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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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andern Morgen um 9 Uhr bewiesen uns die flinken
Franzosen, daß wir uns vergebens bemüht hatten:
ihre Kanonen donnerten um diese Zeit schon wieder
aus den frisch aufgeworfenen Schanzen.

Zwey und dreyßigstes Kapitel.

Fortsetzung des vorigen.



Unter den vielen Besuchen, welche ich im Lager
bey Maynz erhielt, war auch ein sehr unerwar-
teter, nämlich der von meinem Bruder. Man
stellt sich vor, daß unsre Zusammenkunft eben nicht
herzlich war: man denke an das, was ich im zwey-
ten Theil über unsre brüderliche Liebe gesagt habe.
Mein Bruder, um sich mit mir nicht vis-a-vis zu
setzen, hatte noch einen Herrn und einige Frauen-
zimmer mitgebracht, worunter auch seine Liebschaft
war, mit welcher er sich, wie ich ihm nicht ver-
denken kann, mehr abgab, als mit mir. Wir
sprachen blos über Angelegenheiten der Zeit, und
vermieden alles, was uns auf unsre Familienange-
legenheiten hätte leiten können.

Mein Bruder beschwerte sich unter andern sehr
über das barbarische Betragen des Obersten Sze-

andern Morgen um 9 Uhr bewieſen uns die flinken
Franzoſen, daß wir uns vergebens bemuͤht hatten:
ihre Kanonen donnerten um dieſe Zeit ſchon wieder
aus den friſch aufgeworfenen Schanzen.

Zwey und dreyßigſtes Kapitel.

Fortſetzung des vorigen.



Unter den vielen Beſuchen, welche ich im Lager
bey Maynz erhielt, war auch ein ſehr unerwar-
teter, naͤmlich der von meinem Bruder. Man
ſtellt ſich vor, daß unſre Zuſammenkunft eben nicht
herzlich war: man denke an das, was ich im zwey-
ten Theil uͤber unſre bruͤderliche Liebe geſagt habe.
Mein Bruder, um ſich mit mir nicht vis-à-vis zu
ſetzen, hatte noch einen Herrn und einige Frauen-
zimmer mitgebracht, worunter auch ſeine Liebſchaft
war, mit welcher er ſich, wie ich ihm nicht ver-
denken kann, mehr abgab, als mit mir. Wir
ſprachen blos uͤber Angelegenheiten der Zeit, und
vermieden alles, was uns auf unſre Familienange-
legenheiten haͤtte leiten koͤnnen.

Mein Bruder beſchwerte ſich unter andern ſehr
uͤber das barbariſche Betragen des Oberſten Sze-

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[367/0379] andern Morgen um 9 Uhr bewieſen uns die flinken Franzoſen, daß wir uns vergebens bemuͤht hatten: ihre Kanonen donnerten um dieſe Zeit ſchon wieder aus den friſch aufgeworfenen Schanzen. Zwey und dreyßigſtes Kapitel. Fortſetzung des vorigen. Unter den vielen Beſuchen, welche ich im Lager bey Maynz erhielt, war auch ein ſehr unerwar- teter, naͤmlich der von meinem Bruder. Man ſtellt ſich vor, daß unſre Zuſammenkunft eben nicht herzlich war: man denke an das, was ich im zwey- ten Theil uͤber unſre bruͤderliche Liebe geſagt habe. Mein Bruder, um ſich mit mir nicht vis-à-vis zu ſetzen, hatte noch einen Herrn und einige Frauen- zimmer mitgebracht, worunter auch ſeine Liebſchaft war, mit welcher er ſich, wie ich ihm nicht ver- denken kann, mehr abgab, als mit mir. Wir ſprachen blos uͤber Angelegenheiten der Zeit, und vermieden alles, was uns auf unſre Familienange- legenheiten haͤtte leiten koͤnnen. Mein Bruder beſchwerte ſich unter andern ſehr uͤber das barbariſche Betragen des Oberſten Sze-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/379>, abgerufen am 21.11.2024.