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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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ches Testimonium vom Consistorio, worin die Wör-
ter praeclare und optime mehrmals angebracht
waren. Indeß auch die Hoffnung, die ich nun
schöpfen konnte, bald versorgt zu werden, ging durch
Kabale verloren, wie man bald hören wird.

Drei und dreissigstes Kapitel.

Meine Vikariate.



Der Pfarrer Thiels in Udenheim, drei Stunden
von Mainz, war nicht recht kapitelfest. Er war
eben kein vollständiger Narr; aber doch ein Hasenfuß,
bei dem es stark rappelte. Das Dorf gehörte dem
Baron von Köth zu Mainz, der sich wenig um
den lutherischen Pfarrer bekümmerte, und anfangs
die Bauern fortjagte, wenn sie mit einer Klage
wider ihn einkamen. Endlich wurde der Spekta-
kel zu arg.

Der Pfarrer lief manchmal im Dorfe herum,
prügelte die Jugend, und fluchte wie ein Landsknecht.
Seine Schwester, welche ihm die Wirthschaft be-
sorgte, jagte er von sich, und drohte ihr, sie zu er-
stechen, wenn sie ihm wieder vor Augen kommen
würde. Auch gab er dem Köthischen Amtmann He-

ches Teſtimonium vom Conſiſtorio, worin die Woͤr-
ter praeclare und optime mehrmals angebracht
waren. Indeß auch die Hoffnung, die ich nun
ſchoͤpfen konnte, bald verſorgt zu werden, ging durch
Kabale verloren, wie man bald hoͤren wird.

Drei und dreiſſigſtes Kapitel.

Meine Vikariate.



Der Pfarrer Thiels in Udenheim, drei Stunden
von Mainz, war nicht recht kapitelfeſt. Er war
eben kein vollſtaͤndiger Narr; aber doch ein Haſenfuß,
bei dem es ſtark rappelte. Das Dorf gehoͤrte dem
Baron von Koͤth zu Mainz, der ſich wenig um
den lutheriſchen Pfarrer bekuͤmmerte, und anfangs
die Bauern fortjagte, wenn ſie mit einer Klage
wider ihn einkamen. Endlich wurde der Spekta-
kel zu arg.

Der Pfarrer lief manchmal im Dorfe herum,
pruͤgelte die Jugend, und fluchte wie ein Landsknecht.
Seine Schweſter, welche ihm die Wirthſchaft be-
ſorgte, jagte er von ſich, und drohte ihr, ſie zu er-
ſtechen, wenn ſie ihm wieder vor Augen kommen
wuͤrde. Auch gab er dem Koͤthiſchen Amtmann He-

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[319/0333] ches Teſtimonium vom Conſiſtorio, worin die Woͤr- ter praeclare und optime mehrmals angebracht waren. Indeß auch die Hoffnung, die ich nun ſchoͤpfen konnte, bald verſorgt zu werden, ging durch Kabale verloren, wie man bald hoͤren wird. Drei und dreiſſigſtes Kapitel. Meine Vikariate. Der Pfarrer Thiels in Udenheim, drei Stunden von Mainz, war nicht recht kapitelfeſt. Er war eben kein vollſtaͤndiger Narr; aber doch ein Haſenfuß, bei dem es ſtark rappelte. Das Dorf gehoͤrte dem Baron von Koͤth zu Mainz, der ſich wenig um den lutheriſchen Pfarrer bekuͤmmerte, und anfangs die Bauern fortjagte, wenn ſie mit einer Klage wider ihn einkamen. Endlich wurde der Spekta- kel zu arg. Der Pfarrer lief manchmal im Dorfe herum, pruͤgelte die Jugend, und fluchte wie ein Landsknecht. Seine Schweſter, welche ihm die Wirthſchaft be- ſorgte, jagte er von ſich, und drohte ihr, ſie zu er- ſtechen, wenn ſie ihm wieder vor Augen kommen wuͤrde. Auch gab er dem Koͤthiſchen Amtmann He-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/333>, abgerufen am 21.11.2024.