Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.Erstes Kapitel. Nicht alle Prediger sind, was mein Vater war! Um meine Lebensgeschichte etwas methodisch ein- Erster Theil. A
Erſtes Kapitel. Nicht alle Prediger ſind, was mein Vater war! Um meine Lebensgeſchichte etwas methodiſch ein- Erſter Theil. A
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0015" n="1"/> <div n="1"> <head>Erſtes Kapitel.</head><lb/> <p>Nicht alle Prediger ſind, was mein Vater war!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">U</hi>m meine Lebensgeſchichte etwas methodiſch ein-<lb/> zuleiten, muß meine Erzaͤhlung doch wol von<lb/> der Zeit und dem Orte anfangen, wo ich geboren bin.<lb/> Das iſt geſchehen im Jahre 1758 zu Wendelsheim,<lb/> einem Orte in der Unterpfalz, der zur Grafſchaft<lb/> Grehweiler gehoͤrt. Mein Vater war Prediger die-<lb/> ſes Orts, und genoß einer ganz guten Beſoldung bei<lb/> einem ſehr ruhigen Dienſte. Das iſt nun freilich in<lb/> der Pfalz eine ſeltene Sache, indem die lutheriſchen<lb/> Pfarrer durchaus ſchlecht beſoldet und dabei mit Ar-<lb/> beit uͤberladen ſind. Dies iſt aber nur von den ei-<lb/> gentlichen Pfaͤlzer Pfarreien zu verſtehen: denn die<lb/> graͤflichen und ritterſchaftlichen befinden ſich beſſer.<lb/> Leider aber werden dieſe beſſern Stellen auch jedes-<lb/> mal, wenn eine erledigt wird, an den meiſtbietenden<lb/> verkauft oder ordentlich verſteigert. Mein Vater war<lb/> jedoch ſo gluͤcklich geweſen, ſeine Stelle ohne einen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Erſter Theil. A</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1/0015]
Erſtes Kapitel.
Nicht alle Prediger ſind, was mein Vater war!
Um meine Lebensgeſchichte etwas methodiſch ein-
zuleiten, muß meine Erzaͤhlung doch wol von
der Zeit und dem Orte anfangen, wo ich geboren bin.
Das iſt geſchehen im Jahre 1758 zu Wendelsheim,
einem Orte in der Unterpfalz, der zur Grafſchaft
Grehweiler gehoͤrt. Mein Vater war Prediger die-
ſes Orts, und genoß einer ganz guten Beſoldung bei
einem ſehr ruhigen Dienſte. Das iſt nun freilich in
der Pfalz eine ſeltene Sache, indem die lutheriſchen
Pfarrer durchaus ſchlecht beſoldet und dabei mit Ar-
beit uͤberladen ſind. Dies iſt aber nur von den ei-
gentlichen Pfaͤlzer Pfarreien zu verſtehen: denn die
graͤflichen und ritterſchaftlichen befinden ſich beſſer.
Leider aber werden dieſe beſſern Stellen auch jedes-
mal, wenn eine erledigt wird, an den meiſtbietenden
verkauft oder ordentlich verſteigert. Mein Vater war
jedoch ſo gluͤcklich geweſen, ſeine Stelle ohne einen
Erſter Theil. A
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |