Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.38. William an Valerius. Ich baue auf Deine Redlichkeit und vertraue mich 38. William an Valerius. Ich baue auf Deine Redlichkeit und vertraue mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0178" n="166"/> </div> <div n="1"> <head>38.<lb/><hi rendition="#b #g">William an Valerius.</hi><lb/></head> <p>Ich baue auf Deine Redlichkeit und vertraue mich<lb/> Dir an. Die Verfolgung iſt mir auf der Ferſe, ich habe<lb/> große Noth, ihr zu entrinnen, thu alles Mögliche, ſie<lb/> auf falſche Spur zu leiten, verbreite, ich ſei nach Oeſter¬<lb/> reich geflohen. In dieſem Augenblicke darf ich mich nicht<lb/> weiter wagen, ſondern muß mich verborgen halten. Erſt<lb/> wenn die falſchen Nachrichten zu wirken anfangen, hoffe<lb/> ich über die Belgiſche Grenze zu entkommen. Mein<lb/> ganzes Innere iſt aufgelöſt, ich frage mich nach keiner<lb/> Rechenſchaft, denn ich kann mir keine <choice><sic>gebeu</sic><corr>geben</corr></choice>. Mein Ge¬<lb/> wiſſen iſt verloren, keine Autorität vermag mich frei zu<lb/> ſprechen; nun ſo rolle denn das Rad dem Abgrunde zu.<lb/> Daß ich die Fürſtin mit glühendem Verlangen liebte,<lb/> wird Dir wohl ſchon klar geworden ſein. Lange kämpf¬<lb/> ten meine Grundſätze hartnäckig gegen mein Fleiſch.<lb/> Ich hätte geſiegt, wäre ich nicht durch die freundlichen<lb/> Worte und Blicke des ſchönen Weibes verführt worden.<lb/> Ich ſtand auf dem Punkte abzureiſen und empfahl mich<lb/> ihr; ſie reichte mir die weiche Hand zum Kuße, ſtrich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0178]
38.
William an Valerius.
Ich baue auf Deine Redlichkeit und vertraue mich
Dir an. Die Verfolgung iſt mir auf der Ferſe, ich habe
große Noth, ihr zu entrinnen, thu alles Mögliche, ſie
auf falſche Spur zu leiten, verbreite, ich ſei nach Oeſter¬
reich geflohen. In dieſem Augenblicke darf ich mich nicht
weiter wagen, ſondern muß mich verborgen halten. Erſt
wenn die falſchen Nachrichten zu wirken anfangen, hoffe
ich über die Belgiſche Grenze zu entkommen. Mein
ganzes Innere iſt aufgelöſt, ich frage mich nach keiner
Rechenſchaft, denn ich kann mir keine geben. Mein Ge¬
wiſſen iſt verloren, keine Autorität vermag mich frei zu
ſprechen; nun ſo rolle denn das Rad dem Abgrunde zu.
Daß ich die Fürſtin mit glühendem Verlangen liebte,
wird Dir wohl ſchon klar geworden ſein. Lange kämpf¬
ten meine Grundſätze hartnäckig gegen mein Fleiſch.
Ich hätte geſiegt, wäre ich nicht durch die freundlichen
Worte und Blicke des ſchönen Weibes verführt worden.
Ich ſtand auf dem Punkte abzureiſen und empfahl mich
ihr; ſie reichte mir die weiche Hand zum Kuße, ſtrich
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