Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.31. Alberta an Camilla. Ach, daß Du nicht mehr bei mir bist, meine arme Man sagt mir, ich sei in Hyppolit verliebt ge¬ 31. Alberta an Camilla. Ach, daß Du nicht mehr bei mir biſt, meine arme Man ſagt mir, ich ſei in Hyppolit verliebt ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0117" n="105"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">31.</hi><lb/> <hi rendition="#b #g">Alberta an Camilla.</hi><lb/> </head> <p>Ach, daß Du nicht mehr bei mir biſt, meine arme<lb/> geliebte Camilla! O wie wollt' ich Dich küſſen! Du<lb/> wunderſt Dich, daß ich nicht traurig bin, weil Du<lb/> von der Fürſtin gehört haſt, Julia ſei fort, und Hyp¬<lb/> polit ſei ihr ſpornſtreichs nachgereiſ't. Nein, meine<lb/> Liebe, ich bin gar nicht traurig, ich bin recht ſtill, aber<lb/> recht ruhig, ja ſogar glücklich. Der ganze Schwarm<lb/> iſt fortgeflogen; Du weißt, daß Conſtantie William und<lb/> Leopold mitgenommen hat, Graf Fips iſt ein ſtummer<lb/> Mann, wir haben nur den lieben kranken Valerius hier,<lb/> und der iſt mehr werth als Alle.</p><lb/> <p>Man ſagt mir, ich ſei in Hyppolit verliebt ge¬<lb/> weſen, und er hätte mich ſehr unglücklich gemacht: das<lb/> Erſte mag wohl wahr ſein, ich glaube, es iſt auch das<lb/> rechte Wort getroffen. Geliebt? Ach, nein, berauſcht —,<lb/> o bitte, erlaß' mir das Zergliedern, Du weißt, ich kann<lb/> das nicht, ich liebe das bewußtloſe, ungeprüfte Hin¬<lb/> träumen, ich frage nicht viel. Valerius nennt mich<lb/> drum immer die romantiſche Dame, und hat mir ver¬<lb/> ſprochen mit mir nach Paris zu reiſen, und mich mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0117]
31.
Alberta an Camilla.
Ach, daß Du nicht mehr bei mir biſt, meine arme
geliebte Camilla! O wie wollt' ich Dich küſſen! Du
wunderſt Dich, daß ich nicht traurig bin, weil Du
von der Fürſtin gehört haſt, Julia ſei fort, und Hyp¬
polit ſei ihr ſpornſtreichs nachgereiſ't. Nein, meine
Liebe, ich bin gar nicht traurig, ich bin recht ſtill, aber
recht ruhig, ja ſogar glücklich. Der ganze Schwarm
iſt fortgeflogen; Du weißt, daß Conſtantie William und
Leopold mitgenommen hat, Graf Fips iſt ein ſtummer
Mann, wir haben nur den lieben kranken Valerius hier,
und der iſt mehr werth als Alle.
Man ſagt mir, ich ſei in Hyppolit verliebt ge¬
weſen, und er hätte mich ſehr unglücklich gemacht: das
Erſte mag wohl wahr ſein, ich glaube, es iſt auch das
rechte Wort getroffen. Geliebt? Ach, nein, berauſcht —,
o bitte, erlaß' mir das Zergliedern, Du weißt, ich kann
das nicht, ich liebe das bewußtloſe, ungeprüfte Hin¬
träumen, ich frage nicht viel. Valerius nennt mich
drum immer die romantiſche Dame, und hat mir ver¬
ſprochen mit mir nach Paris zu reiſen, und mich mit
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