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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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§. 174 erwogen. Besonders wichtig sind jene Bauern zur
Einleitung des Rochadeangriffes; man vergleiche hier §. 183
und 184. Ihre einzügige Bewegung namentlich des g-Bauers
zur Rochadedeckung ist selten zu empfehlen, wie z. B. §. 185
zeigt. Noch haben jene Bauern eine besondere Wichtigkeit
für die Vertheidigung gegen gewisse Gambitangriffe. Bei-
spiele davon wird die specielle Theorie der Eröffnungen vor-
führen. Schliesslich ist noch zu berücksichtigen, dass die
einzügige Bewegung des Thurmbauers nicht selten zur noth-
wendigen Deckung des Königs erfordert wird, namentlich
wenn letzterer durch ein Opfer, wie im Zweispringerspiel,
herausgebracht ist.


Fünfzehntes Kapitel.
Werth der Figuren.

§. 196. Beim Werth der Steine kann man Spielwerth
von Tauschwerth unterscheiden. Ersterer ist der eigenthüm-
liche Werth eines Steines, welcher durch dessen Gangart
und Stellung bedingt wird. Es giebt hier keinen besonderen
Maassstab als allein die eigenthümliche Lage des Spieles.
So kann nach Umständen ein Springer wirksamer als die
Dame sein, ja ein Bauer grösseren Werth als letztere haben.
Ersterer giebt das erstickte Matt, letzterer schlägt en passant;
es kann Fälle geben, in denen diese Möglichkeiten, welche
der Dame nicht zu Gebote stehen, entscheiden. Steht von
Weiss der König auf h 2, ein Springer auf e 7, Bauern aber
auf h 3, g 2 und f 3 und von Schwarz der König auf h 5,
die Dame auf h 4, ein Thurm auf a 7, Bauern aber auf h 6
und g 5, so gewinnt Weiss durch g 2--g 4, während er,
wenn die schwarze Dame ein Bauer wäre, verlieren müsste.
In der Stellung des weissen Königs auf f 6, zwei weisser
Bauern auf f 7 und h 5, des schwarzen Königs auf h 7 und
eines schwarzen Bauers auf h 6 kann Weiss bei f 7--f 8 nur
gewinnen, wenn dieser Bauer zu einem leichten Officier,

§. 174 erwogen. Besonders wichtig sind jene Bauern zur
Einleitung des Rochadeangriffes; man vergleiche hier §. 183
und 184. Ihre einzügige Bewegung namentlich des g-Bauers
zur Rochadedeckung ist selten zu empfehlen, wie z. B. §. 185
zeigt. Noch haben jene Bauern eine besondere Wichtigkeit
für die Vertheidigung gegen gewisse Gambitangriffe. Bei-
spiele davon wird die specielle Theorie der Eröffnungen vor-
führen. Schliesslich ist noch zu berücksichtigen, dass die
einzügige Bewegung des Thurmbauers nicht selten zur noth-
wendigen Deckung des Königs erfordert wird, namentlich
wenn letzterer durch ein Opfer, wie im Zweispringerspiel,
herausgebracht ist.


Fünfzehntes Kapitel.
Werth der Figuren.

§. 196. Beim Werth der Steine kann man Spielwerth
von Tauschwerth unterscheiden. Ersterer ist der eigenthüm-
liche Werth eines Steines, welcher durch dessen Gangart
und Stellung bedingt wird. Es giebt hier keinen besonderen
Maassstab als allein die eigenthümliche Lage des Spieles.
So kann nach Umständen ein Springer wirksamer als die
Dame sein, ja ein Bauer grösseren Werth als letztere haben.
Ersterer giebt das erstickte Matt, letzterer schlägt en passant;
es kann Fälle geben, in denen diese Möglichkeiten, welche
der Dame nicht zu Gebote stehen, entscheiden. Steht von
Weiss der König auf h 2, ein Springer auf e 7, Bauern aber
auf h 3, g 2 und f 3 und von Schwarz der König auf h 5,
die Dame auf h 4, ein Thurm auf a 7, Bauern aber auf h 6
und g 5, so gewinnt Weiss durch g 2—g 4, während er,
wenn die schwarze Dame ein Bauer wäre, verlieren müsste.
In der Stellung des weissen Königs auf f 6, zwei weisser
Bauern auf f 7 und h 5, des schwarzen Königs auf h 7 und
eines schwarzen Bauers auf h 6 kann Weiss bei f 7—f 8 nur
gewinnen, wenn dieser Bauer zu einem leichten Officier,

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[125/0137] §. 174 erwogen. Besonders wichtig sind jene Bauern zur Einleitung des Rochadeangriffes; man vergleiche hier §. 183 und 184. Ihre einzügige Bewegung namentlich des g-Bauers zur Rochadedeckung ist selten zu empfehlen, wie z. B. §. 185 zeigt. Noch haben jene Bauern eine besondere Wichtigkeit für die Vertheidigung gegen gewisse Gambitangriffe. Bei- spiele davon wird die specielle Theorie der Eröffnungen vor- führen. Schliesslich ist noch zu berücksichtigen, dass die einzügige Bewegung des Thurmbauers nicht selten zur noth- wendigen Deckung des Königs erfordert wird, namentlich wenn letzterer durch ein Opfer, wie im Zweispringerspiel, herausgebracht ist. Fünfzehntes Kapitel. Werth der Figuren. §. 196. Beim Werth der Steine kann man Spielwerth von Tauschwerth unterscheiden. Ersterer ist der eigenthüm- liche Werth eines Steines, welcher durch dessen Gangart und Stellung bedingt wird. Es giebt hier keinen besonderen Maassstab als allein die eigenthümliche Lage des Spieles. So kann nach Umständen ein Springer wirksamer als die Dame sein, ja ein Bauer grösseren Werth als letztere haben. Ersterer giebt das erstickte Matt, letzterer schlägt en passant; es kann Fälle geben, in denen diese Möglichkeiten, welche der Dame nicht zu Gebote stehen, entscheiden. Steht von Weiss der König auf h 2, ein Springer auf e 7, Bauern aber auf h 3, g 2 und f 3 und von Schwarz der König auf h 5, die Dame auf h 4, ein Thurm auf a 7, Bauern aber auf h 6 und g 5, so gewinnt Weiss durch g 2—g 4, während er, wenn die schwarze Dame ein Bauer wäre, verlieren müsste. In der Stellung des weissen Königs auf f 6, zwei weisser Bauern auf f 7 und h 5, des schwarzen Königs auf h 7 und eines schwarzen Bauers auf h 6 kann Weiss bei f 7—f 8 nur gewinnen, wenn dieser Bauer zu einem leichten Officier,

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/137>, abgerufen am 21.11.2024.