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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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IV. Hauptſtuͤck, von dem Unterſchiede
beſteht, ſo muͤſſen allerdings Poſtulata vorhergehen, wel-
che die Moͤglichkeit ihrer Zuſammenſetzung angeben.
Da nun durch dieſe Poſtulata die Moͤglichkeit bereits
als abſolut und categoriſch vorausgeſetzt wird, ſo wird
dadurch die Entſtehungsart des Begriffes oder auch der
Sache ſelbſt erwieſen. Dadurch aber wird die Art der
Zuſammenſetzung zum Subjecte, und der zuſammen-
geſetzte Begriff zum Praͤdicate.

§. 243.

Uebrigens, da hiebey von Moͤglichkeiten die Re-
de iſt, ſo iſt klar, daß man im Vortrage die Wahl hat,
die Entſtehensart des Begriffes oder der Sache ſelbſt,
in Form eines Satzes, oder aber in Form einer Auf-
gabe
vorzutragen. So z. E. traͤgt Euclid in ſeiner
erſten Propoſition die Moͤglichkeit eines gleichſeitigen
Triangels in Form einer Aufgabe vor, die ſich aber leicht
in einen Satz verwandeln laͤßt, wenn man die Aufloͤſung
zum Subject, die Frage der Aufgabe aber zum Praͤdi-
cat macht. (§. 161. Dianoiol.)

§. 244.

Auf gleiche Art iſt es vermoͤge des §. 175. ſeq. gar
wohl moͤglich, einen zuſammengeſetzten Begriff gleich
anfangs zum Subjecte anzunehmen, dafern man be-
weiſen kann, daß ſich nichts daraus herleiten laſſe, was
irgend einer Wahrheit widerſprechen wuͤrde. Wir ha-
ben aber am angezogenen Orte auch ſchon angemerkt,
daß wir uns dieſes Mittels in der Naturlehre nur we-
gen Mangels mehrerer Erkenntniß a priori bedienen,
und daß eine ſolche Jnduction, ſobald die Moͤglichkeit
des Begriffes a priori erwieſen iſt, vollends uͤberfluͤßig
werde. (§. 190.) Man ſehe auch §. 235.

§. 245.

Hat man aber einen zuſammengeſetzten Begriff durch
den Beweis ſeiner Moͤglichkeit herausgebracht, ſo laͤßt
er ſich allerdings nachgehends zum Subjecte machen,

um

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/600>, abgerufen am 06.01.2025.