diese dienen directe zur Theorie desselben, weil sie als Untersätze gebraucht, und mit Zuzie- hung mehrerer Obersätze, neue Prädicate des Definiti gefunden werden können.
§. 675.
Auf diese Art erhellet nun deutlich, wohin jeder Weg führt, und wenn man ihn gebrauchen soll. Wie weit man aber mit allen oder mit der ganzen Theorie reiche, das haben wir bereits (§. 626--632.) auf umständlichere Fragen reducirt, die man sich verlegen, und leichter erörtern kann, und sofern man in einer Theorie synthetisch geht, läßt sich anmerken, was wir oben (§. 329--346.) ingleichen (§. 456. 541.) ge- sagt haben, wenn man dabey Umwege vermeiden, und gerader zum vorgesetzten Ziele kommen will.
§. 676.
Wenn man in einer Theorie Sätze herausbringen will, die nicht trockene noch unerhebliche Prädicate haben, so hilft bey der Entwicklung der Eigenschaf- ten und Merkmaale der Sache sehr viel dazu, wenn man bey jeden sich umsieht, ob sie nicht einzeln oder etliche zusammengenommen, eigne Merkmaale von reichern Begriffen oder bereits bekannten Dingen sind. Wir haben dieses bereits schon oben (§. 421.) erin- nert, und können noch anmerken, daß, da wir in den Wissenschaften noch nicht so viele umgekehrte Sätze haben, als zu wünschen wären, es bey dem Erfinder viel darauf ankomme, wiefern er nette Begriffe hat, und wiefern ihm bey Erblickung eines eignen Merk- maals sogleich der ganze Begriff zu Sinne komme. Wir haben solche Begriffe zureichend klar genennt, und sie bey Erfindungen, wenn diese anders sollen leichter und möglicher gemacht werden, unter die
näch-
IX. Hauptſtuͤck,
dieſe dienen directe zur Theorie deſſelben, weil ſie als Unterſaͤtze gebraucht, und mit Zuzie- hung mehrerer Oberſaͤtze, neue Praͤdicate des Definiti gefunden werden koͤnnen.
§. 675.
Auf dieſe Art erhellet nun deutlich, wohin jeder Weg fuͤhrt, und wenn man ihn gebrauchen ſoll. Wie weit man aber mit allen oder mit der ganzen Theorie reiche, das haben wir bereits (§. 626—632.) auf umſtaͤndlichere Fragen reducirt, die man ſich verlegen, und leichter eroͤrtern kann, und ſofern man in einer Theorie ſynthetiſch geht, laͤßt ſich anmerken, was wir oben (§. 329—346.) ingleichen (§. 456. 541.) ge- ſagt haben, wenn man dabey Umwege vermeiden, und gerader zum vorgeſetzten Ziele kommen will.
§. 676.
Wenn man in einer Theorie Saͤtze herausbringen will, die nicht trockene noch unerhebliche Praͤdicate haben, ſo hilft bey der Entwicklung der Eigenſchaf- ten und Merkmaale der Sache ſehr viel dazu, wenn man bey jeden ſich umſieht, ob ſie nicht einzeln oder etliche zuſammengenommen, eigne Merkmaale von reichern Begriffen oder bereits bekannten Dingen ſind. Wir haben dieſes bereits ſchon oben (§. 421.) erin- nert, und koͤnnen noch anmerken, daß, da wir in den Wiſſenſchaften noch nicht ſo viele umgekehrte Saͤtze haben, als zu wuͤnſchen waͤren, es bey dem Erfinder viel darauf ankomme, wiefern er nette Begriffe hat, und wiefern ihm bey Erblickung eines eignen Merk- maals ſogleich der ganze Begriff zu Sinne komme. Wir haben ſolche Begriffe zureichend klar genennt, und ſie bey Erfindungen, wenn dieſe anders ſollen leichter und moͤglicher gemacht werden, unter die
naͤch-
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IX. Hauptſtuͤck,
dieſe dienen directe zur Theorie deſſelben, weil
ſie als Unterſaͤtze gebraucht, und mit Zuzie-
hung mehrerer Oberſaͤtze, neue Praͤdicate des
Definiti gefunden werden koͤnnen.
§. 675.
Auf dieſe Art erhellet nun deutlich, wohin jeder
Weg fuͤhrt, und wenn man ihn gebrauchen ſoll. Wie
weit man aber mit allen oder mit der ganzen Theorie
reiche, das haben wir bereits (§. 626—632.) auf
umſtaͤndlichere Fragen reducirt, die man ſich verlegen,
und leichter eroͤrtern kann, und ſofern man in einer
Theorie ſynthetiſch geht, laͤßt ſich anmerken, was wir
oben (§. 329—346.) ingleichen (§. 456. 541.) ge-
ſagt haben, wenn man dabey Umwege vermeiden, und
gerader zum vorgeſetzten Ziele kommen will.
§. 676.
Wenn man in einer Theorie Saͤtze herausbringen
will, die nicht trockene noch unerhebliche Praͤdicate
haben, ſo hilft bey der Entwicklung der Eigenſchaf-
ten und Merkmaale der Sache ſehr viel dazu, wenn
man bey jeden ſich umſieht, ob ſie nicht einzeln oder
etliche zuſammengenommen, eigne Merkmaale von
reichern Begriffen oder bereits bekannten Dingen ſind.
Wir haben dieſes bereits ſchon oben (§. 421.) erin-
nert, und koͤnnen noch anmerken, daß, da wir in den
Wiſſenſchaften noch nicht ſo viele umgekehrte Saͤtze
haben, als zu wuͤnſchen waͤren, es bey dem Erfinder
viel darauf ankomme, wiefern er nette Begriffe hat,
und wiefern ihm bey Erblickung eines eignen Merk-
maals ſogleich der ganze Begriff zu Sinne komme.
Wir haben ſolche Begriffe zureichend klar genennt,
und ſie bey Erfindungen, wenn dieſe anders ſollen
leichter und moͤglicher gemacht werden, unter die
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/454>, abgerufen am 21.12.2024.
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