beyden wegfallen können, weil der Satz dadurch of- fenbar allgemeiner wird, und folglich, wo diese Be- stimmungen Data sind, dieselben überflüßig macht. Die Sache geht bey Begriffen und Qualitäten nicht allgemein an, wie bey Größen, und besonders macht der Gebrauch zu reden, verschiedne Anomalien dabey. Wir werden daher anfangen zu sehen, wie sich Be- stimmungen setzen lassen, um sodann zu finden, welche davon wiederum wegfallen können. Zu diesem Ende merken wir an, daß jede Bestimmung, die zu dem Subject eines allgemein bejahen den Satzes gesetzt werden kann, sich auch zu seinem Prä- dicat setzen lasse. Denn wenn alle A, B sind: so sind auch die mA, B, und alle mA werden auch mB seyn. Sollte nun der Begriff mB nicht angehen, so könnte auch B nicht m seyn; da nun vermöge des ein- fachen Satzes alle A, B sind, so wäre auch kein A, m; dieses ist der angenommenen Bedingung, daß es mA gebe, zuwider; folglich geht der Begriff mB noth- wendig auch an. So z. E. kann man aus dem Satze: Alle Triangel sind Figuren, allerdings den Satz machen: alle gleichseitige Triangel sind gleich- seitige Figuren.
§. 500.
Da man also aus dem Satze: A ist B, den Satz: mA ist mB, machen kann, und mit den Begriffen A, B gleichsam eine Verwandlung vornimmt, die mit dem multipliciren in der Rechenkunst und Algeber eine Aehnlichkeit hat; so fragt sichs, ob man auch hin- wiederum aus dem Satze: mA ist mB, den Satz A ist B. herausbringen könne, da es doch nur auf die Weglassung der Bestimmung m ankömmt?
§. 501.
VII. Hauptſtuͤck,
beyden wegfallen koͤnnen, weil der Satz dadurch of- fenbar allgemeiner wird, und folglich, wo dieſe Be- ſtimmungen Data ſind, dieſelben uͤberfluͤßig macht. Die Sache geht bey Begriffen und Qualitaͤten nicht allgemein an, wie bey Groͤßen, und beſonders macht der Gebrauch zu reden, verſchiedne Anomalien dabey. Wir werden daher anfangen zu ſehen, wie ſich Be- ſtimmungen ſetzen laſſen, um ſodann zu finden, welche davon wiederum wegfallen koͤnnen. Zu dieſem Ende merken wir an, daß jede Beſtimmung, die zu dem Subject eines allgemein bejahen den Satzes geſetzt werden kann, ſich auch zu ſeinem Praͤ- dicat ſetzen laſſe. Denn wenn alle A, B ſind: ſo ſind auch die mA, B, und alle mA werden auch mB ſeyn. Sollte nun der Begriff mB nicht angehen, ſo koͤnnte auch B nicht m ſeyn; da nun vermoͤge des ein- fachen Satzes alle A, B ſind, ſo waͤre auch kein A, m; dieſes iſt der angenommenen Bedingung, daß es mA gebe, zuwider; folglich geht der Begriff mB noth- wendig auch an. So z. E. kann man aus dem Satze: Alle Triangel ſind Figuren, allerdings den Satz machen: alle gleichſeitige Triangel ſind gleich- ſeitige Figuren.
§. 500.
Da man alſo aus dem Satze: A iſt B, den Satz: mA iſt mB, machen kann, und mit den Begriffen A, B gleichſam eine Verwandlung vornimmt, die mit dem multipliciren in der Rechenkunſt und Algeber eine Aehnlichkeit hat; ſo fragt ſichs, ob man auch hin- wiederum aus dem Satze: mA iſt mB, den Satz A iſt B. herausbringen koͤnne, da es doch nur auf die Weglaſſung der Beſtimmung m ankoͤmmt?
§. 501.
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VII. Hauptſtuͤck,
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ſtimmungen Data ſind, dieſelben uͤberfluͤßig macht.
Die Sache geht bey Begriffen und Qualitaͤten nicht
allgemein an, wie bey Groͤßen, und beſonders macht
der Gebrauch zu reden, verſchiedne Anomalien dabey.
Wir werden daher anfangen zu ſehen, wie ſich Be-
ſtimmungen ſetzen laſſen, um ſodann zu finden, welche
davon wiederum wegfallen koͤnnen. Zu dieſem Ende
merken wir an, daß jede Beſtimmung, die zu
dem Subject eines allgemein bejahen den Satzes
geſetzt werden kann, ſich auch zu ſeinem Praͤ-
dicat ſetzen laſſe. Denn wenn alle A, B ſind: ſo
ſind auch die mA, B, und alle mA werden auch mB
ſeyn. Sollte nun der Begriff mB nicht angehen, ſo
koͤnnte auch B nicht m ſeyn; da nun vermoͤge des ein-
fachen Satzes alle A, B ſind, ſo waͤre auch kein A,
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mA gebe, zuwider; folglich geht der Begriff mB noth-
wendig auch an. So z. E. kann man aus dem Satze:
Alle Triangel ſind Figuren, allerdings den Satz
machen: alle gleichſeitige Triangel ſind gleich-
ſeitige Figuren.
§. 500.
Da man alſo aus dem Satze: A iſt B, den Satz:
mA iſt mB, machen kann, und mit den Begriffen
A, B gleichſam eine Verwandlung vornimmt, die mit
dem multipliciren in der Rechenkunſt und Algeber
eine Aehnlichkeit hat; ſo fragt ſichs, ob man auch hin-
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iſt B. herausbringen koͤnne, da es doch nur auf die
Weglaſſung der Beſtimmung m ankoͤmmt?
§. 501.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/340>, abgerufen am 23.02.2025.
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