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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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von den Urtheilen und Fragen.
nehme nun diese Verwandlung mit den beyden vorigen
Aufgaben vor, so entstehen folgende zween Sätze:

1. Das Verhältniß zwischen der Seite und
Diagonaldes Quadrats ist wie 1 zu der
Quadratwurzel von zwey.
Oder um-
gekehrt, das letzte Verhältniß ist wie das erste.
2. Die Basis eines Triangels mit der halben
Perpendicular multiplicirt, giebt den
Jnnhalt des Triangels.

Der erste dieser Sätze ist offenbar bloß theore-
tisch, weil darinnen von keinem Thun die Rede
ist. Der andre hat im Subject den Begriff einer
Verrichtung, und ist daher practisch. Auf eben
die Art sind die Aufgaben selbst unterschieden. Man
sieht zugleich aus dieser Verwandlung, daß die Frage
der Aufgabe höchstens nur das Prädicat eines Satzes
abgiebt. Um desto weniger lassen sie sich mit Sätzen
vermengen.

§. 161.

Die Aufgaben sind darinn bestimmter, als die
Sätze, daß einer, von den zweyen Hauptbegriffen
nothwendig ein Verbum seyn, oder eine Handlung
anzeigen muß. Hieraus lassen sich sehr allge-
meine Formeln von Aufgaben herleiten,
weil es
Handlungen giebt, die fast bey jeden Dingen vorkom-
men können, wie z. E. die meisten Handlungen des
Verstandes, als, erfinden, beurtheilen, untersu-
chen, verbessern, vergieichen, abstrahiren etc.

Wenn daher unsre Handlungen in Arten eingetheilt,
und bey jeder Art diejenigen Dinge bestimmt und
kenntlich gemacht werden, bey welchen die Handlung
vorgenommen werden kann, so wird sich ein vollstän-
diges Verzeichniß solcher allgemeinen Formeln von Auf-
gaben ergeben, und die Theorie der practischen Theile

der
G 4

von den Urtheilen und Fragen.
nehme nun dieſe Verwandlung mit den beyden vorigen
Aufgaben vor, ſo entſtehen folgende zween Saͤtze:

1. Das Verhaͤltniß zwiſchen der Seite und
Diagonaldes Quadrats iſt wie 1 zu der
Quadratwurzel von zwey.
Oder um-
gekehrt, das letzte Verhaͤltniß iſt wie das erſte.
2. Die Baſis eines Triangels mit der halben
Perpendicular multiplicirt, giebt den
Jnnhalt des Triangels.

Der erſte dieſer Saͤtze iſt offenbar bloß theore-
tiſch, weil darinnen von keinem Thun die Rede
iſt. Der andre hat im Subject den Begriff einer
Verrichtung, und iſt daher practiſch. Auf eben
die Art ſind die Aufgaben ſelbſt unterſchieden. Man
ſieht zugleich aus dieſer Verwandlung, daß die Frage
der Aufgabe hoͤchſtens nur das Praͤdicat eines Satzes
abgiebt. Um deſto weniger laſſen ſie ſich mit Saͤtzen
vermengen.

§. 161.

Die Aufgaben ſind darinn beſtimmter, als die
Saͤtze, daß einer, von den zweyen Hauptbegriffen
nothwendig ein Verbum ſeyn, oder eine Handlung
anzeigen muß. Hieraus laſſen ſich ſehr allge-
meine Formeln von Aufgaben herleiten,
weil es
Handlungen giebt, die faſt bey jeden Dingen vorkom-
men koͤnnen, wie z. E. die meiſten Handlungen des
Verſtandes, als, erfinden, beurtheilen, unterſu-
chen, verbeſſern, vergieichen, abſtrahiren ꝛc.

Wenn daher unſre Handlungen in Arten eingetheilt,
und bey jeder Art diejenigen Dinge beſtimmt und
kenntlich gemacht werden, bey welchen die Handlung
vorgenommen werden kann, ſo wird ſich ein vollſtaͤn-
diges Verzeichniß ſolcher allgemeinen Formeln von Auf-
gaben ergeben, und die Theorie der practiſchen Theile

der
G 4
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[103/0125] von den Urtheilen und Fragen. nehme nun dieſe Verwandlung mit den beyden vorigen Aufgaben vor, ſo entſtehen folgende zween Saͤtze: 1. Das Verhaͤltniß zwiſchen der Seite und Diagonaldes Quadrats iſt wie 1 zu der Quadratwurzel von zwey. Oder um- gekehrt, das letzte Verhaͤltniß iſt wie das erſte. 2. Die Baſis eines Triangels mit der halben Perpendicular multiplicirt, giebt den Jnnhalt des Triangels. Der erſte dieſer Saͤtze iſt offenbar bloß theore- tiſch, weil darinnen von keinem Thun die Rede iſt. Der andre hat im Subject den Begriff einer Verrichtung, und iſt daher practiſch. Auf eben die Art ſind die Aufgaben ſelbſt unterſchieden. Man ſieht zugleich aus dieſer Verwandlung, daß die Frage der Aufgabe hoͤchſtens nur das Praͤdicat eines Satzes abgiebt. Um deſto weniger laſſen ſie ſich mit Saͤtzen vermengen. §. 161. Die Aufgaben ſind darinn beſtimmter, als die Saͤtze, daß einer, von den zweyen Hauptbegriffen nothwendig ein Verbum ſeyn, oder eine Handlung anzeigen muß. Hieraus laſſen ſich ſehr allge- meine Formeln von Aufgaben herleiten, weil es Handlungen giebt, die faſt bey jeden Dingen vorkom- men koͤnnen, wie z. E. die meiſten Handlungen des Verſtandes, als, erfinden, beurtheilen, unterſu- chen, verbeſſern, vergieichen, abſtrahiren ꝛc. Wenn daher unſre Handlungen in Arten eingetheilt, und bey jeder Art diejenigen Dinge beſtimmt und kenntlich gemacht werden, bey welchen die Handlung vorgenommen werden kann, ſo wird ſich ein vollſtaͤn- diges Verzeichniß ſolcher allgemeinen Formeln von Auf- gaben ergeben, und die Theorie der practiſchen Theile der G 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/125>, abgerufen am 21.12.2024.