physische Wahrheit, Einheit und Güte beruht, die wir in angezogenem §. 350. deutlicher bestimmet haben, so können wir auch diesen Zusammenhang, der bey einem Dinge nothwendig statt haben muß, wenn anders seine Existenz soll möglich seyn können, einen metaphysischen Zusammenhang nennen. Dieser erstreckt sich demnach auf jedes, was, wenn es existirt, für sich bestehen kann. Da demnach die Möglichkeit, existiren zu können, bey jedem Dinge, dafern es ein reales Ding heißen soll, schlechthin er- forderlich ist (§. 297.), so kömmt dieser metaphysische Zusammenhang und das gemeinsame Band ebenfalls schlechthin nothwendig dabey vor, und dieses scheint auch der Grund zu seyn, warum man in der Meta- physic, wo man das allen Dingen Gemeinsame vor- tragen wollte (§. 2. 3.), die Theorie dieses Zusam- menhangs gleich anfangs vornahm, und die Defini- tionen dazu einrichtete, (§. 42.).
§. 468.
Jn einem Ganzen, oder so weit in den Din- gen der Zusammenhang geht, gründet sich eines auf das andere. Dieses will schlechthin nichts an- ders sagen, als daß eines das andere erfordere, vor- aussetze oder nach sich ziehe, (§. 211. seqq. 229.). Die- ses hat nun nothwendig statt, weil der Beharrungs- stand ein genaues Ebenmaaß zwischen den Kräften und den Theilen erfordert, (§. 350.). Wiefern nun das, was man in einem Dinge das Wesen oder die wesentlichen Stücke nennet, der Anfang sey, worauf sich das übrige gründet, oder wovon es abhängt, ha- ben wir bereits in angezogenem §. 229. angezeiget, wo wir zugleich auch anmerkten, wie das, was nach unserer Art, solche Ganze auszusinnen, willkührlich
zu
F 4
Der Zuſammenhang.
phyſiſche Wahrheit, Einheit und Guͤte beruht, die wir in angezogenem §. 350. deutlicher beſtimmet haben, ſo koͤnnen wir auch dieſen Zuſammenhang, der bey einem Dinge nothwendig ſtatt haben muß, wenn anders ſeine Exiſtenz ſoll moͤglich ſeyn koͤnnen, einen metaphyſiſchen Zuſammenhang nennen. Dieſer erſtreckt ſich demnach auf jedes, was, wenn es exiſtirt, fuͤr ſich beſtehen kann. Da demnach die Moͤglichkeit, exiſtiren zu koͤnnen, bey jedem Dinge, dafern es ein reales Ding heißen ſoll, ſchlechthin er- forderlich iſt (§. 297.), ſo koͤmmt dieſer metaphyſiſche Zuſammenhang und das gemeinſame Band ebenfalls ſchlechthin nothwendig dabey vor, und dieſes ſcheint auch der Grund zu ſeyn, warum man in der Meta- phyſic, wo man das allen Dingen Gemeinſame vor- tragen wollte (§. 2. 3.), die Theorie dieſes Zuſam- menhangs gleich anfangs vornahm, und die Defini- tionen dazu einrichtete, (§. 42.).
§. 468.
Jn einem Ganzen, oder ſo weit in den Din- gen der Zuſammenhang geht, gruͤndet ſich eines auf das andere. Dieſes will ſchlechthin nichts an- ders ſagen, als daß eines das andere erfordere, vor- ausſetze oder nach ſich ziehe, (§. 211. ſeqq. 229.). Die- ſes hat nun nothwendig ſtatt, weil der Beharrungs- ſtand ein genaues Ebenmaaß zwiſchen den Kraͤften und den Theilen erfordert, (§. 350.). Wiefern nun das, was man in einem Dinge das Weſen oder die weſentlichen Stuͤcke nennet, der Anfang ſey, worauf ſich das uͤbrige gruͤndet, oder wovon es abhaͤngt, ha- ben wir bereits in angezogenem §. 229. angezeiget, wo wir zugleich auch anmerkten, wie das, was nach unſerer Art, ſolche Ganze auszuſinnen, willkuͤhrlich
zu
F 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0095"n="87"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Zuſammenhang.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">phyſiſche Wahrheit, Einheit</hi> und <hirendition="#fr">Guͤte</hi> beruht,<lb/>
die wir in angezogenem §. 350. deutlicher beſtimmet<lb/>
haben, ſo koͤnnen wir auch dieſen Zuſammenhang,<lb/>
der bey einem Dinge nothwendig ſtatt haben muß,<lb/>
wenn anders ſeine Exiſtenz ſoll moͤglich ſeyn koͤnnen,<lb/>
einen <hirendition="#fr">metaphyſiſchen Zuſammenhang</hi> nennen.<lb/>
Dieſer erſtreckt ſich demnach auf jedes, was, wenn<lb/>
es exiſtirt, fuͤr ſich beſtehen kann. Da demnach die<lb/>
Moͤglichkeit, exiſtiren zu koͤnnen, bey jedem Dinge,<lb/>
dafern es ein reales Ding heißen ſoll, ſchlechthin er-<lb/>
forderlich iſt (§. 297.), ſo koͤmmt dieſer metaphyſiſche<lb/>
Zuſammenhang und das gemeinſame Band ebenfalls<lb/>ſchlechthin nothwendig dabey vor, und dieſes ſcheint<lb/>
auch der Grund zu ſeyn, warum man in der Meta-<lb/>
phyſic, wo man das allen Dingen Gemeinſame vor-<lb/>
tragen wollte (§. 2. 3.), die Theorie dieſes Zuſam-<lb/>
menhangs gleich anfangs vornahm, und die Defini-<lb/>
tionen dazu einrichtete, (§. 42.).</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 468.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Jn einem Ganzen, oder ſo weit in den Din-<lb/>
gen der Zuſammenhang geht, gruͤndet ſich eines<lb/>
auf das andere.</hi> Dieſes will ſchlechthin nichts an-<lb/>
ders ſagen, als daß eines das andere erfordere, vor-<lb/>
ausſetze oder nach ſich ziehe, (§. 211. <hirendition="#aq">ſeqq.</hi> 229.). Die-<lb/>ſes hat nun nothwendig ſtatt, weil der Beharrungs-<lb/>ſtand ein genaues Ebenmaaß zwiſchen den Kraͤften<lb/>
und den Theilen erfordert, (§. 350.). Wiefern nun<lb/>
das, was man in einem Dinge das Weſen oder die<lb/>
weſentlichen Stuͤcke nennet, der Anfang ſey, worauf<lb/>ſich das uͤbrige gruͤndet, oder wovon es abhaͤngt, ha-<lb/>
ben wir bereits in angezogenem §. 229. angezeiget,<lb/>
wo wir zugleich auch anmerkten, wie das, was nach<lb/>
unſerer Art, ſolche Ganze auszuſinnen, willkuͤhrlich<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">zu</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[87/0095]
Der Zuſammenhang.
phyſiſche Wahrheit, Einheit und Guͤte beruht,
die wir in angezogenem §. 350. deutlicher beſtimmet
haben, ſo koͤnnen wir auch dieſen Zuſammenhang,
der bey einem Dinge nothwendig ſtatt haben muß,
wenn anders ſeine Exiſtenz ſoll moͤglich ſeyn koͤnnen,
einen metaphyſiſchen Zuſammenhang nennen.
Dieſer erſtreckt ſich demnach auf jedes, was, wenn
es exiſtirt, fuͤr ſich beſtehen kann. Da demnach die
Moͤglichkeit, exiſtiren zu koͤnnen, bey jedem Dinge,
dafern es ein reales Ding heißen ſoll, ſchlechthin er-
forderlich iſt (§. 297.), ſo koͤmmt dieſer metaphyſiſche
Zuſammenhang und das gemeinſame Band ebenfalls
ſchlechthin nothwendig dabey vor, und dieſes ſcheint
auch der Grund zu ſeyn, warum man in der Meta-
phyſic, wo man das allen Dingen Gemeinſame vor-
tragen wollte (§. 2. 3.), die Theorie dieſes Zuſam-
menhangs gleich anfangs vornahm, und die Defini-
tionen dazu einrichtete, (§. 42.).
§. 468.
Jn einem Ganzen, oder ſo weit in den Din-
gen der Zuſammenhang geht, gruͤndet ſich eines
auf das andere. Dieſes will ſchlechthin nichts an-
ders ſagen, als daß eines das andere erfordere, vor-
ausſetze oder nach ſich ziehe, (§. 211. ſeqq. 229.). Die-
ſes hat nun nothwendig ſtatt, weil der Beharrungs-
ſtand ein genaues Ebenmaaß zwiſchen den Kraͤften
und den Theilen erfordert, (§. 350.). Wiefern nun
das, was man in einem Dinge das Weſen oder die
weſentlichen Stuͤcke nennet, der Anfang ſey, worauf
ſich das uͤbrige gruͤndet, oder wovon es abhaͤngt, ha-
ben wir bereits in angezogenem §. 229. angezeiget,
wo wir zugleich auch anmerkten, wie das, was nach
unſerer Art, ſolche Ganze auszuſinnen, willkuͤhrlich
zu
F 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/95>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.