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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXVII. Hauptstück.
heraus. Sodann muß man von dem auffallenden
Lichte dasjenige abziehen, was von der ersten Fläche
reflectirt wird, und zu dem durchfallenden dasjenige
addiren, was von der innern Fläche reflectirt wird.
Das will nun sagen, man muß schlechthin nur das-
jenige Licht in Betrachtung ziehen, was in dem Kör-
per selbst in gerader Linie fortgeht. Dieses nimmt
bey gleicher Undurchsichtigkeit nach den Ordinaten
einer logarithmischen Linie ab, und die Subtangente
dieser Linie ist das absolute Maaß der Durchsichtig-
keit des Körpers. (Photometr. §. 484. 876.). Man
sieht hieraus, daß die beyden Fragen unterschieden
sind, deren die erstere nur die Verhältniß des auf-
fallenden und durchfallenden Lichtes betrifft, die an-
dere aber diese Verhältniß bestimmt annimmt, und
hingegen zu finden angiebt, wie dick der durchsichtige
Körper seyn müsse, bis von dem auffallenden Lichte
ein bestimmter Theil aufgefangen, zerstreuet und ab-
sorbirt werde? Diese letztere Frage giebt die absolute
Durchsichtigkeit des Körpers, erstere aber, und zwar
in einem ganz andern Sinne, nur die relative. Man
sieht auch zugleich daraus, daß beyde Ausmessungs-
arten angehen, und daß die Sache selbst real sey,
wenn man auch gleich das Wort Durchsichtigkeit
nur in dem einen Verstande nehmen, oder demselben
beyde Bedeutungen lassen, oder es dabey gar nicht ge-
brauchen will. Denn wo die Sache selbst kann vor-
gezeiget werden, da sind solche Benennungen nur
abgekürzte Ausdrücke, und der Wortstreit ist bald
gehoben.

§. 791.

Wir machen diese letztere Anmerkung zu dem En-
de, weil man in sehr vielen Fällen anstatt ein Wort,
und dessen noch etwann ganz unbestimmte und viel-

fache

XXVII. Hauptſtuͤck.
heraus. Sodann muß man von dem auffallenden
Lichte dasjenige abziehen, was von der erſten Flaͤche
reflectirt wird, und zu dem durchfallenden dasjenige
addiren, was von der innern Flaͤche reflectirt wird.
Das will nun ſagen, man muß ſchlechthin nur das-
jenige Licht in Betrachtung ziehen, was in dem Koͤr-
per ſelbſt in gerader Linie fortgeht. Dieſes nimmt
bey gleicher Undurchſichtigkeit nach den Ordinaten
einer logarithmiſchen Linie ab, und die Subtangente
dieſer Linie iſt das abſolute Maaß der Durchſichtig-
keit des Koͤrpers. (Photometr. §. 484. 876.). Man
ſieht hieraus, daß die beyden Fragen unterſchieden
ſind, deren die erſtere nur die Verhaͤltniß des auf-
fallenden und durchfallenden Lichtes betrifft, die an-
dere aber dieſe Verhaͤltniß beſtimmt annimmt, und
hingegen zu finden angiebt, wie dick der durchſichtige
Koͤrper ſeyn muͤſſe, bis von dem auffallenden Lichte
ein beſtimmter Theil aufgefangen, zerſtreuet und ab-
ſorbirt werde? Dieſe letztere Frage giebt die abſolute
Durchſichtigkeit des Koͤrpers, erſtere aber, und zwar
in einem ganz andern Sinne, nur die relative. Man
ſieht auch zugleich daraus, daß beyde Ausmeſſungs-
arten angehen, und daß die Sache ſelbſt real ſey,
wenn man auch gleich das Wort Durchſichtigkeit
nur in dem einen Verſtande nehmen, oder demſelben
beyde Bedeutungen laſſen, oder es dabey gar nicht ge-
brauchen will. Denn wo die Sache ſelbſt kann vor-
gezeiget werden, da ſind ſolche Benennungen nur
abgekuͤrzte Ausdruͤcke, und der Wortſtreit iſt bald
gehoben.

§. 791.

Wir machen dieſe letztere Anmerkung zu dem En-
de, weil man in ſehr vielen Faͤllen anſtatt ein Wort,
und deſſen noch etwann ganz unbeſtimmte und viel-

fache
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[414/0422] XXVII. Hauptſtuͤck. heraus. Sodann muß man von dem auffallenden Lichte dasjenige abziehen, was von der erſten Flaͤche reflectirt wird, und zu dem durchfallenden dasjenige addiren, was von der innern Flaͤche reflectirt wird. Das will nun ſagen, man muß ſchlechthin nur das- jenige Licht in Betrachtung ziehen, was in dem Koͤr- per ſelbſt in gerader Linie fortgeht. Dieſes nimmt bey gleicher Undurchſichtigkeit nach den Ordinaten einer logarithmiſchen Linie ab, und die Subtangente dieſer Linie iſt das abſolute Maaß der Durchſichtig- keit des Koͤrpers. (Photometr. §. 484. 876.). Man ſieht hieraus, daß die beyden Fragen unterſchieden ſind, deren die erſtere nur die Verhaͤltniß des auf- fallenden und durchfallenden Lichtes betrifft, die an- dere aber dieſe Verhaͤltniß beſtimmt annimmt, und hingegen zu finden angiebt, wie dick der durchſichtige Koͤrper ſeyn muͤſſe, bis von dem auffallenden Lichte ein beſtimmter Theil aufgefangen, zerſtreuet und ab- ſorbirt werde? Dieſe letztere Frage giebt die abſolute Durchſichtigkeit des Koͤrpers, erſtere aber, und zwar in einem ganz andern Sinne, nur die relative. Man ſieht auch zugleich daraus, daß beyde Ausmeſſungs- arten angehen, und daß die Sache ſelbſt real ſey, wenn man auch gleich das Wort Durchſichtigkeit nur in dem einen Verſtande nehmen, oder demſelben beyde Bedeutungen laſſen, oder es dabey gar nicht ge- brauchen will. Denn wo die Sache ſelbſt kann vor- gezeiget werden, da ſind ſolche Benennungen nur abgekuͤrzte Ausdruͤcke, und der Wortſtreit iſt bald gehoben. §. 791. Wir machen dieſe letztere Anmerkung zu dem En- de, weil man in ſehr vielen Faͤllen anſtatt ein Wort, und deſſen noch etwann ganz unbeſtimmte und viel- fache

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/422>, abgerufen am 21.12.2024.