in der Erde Metalle oder Schätze seyn müssen. Es kann aus tausend guten Gründen allein da gewesen seyn. Das deutsche Sprüchwort, daß eine Schwal- be noch keinen Sommer machet, zielet ebenfalls da- hin, daß man von einem nicht auf das schließen soll, was, wenn es da ist, etwas Häufiges mit sich bringt. Das oben (§. 597.) angeführte quandoque et olitor vera locutus zeiget ungefähr eben das an.
§. 672.
Trifft man aber solche Zeichen, die in mehrern Theilen eines Ganzen vorkommen, häufiger an, so fängt man natürlicher Weise an, etwas Allgemeine- res zu vermuthen, und wird dadurch zum Nachsuchen veranlasset, besonders, wo es von Folgen seyn kann. So z. E. lassen sich etwann die ersten Spuren einer einreißenden allgemeinen Krankheit, der Contagion und Pest, die im Finstern schleicht, der Verderbniß der Sitten etc. bemerken. So vermißt man etwann, bey genauerm beobachten, häufiger solche Stücke, die zu einem physischen oder moralischen realen, po- sitiven Ganzen nothwendig gehören sollten, und sieht die Lücken mit anderm ausgefüllet (§. 579.), welches dem Fortdauern ein Ende machen kann.
§. 673.
Wenn man das Ganze, zu welchem ein gefunde- ner Theil gehöret oder gehören kann (§. 670.), nur überhaupt kennet (§. 669.), und daher sehen will, ob die übrigen dazu gehörenden Theile mit da sind, so kann man dabey auf verschiedene Art verfahren. Denn einmal lassen sich von diesen gesuchten Theilen
etwann
XXI. Hauptſtuͤck.
in der Erde Metalle oder Schaͤtze ſeyn muͤſſen. Es kann aus tauſend guten Gruͤnden allein da geweſen ſeyn. Das deutſche Spruͤchwort, daß eine Schwal- be noch keinen Sommer machet, zielet ebenfalls da- hin, daß man von einem nicht auf das ſchließen ſoll, was, wenn es da iſt, etwas Haͤufiges mit ſich bringt. Das oben (§. 597.) angefuͤhrte quandoque et olitor vera locutus zeiget ungefaͤhr eben das an.
§. 672.
Trifft man aber ſolche Zeichen, die in mehrern Theilen eines Ganzen vorkommen, haͤufiger an, ſo faͤngt man natuͤrlicher Weiſe an, etwas Allgemeine- res zu vermuthen, und wird dadurch zum Nachſuchen veranlaſſet, beſonders, wo es von Folgen ſeyn kann. So z. E. laſſen ſich etwann die erſten Spuren einer einreißenden allgemeinen Krankheit, der Contagion und Peſt, die im Finſtern ſchleicht, der Verderbniß der Sitten ꝛc. bemerken. So vermißt man etwann, bey genauerm beobachten, haͤufiger ſolche Stuͤcke, die zu einem phyſiſchen oder moraliſchen realen, po- ſitiven Ganzen nothwendig gehoͤren ſollten, und ſieht die Luͤcken mit anderm ausgefuͤllet (§. 579.), welches dem Fortdauern ein Ende machen kann.
§. 673.
Wenn man das Ganze, zu welchem ein gefunde- ner Theil gehoͤret oder gehoͤren kann (§. 670.), nur uͤberhaupt kennet (§. 669.), und daher ſehen will, ob die uͤbrigen dazu gehoͤrenden Theile mit da ſind, ſo kann man dabey auf verſchiedene Art verfahren. Denn einmal laſſen ſich von dieſen geſuchten Theilen
etwann
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0304"n="296"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXI.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/>
in der Erde Metalle oder Schaͤtze ſeyn muͤſſen. Es<lb/>
kann aus tauſend guten Gruͤnden allein da geweſen<lb/>ſeyn. Das deutſche Spruͤchwort, daß eine Schwal-<lb/>
be noch keinen Sommer machet, zielet ebenfalls da-<lb/>
hin, daß man von einem nicht auf das ſchließen ſoll,<lb/>
was, wenn es da iſt, etwas Haͤufiges mit ſich bringt.<lb/>
Das oben (§. 597.) angefuͤhrte <hirendition="#aq">quandoque et olitor<lb/>
vera locutus</hi> zeiget ungefaͤhr eben das an.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 672.</head><lb/><p>Trifft man aber ſolche Zeichen, die in mehrern<lb/>
Theilen eines Ganzen vorkommen, haͤufiger an, ſo<lb/>
faͤngt man natuͤrlicher Weiſe an, etwas Allgemeine-<lb/>
res zu vermuthen, und wird dadurch zum Nachſuchen<lb/>
veranlaſſet, beſonders, wo es von Folgen ſeyn kann.<lb/>
So z. E. laſſen ſich etwann die erſten Spuren einer<lb/>
einreißenden allgemeinen Krankheit, der Contagion<lb/>
und Peſt, die im Finſtern ſchleicht, der Verderbniß<lb/>
der Sitten ꝛc. bemerken. So vermißt man etwann,<lb/>
bey genauerm beobachten, haͤufiger ſolche Stuͤcke,<lb/>
die zu einem phyſiſchen oder moraliſchen realen, po-<lb/>ſitiven Ganzen nothwendig gehoͤren ſollten, und ſieht<lb/>
die Luͤcken mit anderm ausgefuͤllet (§. 579.), welches<lb/>
dem Fortdauern ein Ende machen kann.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 673.</head><lb/><p>Wenn man das Ganze, zu welchem ein gefunde-<lb/>
ner Theil gehoͤret oder gehoͤren kann (§. 670.), nur<lb/>
uͤberhaupt kennet (§. 669.), und daher ſehen will,<lb/>
ob die uͤbrigen dazu gehoͤrenden Theile mit da ſind,<lb/>ſo kann man dabey auf verſchiedene Art verfahren.<lb/>
Denn einmal laſſen ſich von dieſen geſuchten Theilen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">etwann</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[296/0304]
XXI. Hauptſtuͤck.
in der Erde Metalle oder Schaͤtze ſeyn muͤſſen. Es
kann aus tauſend guten Gruͤnden allein da geweſen
ſeyn. Das deutſche Spruͤchwort, daß eine Schwal-
be noch keinen Sommer machet, zielet ebenfalls da-
hin, daß man von einem nicht auf das ſchließen ſoll,
was, wenn es da iſt, etwas Haͤufiges mit ſich bringt.
Das oben (§. 597.) angefuͤhrte quandoque et olitor
vera locutus zeiget ungefaͤhr eben das an.
§. 672.
Trifft man aber ſolche Zeichen, die in mehrern
Theilen eines Ganzen vorkommen, haͤufiger an, ſo
faͤngt man natuͤrlicher Weiſe an, etwas Allgemeine-
res zu vermuthen, und wird dadurch zum Nachſuchen
veranlaſſet, beſonders, wo es von Folgen ſeyn kann.
So z. E. laſſen ſich etwann die erſten Spuren einer
einreißenden allgemeinen Krankheit, der Contagion
und Peſt, die im Finſtern ſchleicht, der Verderbniß
der Sitten ꝛc. bemerken. So vermißt man etwann,
bey genauerm beobachten, haͤufiger ſolche Stuͤcke,
die zu einem phyſiſchen oder moraliſchen realen, po-
ſitiven Ganzen nothwendig gehoͤren ſollten, und ſieht
die Luͤcken mit anderm ausgefuͤllet (§. 579.), welches
dem Fortdauern ein Ende machen kann.
§. 673.
Wenn man das Ganze, zu welchem ein gefunde-
ner Theil gehoͤret oder gehoͤren kann (§. 670.), nur
uͤberhaupt kennet (§. 669.), und daher ſehen will,
ob die uͤbrigen dazu gehoͤrenden Theile mit da ſind,
ſo kann man dabey auf verſchiedene Art verfahren.
Denn einmal laſſen ſich von dieſen geſuchten Theilen
etwann
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/304>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.