dung oder in Gang gebracht werden, bis sie ihre Finalform erhält. Oft muß die Form sich nach der Ordnung, so die Theile haben sollen, über die Sache verbreiten. Ueberhaupt aber geht das Vorauszuse- tzende und von dem übrigen Unabhängige voran, nebst dem, was es an sich schon mit sich bringt. Die dar- auf folgende Verbindung zieht sodann noch verschie- denes und besonders das davon abhängende nach sich, und auch dieses zuweilen noch mehr anders, bis endlich die Sache dahin gebracht wird, daß es dabey sein Bewenden haben kann, und der Beharrungs- stand erfolget. Geschieht alles dieses der Absicht ge- mäß, so wird auch die Sache ihre rechte Form haben. Jndessen ist allerdings darauf mit zu sehen, wie fern die Form alle erforderliche Schicklichkeit, Geschmei- digkeit, Zierlichkeit etc. hat, und wie fern sie auf die einfachste, bequemste, schicklichste, geschmeidigste Art, oder auch hinwiederum mit behöriger Feyerlichkeit und Anstand erhalten werden kann.
Zwanzigstes Hauptstück. Substanzen und Accidenzen.
§. 613.
Die Lehre von den Substanzen und den denselben entgegengesetzten Accidenzen oder Zufälligkei- ten (§. 279. 247. 520. 178. N°. 9.) mag überhaupt betrachtet, als eine der schwersten in der Metaphysic angesehen werden. Die meisten Definitionen, die man davon gegeben, haben theils an sich, theils in der Anwendung ihre Schwierigkeiten gefunden, so
daß
Zuſatz zum neunzehnten Hauptſtuͤcke.
dung oder in Gang gebracht werden, bis ſie ihre Finalform erhaͤlt. Oft muß die Form ſich nach der Ordnung, ſo die Theile haben ſollen, uͤber die Sache verbreiten. Ueberhaupt aber geht das Vorauszuſe- tzende und von dem uͤbrigen Unabhaͤngige voran, nebſt dem, was es an ſich ſchon mit ſich bringt. Die dar- auf folgende Verbindung zieht ſodann noch verſchie- denes und beſonders das davon abhaͤngende nach ſich, und auch dieſes zuweilen noch mehr anders, bis endlich die Sache dahin gebracht wird, daß es dabey ſein Bewenden haben kann, und der Beharrungs- ſtand erfolget. Geſchieht alles dieſes der Abſicht ge- maͤß, ſo wird auch die Sache ihre rechte Form haben. Jndeſſen iſt allerdings darauf mit zu ſehen, wie fern die Form alle erforderliche Schicklichkeit, Geſchmei- digkeit, Zierlichkeit ꝛc. hat, und wie fern ſie auf die einfachſte, bequemſte, ſchicklichſte, geſchmeidigſte Art, oder auch hinwiederum mit behoͤriger Feyerlichkeit und Anſtand erhalten werden kann.
Zwanzigſtes Hauptſtuͤck. Subſtanzen und Accidenzen.
§. 613.
Die Lehre von den Subſtanzen und den denſelben entgegengeſetzten Accidenzen oder Zufaͤlligkei- ten (§. 279. 247. 520. 178. N°. 9.) mag uͤberhaupt betrachtet, als eine der ſchwerſten in der Metaphyſic angeſehen werden. Die meiſten Definitionen, die man davon gegeben, haben theils an ſich, theils in der Anwendung ihre Schwierigkeiten gefunden, ſo
daß
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Zuſatz zum neunzehnten Hauptſtuͤcke.
dung oder in Gang gebracht werden, bis ſie ihre
Finalform erhaͤlt. Oft muß die Form ſich nach der
Ordnung, ſo die Theile haben ſollen, uͤber die Sache
verbreiten. Ueberhaupt aber geht das Vorauszuſe-
tzende und von dem uͤbrigen Unabhaͤngige voran, nebſt
dem, was es an ſich ſchon mit ſich bringt. Die dar-
auf folgende Verbindung zieht ſodann noch verſchie-
denes und beſonders das davon abhaͤngende nach
ſich, und auch dieſes zuweilen noch mehr anders, bis
endlich die Sache dahin gebracht wird, daß es dabey
ſein Bewenden haben kann, und der Beharrungs-
ſtand erfolget. Geſchieht alles dieſes der Abſicht ge-
maͤß, ſo wird auch die Sache ihre rechte Form haben.
Jndeſſen iſt allerdings darauf mit zu ſehen, wie fern
die Form alle erforderliche Schicklichkeit, Geſchmei-
digkeit, Zierlichkeit ꝛc. hat, und wie fern ſie auf die
einfachſte, bequemſte, ſchicklichſte, geſchmeidigſte Art,
oder auch hinwiederum mit behoͤriger Feyerlichkeit
und Anſtand erhalten werden kann.
Zwanzigſtes Hauptſtuͤck.
Subſtanzen und Accidenzen.
§. 613.
Die Lehre von den Subſtanzen und den denſelben
entgegengeſetzten Accidenzen oder Zufaͤlligkei-
ten (§. 279. 247. 520. 178. N°. 9.) mag uͤberhaupt
betrachtet, als eine der ſchwerſten in der Metaphyſic
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/261>, abgerufen am 22.02.2025.
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