zugleich an, wie die Veränderung des A in B vorge- gangen, und wie die Ursachen müssen gewirkt haben, um diese Veränderung hervorzubringen. Zu solchen entwickelten Sacherklärungen gelangen wir immer, so fern die Theile und Bestimmungen größer und in die Sinne fallend sind. Wir müssen aber noch der- malen Worte dazu gebrauchen, und die hier angege- bene Zeichnungsart dienet uns nur noch, wo wir die Bedeutung der Buchstaben A, B, q, m etc. wissen, und sie nach den Größen und Graden mit einander vergleichen, (§. 452. seqq.).
§. 592.
Wir begnügen uns ferner mehrentheils, die Ursa- chen und Wirkungen nur in gewissen Absichten zu be- trachten und zu benennen; und in Ansehung der Wir- kung ist es auch öfters nur um die ganze Summe der Veränderungen, oder um das letzte Product zu thun, ohne daß wir so genau auf die Ordnung sehen, in welcher die Veränderung vorgegangen, noch auf die Ursachen und Mittel, die dazu gebraucht worden sind, wenn nur das herausgekommen, was wir, überhaupt betrachtet, herausgebracht haben wollten, und die da- bey noch etwann mit unterlaufenden Veränderungen, die zugleich mit vorgegangen, und die die Sache nach sich zieht, nichts geachtet werden, oder nichts auf sich haben etc. Dabey ist nun allerdings weder geo- metrische noch metaphysische Schärfe, und es kömmt auch daher, daß die Sätze, welche die metaphysische Theorie der Ursachen und Wirkungen angiebt, bey allen solchen Fällen von geringer Anwendbarkeit sind, und daß man sie eigentlich nur da zu gebrauchen hat, wo die Sache nicht so obenhin, sondern nach aller Schärfe genommen werden soll. Wir werden einige von solchen Sätzen in dieser Absicht näher betrachten.
§. 593.
O 3
Urſachen und Wirkungen.
zugleich an, wie die Veraͤnderung des A in B vorge- gangen, und wie die Urſachen muͤſſen gewirkt haben, um dieſe Veraͤnderung hervorzubringen. Zu ſolchen entwickelten Sacherklaͤrungen gelangen wir immer, ſo fern die Theile und Beſtimmungen groͤßer und in die Sinne fallend ſind. Wir muͤſſen aber noch der- malen Worte dazu gebrauchen, und die hier angege- bene Zeichnungsart dienet uns nur noch, wo wir die Bedeutung der Buchſtaben A, B, q, m ꝛc. wiſſen, und ſie nach den Groͤßen und Graden mit einander vergleichen, (§. 452. ſeqq.).
§. 592.
Wir begnuͤgen uns ferner mehrentheils, die Urſa- chen und Wirkungen nur in gewiſſen Abſichten zu be- trachten und zu benennen; und in Anſehung der Wir- kung iſt es auch oͤfters nur um die ganze Summe der Veraͤnderungen, oder um das letzte Product zu thun, ohne daß wir ſo genau auf die Ordnung ſehen, in welcher die Veraͤnderung vorgegangen, noch auf die Urſachen und Mittel, die dazu gebraucht worden ſind, wenn nur das herausgekommen, was wir, uͤberhaupt betrachtet, herausgebracht haben wollten, und die da- bey noch etwann mit unterlaufenden Veraͤnderungen, die zugleich mit vorgegangen, und die die Sache nach ſich zieht, nichts geachtet werden, oder nichts auf ſich haben ꝛc. Dabey iſt nun allerdings weder geo- metriſche noch metaphyſiſche Schaͤrfe, und es koͤmmt auch daher, daß die Saͤtze, welche die metaphyſiſche Theorie der Urſachen und Wirkungen angiebt, bey allen ſolchen Faͤllen von geringer Anwendbarkeit ſind, und daß man ſie eigentlich nur da zu gebrauchen hat, wo die Sache nicht ſo obenhin, ſondern nach aller Schaͤrfe genommen werden ſoll. Wir werden einige von ſolchen Saͤtzen in dieſer Abſicht naͤher betrachten.
§. 593.
O 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0221"n="213"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Urſachen und Wirkungen.</hi></fw><lb/>
zugleich an, wie die Veraͤnderung des <hirendition="#aq">A</hi> in <hirendition="#aq">B</hi> vorge-<lb/>
gangen, und wie die Urſachen muͤſſen gewirkt haben,<lb/>
um dieſe Veraͤnderung hervorzubringen. Zu ſolchen<lb/>
entwickelten Sacherklaͤrungen gelangen wir immer,<lb/>ſo fern die Theile und Beſtimmungen groͤßer und in<lb/>
die Sinne fallend ſind. Wir muͤſſen aber noch der-<lb/>
malen Worte dazu gebrauchen, und die hier angege-<lb/>
bene Zeichnungsart dienet uns nur noch, wo wir die<lb/>
Bedeutung der Buchſtaben <hirendition="#aq">A, B, q, m</hi>ꝛc. wiſſen,<lb/>
und ſie nach den Groͤßen und Graden mit einander<lb/>
vergleichen, (§. 452. <hirendition="#aq">ſeqq.</hi>).</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 592.</head><lb/><p>Wir begnuͤgen uns ferner mehrentheils, die Urſa-<lb/>
chen und Wirkungen nur in gewiſſen Abſichten zu be-<lb/>
trachten und zu benennen; und in Anſehung der Wir-<lb/>
kung iſt es auch oͤfters nur um die ganze Summe der<lb/>
Veraͤnderungen, oder um das letzte Product zu thun,<lb/>
ohne daß wir ſo genau auf die Ordnung ſehen, in<lb/>
welcher die Veraͤnderung vorgegangen, noch auf die<lb/>
Urſachen und Mittel, die dazu gebraucht worden ſind,<lb/>
wenn nur das herausgekommen, was wir, uͤberhaupt<lb/>
betrachtet, herausgebracht haben wollten, und die da-<lb/>
bey noch etwann mit unterlaufenden Veraͤnderungen,<lb/>
die zugleich mit vorgegangen, und die die Sache nach<lb/>ſich zieht, nichts geachtet werden, oder nichts auf<lb/>ſich haben ꝛc. Dabey iſt nun allerdings weder geo-<lb/>
metriſche noch metaphyſiſche Schaͤrfe, und es koͤmmt<lb/>
auch daher, daß die Saͤtze, welche die metaphyſiſche<lb/>
Theorie der Urſachen und Wirkungen angiebt, bey<lb/>
allen ſolchen Faͤllen von geringer Anwendbarkeit ſind,<lb/>
und daß man ſie eigentlich nur da zu gebrauchen hat,<lb/>
wo die Sache nicht ſo obenhin, ſondern nach aller<lb/>
Schaͤrfe genommen werden ſoll. Wir werden einige<lb/>
von ſolchen Saͤtzen in dieſer Abſicht naͤher betrachten.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 593.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[213/0221]
Urſachen und Wirkungen.
zugleich an, wie die Veraͤnderung des A in B vorge-
gangen, und wie die Urſachen muͤſſen gewirkt haben,
um dieſe Veraͤnderung hervorzubringen. Zu ſolchen
entwickelten Sacherklaͤrungen gelangen wir immer,
ſo fern die Theile und Beſtimmungen groͤßer und in
die Sinne fallend ſind. Wir muͤſſen aber noch der-
malen Worte dazu gebrauchen, und die hier angege-
bene Zeichnungsart dienet uns nur noch, wo wir die
Bedeutung der Buchſtaben A, B, q, m ꝛc. wiſſen,
und ſie nach den Groͤßen und Graden mit einander
vergleichen, (§. 452. ſeqq.).
§. 592.
Wir begnuͤgen uns ferner mehrentheils, die Urſa-
chen und Wirkungen nur in gewiſſen Abſichten zu be-
trachten und zu benennen; und in Anſehung der Wir-
kung iſt es auch oͤfters nur um die ganze Summe der
Veraͤnderungen, oder um das letzte Product zu thun,
ohne daß wir ſo genau auf die Ordnung ſehen, in
welcher die Veraͤnderung vorgegangen, noch auf die
Urſachen und Mittel, die dazu gebraucht worden ſind,
wenn nur das herausgekommen, was wir, uͤberhaupt
betrachtet, herausgebracht haben wollten, und die da-
bey noch etwann mit unterlaufenden Veraͤnderungen,
die zugleich mit vorgegangen, und die die Sache nach
ſich zieht, nichts geachtet werden, oder nichts auf
ſich haben ꝛc. Dabey iſt nun allerdings weder geo-
metriſche noch metaphyſiſche Schaͤrfe, und es koͤmmt
auch daher, daß die Saͤtze, welche die metaphyſiſche
Theorie der Urſachen und Wirkungen angiebt, bey
allen ſolchen Faͤllen von geringer Anwendbarkeit ſind,
und daß man ſie eigentlich nur da zu gebrauchen hat,
wo die Sache nicht ſo obenhin, ſondern nach aller
Schaͤrfe genommen werden ſoll. Wir werden einige
von ſolchen Saͤtzen in dieſer Abſicht naͤher betrachten.
§. 593.
O 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/221>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.