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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XVII. Hauptstück.
5°. Setzet man die Kräfte von der Art, daß sie
die Theilchen schlechthin in einer gewissen Ent-
fernung von einander halten, so wird jedes, so
lange es in dieser Entfernung bleibt, (und es
muß bleiben, wenn die Kraft unveränderlich
ist), sich frey um die andern bewegen können,
und der Körper wird im eigentlichsten Verstande
flüßig, aber nicht elastisch seyn.
6°. Jst hingegen diese Entfernung der Theilchen
nur da, so lange das Gleichgewicht der Kräfte
jeder Theilchen statt hat, so ist es auch möglich,
durch äußere Kraft den Raum kleiner, oder
durch das Vermindern der äußern Kraft den-
selben wiederum größer zu machen, und der
flüßige Körper wird elastisch seyn.
7°. Erstrecket sich die Kraft eines jeden Theilchens
nicht nur auf die nächst anliegenden, sondern
auch auf die entferntern, so daß auch diese da-
durch in der Verbindung erhalten werden, so
ist es bey zähen Körpern möglich, daß sie ihre
Figur, wenn sie bis auf einen gewissen Grad
geändert wird, wiederherstellen, und dadurch
elastisch werden.
§. 550.

Da das Solide unendlich theilbar ist, so kann man
sich alles dieses im Großen vorstellen, weil doch der
Maaßstab oder die Einheit dabey willkührlich ist, und
hiezu beut die Mechanic Sätze an. Die Modification
der Kräfte kann man schlechthin auf eine ähnliche Art
annehmen, wie sie, für einen an sich noch sehr specia-
len Fall, bey der Newtonschen Attraction angenom-
men wird. Das Solide ist zu der Erklärung eines

Mecha-
XVII. Hauptſtuͤck.
5°. Setzet man die Kraͤfte von der Art, daß ſie
die Theilchen ſchlechthin in einer gewiſſen Ent-
fernung von einander halten, ſo wird jedes, ſo
lange es in dieſer Entfernung bleibt, (und es
muß bleiben, wenn die Kraft unveraͤnderlich
iſt), ſich frey um die andern bewegen koͤnnen,
und der Koͤrper wird im eigentlichſten Verſtande
fluͤßig, aber nicht elaſtiſch ſeyn.
6°. Jſt hingegen dieſe Entfernung der Theilchen
nur da, ſo lange das Gleichgewicht der Kraͤfte
jeder Theilchen ſtatt hat, ſo iſt es auch moͤglich,
durch aͤußere Kraft den Raum kleiner, oder
durch das Vermindern der aͤußern Kraft den-
ſelben wiederum groͤßer zu machen, und der
fluͤßige Koͤrper wird elaſtiſch ſeyn.
7°. Erſtrecket ſich die Kraft eines jeden Theilchens
nicht nur auf die naͤchſt anliegenden, ſondern
auch auf die entferntern, ſo daß auch dieſe da-
durch in der Verbindung erhalten werden, ſo
iſt es bey zaͤhen Koͤrpern moͤglich, daß ſie ihre
Figur, wenn ſie bis auf einen gewiſſen Grad
geaͤndert wird, wiederherſtellen, und dadurch
elaſtiſch werden.
§. 550.

Da das Solide unendlich theilbar iſt, ſo kann man
ſich alles dieſes im Großen vorſtellen, weil doch der
Maaßſtab oder die Einheit dabey willkuͤhrlich iſt, und
hiezu beut die Mechanic Saͤtze an. Die Modification
der Kraͤfte kann man ſchlechthin auf eine aͤhnliche Art
annehmen, wie ſie, fuͤr einen an ſich noch ſehr ſpecia-
len Fall, bey der Newtonſchen Attraction angenom-
men wird. Das Solide iſt zu der Erklaͤrung eines

Mecha-
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[170/0178] XVII. Hauptſtuͤck. 5°. Setzet man die Kraͤfte von der Art, daß ſie die Theilchen ſchlechthin in einer gewiſſen Ent- fernung von einander halten, ſo wird jedes, ſo lange es in dieſer Entfernung bleibt, (und es muß bleiben, wenn die Kraft unveraͤnderlich iſt), ſich frey um die andern bewegen koͤnnen, und der Koͤrper wird im eigentlichſten Verſtande fluͤßig, aber nicht elaſtiſch ſeyn. 6°. Jſt hingegen dieſe Entfernung der Theilchen nur da, ſo lange das Gleichgewicht der Kraͤfte jeder Theilchen ſtatt hat, ſo iſt es auch moͤglich, durch aͤußere Kraft den Raum kleiner, oder durch das Vermindern der aͤußern Kraft den- ſelben wiederum groͤßer zu machen, und der fluͤßige Koͤrper wird elaſtiſch ſeyn. 7°. Erſtrecket ſich die Kraft eines jeden Theilchens nicht nur auf die naͤchſt anliegenden, ſondern auch auf die entferntern, ſo daß auch dieſe da- durch in der Verbindung erhalten werden, ſo iſt es bey zaͤhen Koͤrpern moͤglich, daß ſie ihre Figur, wenn ſie bis auf einen gewiſſen Grad geaͤndert wird, wiederherſtellen, und dadurch elaſtiſch werden. §. 550. Da das Solide unendlich theilbar iſt, ſo kann man ſich alles dieſes im Großen vorſtellen, weil doch der Maaßſtab oder die Einheit dabey willkuͤhrlich iſt, und hiezu beut die Mechanic Saͤtze an. Die Modification der Kraͤfte kann man ſchlechthin auf eine aͤhnliche Art annehmen, wie ſie, fuͤr einen an ſich noch ſehr ſpecia- len Fall, bey der Newtonſchen Attraction angenom- men wird. Das Solide iſt zu der Erklaͤrung eines Mecha-

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/178>, abgerufen am 21.11.2024.