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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XVII. Hauptstück.
lich auf die wirkliche Welt nicht so unbedingt anwend-
bar sind, wenn man so gleich schließen wollte, daß
eine derselben in einem vorkommenden Falle statt finde.
Man muß diese Theorie so weit treiben, daß man auf
Sätze komme, welche sich allgemein umkehren lassen,
(Dianoiol. §. 404. seqq.). Von solchen Sätzen giebt
nämlich das Subject die mechanische Structur des
zusammengesetzten Soliden an, so wie man dieselbe
willkührlich, oder um alle zu haben, nach vorgegan-
gener Combination angenommen. Das Prädicat
hingegen muß eine Eigenschaft angeben, die in die
Sinne falle, oder sonst in den Körpern leicht gefun-
den werden könne, und der Satz muß auch umgekehrt
allgemein wahr bleiben. Nämlich
Was die Structur S hat, hat die Eigen-
schaft
A.

und hinwiederum
Was die Eigenschaft A hat, hat die
Structur
S.

§. 549.

Man setze sich z. E. vor, die Structur der Kör-
per aufzusuchen, welche hart, weich, zähe, spröde,
flüßig, elastisch
etc. sind, so wird man sich leicht
vorstellen, daß die Figur der Theilchen und die ver-
bindenden Kräfte bey jeder dieser Arten ganz verschie-
dene Modificationen und Bestimmungen haben, und
eben so wird man sich auch leicht folgende Möglich-
keiten vorstellen können.

1°. Die Theilchen seyn nicht rund, sondern sie ha-
ben ebene Flächen, und liegen diesen Flächen
nach dergestalt an einander, daß sie dichte an-
schließen und den Raum ausfüllen, und in die-
ser

XVII. Hauptſtuͤck.
lich auf die wirkliche Welt nicht ſo unbedingt anwend-
bar ſind, wenn man ſo gleich ſchließen wollte, daß
eine derſelben in einem vorkommenden Falle ſtatt finde.
Man muß dieſe Theorie ſo weit treiben, daß man auf
Saͤtze komme, welche ſich allgemein umkehren laſſen,
(Dianoiol. §. 404. ſeqq.). Von ſolchen Saͤtzen giebt
naͤmlich das Subject die mechaniſche Structur des
zuſammengeſetzten Soliden an, ſo wie man dieſelbe
willkuͤhrlich, oder um alle zu haben, nach vorgegan-
gener Combination angenommen. Das Praͤdicat
hingegen muß eine Eigenſchaft angeben, die in die
Sinne falle, oder ſonſt in den Koͤrpern leicht gefun-
den werden koͤnne, und der Satz muß auch umgekehrt
allgemein wahr bleiben. Naͤmlich
Was die Structur S hat, hat die Eigen-
ſchaft
A.

und hinwiederum
Was die Eigenſchaft A hat, hat die
Structur
S.

§. 549.

Man ſetze ſich z. E. vor, die Structur der Koͤr-
per aufzuſuchen, welche hart, weich, zaͤhe, ſproͤde,
fluͤßig, elaſtiſch
ꝛc. ſind, ſo wird man ſich leicht
vorſtellen, daß die Figur der Theilchen und die ver-
bindenden Kraͤfte bey jeder dieſer Arten ganz verſchie-
dene Modificationen und Beſtimmungen haben, und
eben ſo wird man ſich auch leicht folgende Moͤglich-
keiten vorſtellen koͤnnen.

1°. Die Theilchen ſeyn nicht rund, ſondern ſie ha-
ben ebene Flaͤchen, und liegen dieſen Flaͤchen
nach dergeſtalt an einander, daß ſie dichte an-
ſchließen und den Raum ausfuͤllen, und in die-
ſer
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[168/0176] XVII. Hauptſtuͤck. lich auf die wirkliche Welt nicht ſo unbedingt anwend- bar ſind, wenn man ſo gleich ſchließen wollte, daß eine derſelben in einem vorkommenden Falle ſtatt finde. Man muß dieſe Theorie ſo weit treiben, daß man auf Saͤtze komme, welche ſich allgemein umkehren laſſen, (Dianoiol. §. 404. ſeqq.). Von ſolchen Saͤtzen giebt naͤmlich das Subject die mechaniſche Structur des zuſammengeſetzten Soliden an, ſo wie man dieſelbe willkuͤhrlich, oder um alle zu haben, nach vorgegan- gener Combination angenommen. Das Praͤdicat hingegen muß eine Eigenſchaft angeben, die in die Sinne falle, oder ſonſt in den Koͤrpern leicht gefun- den werden koͤnne, und der Satz muß auch umgekehrt allgemein wahr bleiben. Naͤmlich Was die Structur S hat, hat die Eigen- ſchaft A. und hinwiederum Was die Eigenſchaft A hat, hat die Structur S. §. 549. Man ſetze ſich z. E. vor, die Structur der Koͤr- per aufzuſuchen, welche hart, weich, zaͤhe, ſproͤde, fluͤßig, elaſtiſch ꝛc. ſind, ſo wird man ſich leicht vorſtellen, daß die Figur der Theilchen und die ver- bindenden Kraͤfte bey jeder dieſer Arten ganz verſchie- dene Modificationen und Beſtimmungen haben, und eben ſo wird man ſich auch leicht folgende Moͤglich- keiten vorſtellen koͤnnen. 1°. Die Theilchen ſeyn nicht rund, ſondern ſie ha- ben ebene Flaͤchen, und liegen dieſen Flaͤchen nach dergeſtalt an einander, daß ſie dichte an- ſchließen und den Raum ausfuͤllen, und in die- ſer

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/176>, abgerufen am 21.11.2024.