die man dazu gefunden (§. 519. 520.), nicht einfach, wenn man nicht bloß bey der Worterklärung bleiben, sondern die Sache selbst entwickeln will. Denn jedes von diesen Prädicaten hat, weil es gedenkbar ist, die Prädicate der Gedenkbarkeit, weil es Etwas ist, die Prädicate des Etwas, und daher die meisten Prä- dicate eines Dinges überhaupt, und überdieß hat es noch seine besondere Fundamenta diuisionis und sub- diuisionum, weil es in den Indiuiduis eigene Bestim- mungen erhält. Jn dieser Absicht betrachtet könnte man demnach allerdings fragen, ob denn des Ana- lysirens und Definirens (§. 7. 27.) kein Ende sey, und diese Frage selbst zeiget an, wie sehr zusammen- gesetzt das Sceleton, das uns der Begriff eines Din- ges überhaupt von den Indiuiduis vorstellet, und mit diesem die Sacherklärung desselben seyn müsse.
§. 523.
Jndessen findet sich allerdings hiebey ein Anfang, wenn man die Sache anders angreift, als man es gethan hat, das will sagen, wenn man anstatt des Abstrahirens das Auflösen (§. 516.) vornimmt. Man muß nämlich statt allgemeiner Aehnlichkei- ten (§. 178.), wodurch die Dinge stufenweise in Ar- ten und höhere Gattungen unterschieden und einge- theilet werden, allgemeine und unbedingte Mög- lichkeiten und deren eigentliche Subjecte (§. 13. 14. 514.) aufsuchen. Diese letztere Allgemeinheit ist nun von der erstern merklich verschieden, weil man erstere so nimmt, daß sie auf alle Dinge gehe, hingegen hat letztere ihr eigen Subject, und bey diesem ist sie uneingeschränkt. Z. E. daß ein in Bewegung gesetz- ter Körper eine Direction und Geschwindigkeit habe, ist ein Satz, welcher in der erstern Absicht allgemein
ist,
Das Beſtimmen.
die man dazu gefunden (§. 519. 520.), nicht einfach, wenn man nicht bloß bey der Worterklaͤrung bleiben, ſondern die Sache ſelbſt entwickeln will. Denn jedes von dieſen Praͤdicaten hat, weil es gedenkbar iſt, die Praͤdicate der Gedenkbarkeit, weil es Etwas iſt, die Praͤdicate des Etwas, und daher die meiſten Praͤ- dicate eines Dinges uͤberhaupt, und uͤberdieß hat es noch ſeine beſondere Fundamenta diuiſionis und ſub- diuiſionum, weil es in den Indiuiduis eigene Beſtim- mungen erhaͤlt. Jn dieſer Abſicht betrachtet koͤnnte man demnach allerdings fragen, ob denn des Ana- lyſirens und Definirens (§. 7. 27.) kein Ende ſey, und dieſe Frage ſelbſt zeiget an, wie ſehr zuſammen- geſetzt das Sceleton, das uns der Begriff eines Din- ges uͤberhaupt von den Indiuiduis vorſtellet, und mit dieſem die Sacherklaͤrung deſſelben ſeyn muͤſſe.
§. 523.
Jndeſſen findet ſich allerdings hiebey ein Anfang, wenn man die Sache anders angreift, als man es gethan hat, das will ſagen, wenn man anſtatt des Abſtrahirens das Aufloͤſen (§. 516.) vornimmt. Man muß naͤmlich ſtatt allgemeiner Aehnlichkei- ten (§. 178.), wodurch die Dinge ſtufenweiſe in Ar- ten und hoͤhere Gattungen unterſchieden und einge- theilet werden, allgemeine und unbedingte Moͤg- lichkeiten und deren eigentliche Subjecte (§. 13. 14. 514.) aufſuchen. Dieſe letztere Allgemeinheit iſt nun von der erſtern merklich verſchieden, weil man erſtere ſo nimmt, daß ſie auf alle Dinge gehe, hingegen hat letztere ihr eigen Subject, und bey dieſem iſt ſie uneingeſchraͤnkt. Z. E. daß ein in Bewegung geſetz- ter Koͤrper eine Direction und Geſchwindigkeit habe, iſt ein Satz, welcher in der erſtern Abſicht allgemein
iſt,
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Das Beſtimmen.
die man dazu gefunden (§. 519. 520.), nicht einfach,
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ſondern die Sache ſelbſt entwickeln will. Denn jedes
von dieſen Praͤdicaten hat, weil es gedenkbar iſt, die
Praͤdicate der Gedenkbarkeit, weil es Etwas iſt, die
Praͤdicate des Etwas, und daher die meiſten Praͤ-
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noch ſeine beſondere Fundamenta diuiſionis und ſub-
diuiſionum, weil es in den Indiuiduis eigene Beſtim-
mungen erhaͤlt. Jn dieſer Abſicht betrachtet koͤnnte
man demnach allerdings fragen, ob denn des Ana-
lyſirens und Definirens (§. 7. 27.) kein Ende ſey,
und dieſe Frage ſelbſt zeiget an, wie ſehr zuſammen-
geſetzt das Sceleton, das uns der Begriff eines Din-
ges uͤberhaupt von den Indiuiduis vorſtellet, und mit
dieſem die Sacherklaͤrung deſſelben ſeyn muͤſſe.
§. 523.
Jndeſſen findet ſich allerdings hiebey ein Anfang,
wenn man die Sache anders angreift, als man es
gethan hat, das will ſagen, wenn man anſtatt des
Abſtrahirens das Aufloͤſen (§. 516.) vornimmt.
Man muß naͤmlich ſtatt allgemeiner Aehnlichkei-
ten (§. 178.), wodurch die Dinge ſtufenweiſe in Ar-
ten und hoͤhere Gattungen unterſchieden und einge-
theilet werden, allgemeine und unbedingte Moͤg-
lichkeiten und deren eigentliche Subjecte (§. 13. 14.
514.) aufſuchen. Dieſe letztere Allgemeinheit iſt nun
von der erſtern merklich verſchieden, weil man erſtere
ſo nimmt, daß ſie auf alle Dinge gehe, hingegen
hat letztere ihr eigen Subject, und bey dieſem iſt ſie
uneingeſchraͤnkt. Z. E. daß ein in Bewegung geſetz-
ter Koͤrper eine Direction und Geſchwindigkeit habe,
iſt ein Satz, welcher in der erſtern Abſicht allgemein
iſt,
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/149>, abgerufen am 22.02.2025.
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