Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.XI. Hauptstück. setzen, und ob, wenn man die annimmt, die von ein-ander unabhängig sind, die Ordnung nach denselben durchaus bestimmet sey. Dazu wird nun überhaupt erfordert, daß man diejenige Art der Verhältniß- begriffe, welche jedesmal bey der Ordnung vorkom- men, umständlich kenne, z. E. bey einer Reihe von Zahlen oder Größen, die mathematischen, bey Ent- deckung der Ordnung des Vortrages, oder der Er- findung die logischen, bey der Ordnung eines redneri- schen Vortrages, die oratorischen etc. und so auch in andern Fällen, die so zu der Baukunst, Music etc. gehören. Denn ohne diese umständlichere und all- gemeinere Kenntnis der Verhältnißbegriffe, wird man in besondern Fällen, weder die Gesetze der Ord- nung leicht finden, noch sie schicklich und der Sache gemäß ausdrücken können. §. 350. Wir haben in vorhergehendem Hauptstücke (§. 304.) daß
XI. Hauptſtuͤck. ſetzen, und ob, wenn man die annimmt, die von ein-ander unabhaͤngig ſind, die Ordnung nach denſelben durchaus beſtimmet ſey. Dazu wird nun uͤberhaupt erfordert, daß man diejenige Art der Verhaͤltniß- begriffe, welche jedesmal bey der Ordnung vorkom- men, umſtaͤndlich kenne, z. E. bey einer Reihe von Zahlen oder Groͤßen, die mathematiſchen, bey Ent- deckung der Ordnung des Vortrages, oder der Er- findung die logiſchen, bey der Ordnung eines redneri- ſchen Vortrages, die oratoriſchen ꝛc. und ſo auch in andern Faͤllen, die ſo zu der Baukunſt, Muſic ꝛc. gehoͤren. Denn ohne dieſe umſtaͤndlichere und all- gemeinere Kenntnis der Verhaͤltnißbegriffe, wird man in beſondern Faͤllen, weder die Geſetze der Ord- nung leicht finden, noch ſie ſchicklich und der Sache gemaͤß ausdruͤcken koͤnnen. §. 350. Wir haben in vorhergehendem Hauptſtuͤcke (§. 304.) daß
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XI. Hauptſtuͤck.
ſetzen, und ob, wenn man die annimmt, die von ein-
ander unabhaͤngig ſind, die Ordnung nach denſelben
durchaus beſtimmet ſey. Dazu wird nun uͤberhaupt
erfordert, daß man diejenige Art der Verhaͤltniß-
begriffe, welche jedesmal bey der Ordnung vorkom-
men, umſtaͤndlich kenne, z. E. bey einer Reihe von
Zahlen oder Groͤßen, die mathematiſchen, bey Ent-
deckung der Ordnung des Vortrages, oder der Er-
findung die logiſchen, bey der Ordnung eines redneri-
ſchen Vortrages, die oratoriſchen ꝛc. und ſo auch in
andern Faͤllen, die ſo zu der Baukunſt, Muſic ꝛc.
gehoͤren. Denn ohne dieſe umſtaͤndlichere und all-
gemeinere Kenntnis der Verhaͤltnißbegriffe, wird
man in beſondern Faͤllen, weder die Geſetze der Ord-
nung leicht finden, noch ſie ſchicklich und der Sache
gemaͤß ausdruͤcken koͤnnen.
§. 350.
Wir haben in vorhergehendem Hauptſtuͤcke (§. 304.)
geſehen, daß man in der Metaphyſic auch eine tran-
ſcendente oder in den Dingen ſelbſt nothwendig
vorkommende Ordnung betrachtet, und ſie die me-
taphyſiſche Wahrheit genennet hat. Wir werden
die daſelbſt (§. 301. ſeqq.) uͤber dieſe Benennung ge-
machte Anmerkungen nicht wiederholen, ſondern nur
noch unterſuchen, wie ferne in den Dingen ſelbſt Ord-
nung ſey. Einmal iſt ſo viel klar, daß ſo ferne die
Dinge außer einander ſind, ihnen wenigſtens die in
den Dimenſionen des Raumes und der Zeit nothwen-
dig vorkommende Ordnung beygeleget werden koͤnne.
Sodann, wenn ein zuſammengeſetztes Indiuiduum
als ein Ganzes ſoll betrachtet werden koͤnnen, ſo wird
dazu ein gemeinſames Band erfordert, oder ſeine
Theile muͤſſen durch Kraͤfte dergeſtalt verbunden ſeyn,
daß
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