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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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Das Veränderliche und Fortdauernde.
allerdings auch mit den eigenen Theilen des Indiuidui
verbunden seyn. Es ist aber die Verbindung von
verschiedener Art, und sie beruht auf ungleich großen
und anders angebrachten zusammenhängenden Kräf-
ten. Was aber in einem Indiuiduo mit gerin-
gern Kräften zusammenhängt, kann auch mit
geringern Kräften getrennet und weggebracht
werden, ohne daß das, so mit stärkern Kräf-
ten darinn verbunden ist, dadurch getrennet
oder aufgelöst werde.
So fern man aber setzen
kann, daß nichts mit unendlichen Kräften zusammen-
hängt, sondern so groß sie auch sind, immer noch
größere und feinere gedacht werden können; so ist
auch die Verbindung der Theile in den Indiuiduis
nur vergleichungsweise größer oder kleiner, und wenn
wir demnach sagen, daß sie zusammengehören oder
nicht zusammengehören, so ist dieses nur hypothetisch
oder bedingungsweise zu verstehen, so fern wir näm-
lich von größern oder feinern Kräften, wodurch auch
die kleinsten Theilchen noch getrennet werden können,
abstrahiren. Diesen allgemeinen Betrachtungen wer-
den wir nun noch einige beyfügen, welche die wirk-
liche Welt näher angehen, wo wir die Indiuidua dem
Sprachgebrauche und so auch dem Scheine nach neh-
men, und das, was darinn eigen oder fremd ist,
erst durch Erfahrung, Versuche und Schlüsse be-
stimmen müssen.

§. 214.

Hier finden wir nun schon gemachte und ausgebil-
dete Ganze vor uns, und diese können wir durch die
in der Natur vorkommende Kräfte, so weit wir es
wissen, und so weit es in unserer Gewalt ist, theils
trennen, theils auch zusammensetzen. Die chymischen

Versuche

Das Veraͤnderliche und Fortdauernde.
allerdings auch mit den eigenen Theilen des Indiuidui
verbunden ſeyn. Es iſt aber die Verbindung von
verſchiedener Art, und ſie beruht auf ungleich großen
und anders angebrachten zuſammenhaͤngenden Kraͤf-
ten. Was aber in einem Indiuiduo mit gerin-
gern Kraͤften zuſammenhaͤngt, kann auch mit
geringern Kraͤften getrennet und weggebracht
werden, ohne daß das, ſo mit ſtaͤrkern Kraͤf-
ten darinn verbunden iſt, dadurch getrennet
oder aufgeloͤſt werde.
So fern man aber ſetzen
kann, daß nichts mit unendlichen Kraͤften zuſammen-
haͤngt, ſondern ſo groß ſie auch ſind, immer noch
groͤßere und feinere gedacht werden koͤnnen; ſo iſt
auch die Verbindung der Theile in den Indiuiduis
nur vergleichungsweiſe groͤßer oder kleiner, und wenn
wir demnach ſagen, daß ſie zuſammengehoͤren oder
nicht zuſammengehoͤren, ſo iſt dieſes nur hypothetiſch
oder bedingungsweiſe zu verſtehen, ſo fern wir naͤm-
lich von groͤßern oder feinern Kraͤften, wodurch auch
die kleinſten Theilchen noch getrennet werden koͤnnen,
abſtrahiren. Dieſen allgemeinen Betrachtungen wer-
den wir nun noch einige beyfuͤgen, welche die wirk-
liche Welt naͤher angehen, wo wir die Indiuidua dem
Sprachgebrauche und ſo auch dem Scheine nach neh-
men, und das, was darinn eigen oder fremd iſt,
erſt durch Erfahrung, Verſuche und Schluͤſſe be-
ſtimmen muͤſſen.

§. 214.

Hier finden wir nun ſchon gemachte und ausgebil-
dete Ganze vor uns, und dieſe koͤnnen wir durch die
in der Natur vorkommende Kraͤfte, ſo weit wir es
wiſſen, und ſo weit es in unſerer Gewalt iſt, theils
trennen, theils auch zuſammenſetzen. Die chymiſchen

Verſuche
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[175/0211] Das Veraͤnderliche und Fortdauernde. allerdings auch mit den eigenen Theilen des Indiuidui verbunden ſeyn. Es iſt aber die Verbindung von verſchiedener Art, und ſie beruht auf ungleich großen und anders angebrachten zuſammenhaͤngenden Kraͤf- ten. Was aber in einem Indiuiduo mit gerin- gern Kraͤften zuſammenhaͤngt, kann auch mit geringern Kraͤften getrennet und weggebracht werden, ohne daß das, ſo mit ſtaͤrkern Kraͤf- ten darinn verbunden iſt, dadurch getrennet oder aufgeloͤſt werde. So fern man aber ſetzen kann, daß nichts mit unendlichen Kraͤften zuſammen- haͤngt, ſondern ſo groß ſie auch ſind, immer noch groͤßere und feinere gedacht werden koͤnnen; ſo iſt auch die Verbindung der Theile in den Indiuiduis nur vergleichungsweiſe groͤßer oder kleiner, und wenn wir demnach ſagen, daß ſie zuſammengehoͤren oder nicht zuſammengehoͤren, ſo iſt dieſes nur hypothetiſch oder bedingungsweiſe zu verſtehen, ſo fern wir naͤm- lich von groͤßern oder feinern Kraͤften, wodurch auch die kleinſten Theilchen noch getrennet werden koͤnnen, abſtrahiren. Dieſen allgemeinen Betrachtungen wer- den wir nun noch einige beyfuͤgen, welche die wirk- liche Welt naͤher angehen, wo wir die Indiuidua dem Sprachgebrauche und ſo auch dem Scheine nach neh- men, und das, was darinn eigen oder fremd iſt, erſt durch Erfahrung, Verſuche und Schluͤſſe be- ſtimmen muͤſſen. §. 214. Hier finden wir nun ſchon gemachte und ausgebil- dete Ganze vor uns, und dieſe koͤnnen wir durch die in der Natur vorkommende Kraͤfte, ſo weit wir es wiſſen, und ſo weit es in unſerer Gewalt iſt, theils trennen, theils auch zuſammenſetzen. Die chymiſchen Verſuche

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/211>, abgerufen am 21.11.2024.