Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Hauptstück.
§. 165.

Dieses geschieht nun nicht für die lange Weile,
sondern wir legen dadurch den Grund, unsere Er-
kenntniß von den zusammengesetzten Dingen allge-
mein
zu machen. Soll es nun auf eine ganz wissen-
schaftliche Art geschehen, so bleibt uns auch so wohl
in der Zusammenfassung der Aehnlichkeiten, als in
derselben Benennung weniger willkührliches. Wir
werden dieses stückweise aus einander setzen.

§. 166.

Man gedenke sich einige z. E. drey zusammenge-
setzte Begriffe P, Q, R. Sollen diese nun nicht ein
und eben derselbe Begriff seyn, so sind sie nothwendig
in einigen Stücken von einander verschieden. Sie
sind es aber auch nicht durchaus, sondern können,
je nachdem man sie anders wählet, stuffenweise mehr
oder minder Aehnliches haben, (§. 162. N°. 2. 1.).
Man fasse dieses Aehnliche zusammen, und benenne
es mit einem Namen A, so stellet A einen Begriff vor,
der sich für sich gedenken läßt, (§. 162. N°. 4.). Die-
ser Begriff liegt nun in jedem der Begriffe P, Q, R;
aber außer demselben hat jeder noch etwas ihm eige-
nes, welches wir p, q, r, nennen wollen. Demnach
machen Ap, Aq, Ar die ganzen Begriffe P, Q, R aus,
und wir haben folgende Sätze.

P ist A,P ist p,P ist Ap,
Q ist A,Q ist q,Q ist Aq,
R ist A.R ist r.R ist Ar.

Käme nun der Begriff A nicht nur in den vorge-
nommenen Begriffen P, Q, R, sondern noch in meh-
rern andern S, T, V etc. vor; so würden auch in An-
sehung dieser Begriffe und ihrer eigenen, oder nicht
allen den andern gemeinsamen, Merkmalen s, t, v etc.

eben
V. Hauptſtuͤck.
§. 165.

Dieſes geſchieht nun nicht fuͤr die lange Weile,
ſondern wir legen dadurch den Grund, unſere Er-
kenntniß von den zuſammengeſetzten Dingen allge-
mein
zu machen. Soll es nun auf eine ganz wiſſen-
ſchaftliche Art geſchehen, ſo bleibt uns auch ſo wohl
in der Zuſammenfaſſung der Aehnlichkeiten, als in
derſelben Benennung weniger willkuͤhrliches. Wir
werden dieſes ſtuͤckweiſe aus einander ſetzen.

§. 166.

Man gedenke ſich einige z. E. drey zuſammenge-
ſetzte Begriffe P, Q, R. Sollen dieſe nun nicht ein
und eben derſelbe Begriff ſeyn, ſo ſind ſie nothwendig
in einigen Stuͤcken von einander verſchieden. Sie
ſind es aber auch nicht durchaus, ſondern koͤnnen,
je nachdem man ſie anders waͤhlet, ſtuffenweiſe mehr
oder minder Aehnliches haben, (§. 162. N°. 2. 1.).
Man faſſe dieſes Aehnliche zuſammen, und benenne
es mit einem Namen A, ſo ſtellet A einen Begriff vor,
der ſich fuͤr ſich gedenken laͤßt, (§. 162. N°. 4.). Die-
ſer Begriff liegt nun in jedem der Begriffe P, Q, R;
aber außer demſelben hat jeder noch etwas ihm eige-
nes, welches wir p, q, r, nennen wollen. Demnach
machen Ap, Aq, Ar die ganzen Begriffe P, Q, R aus,
und wir haben folgende Saͤtze.

P iſt A,P iſt p,P iſt Ap,
Q iſt A,Q iſt q,Q iſt Aq,
R iſt A.R iſt r.R iſt Ar.

Kaͤme nun der Begriff A nicht nur in den vorge-
nommenen Begriffen P, Q, R, ſondern noch in meh-
rern andern S, T, V ꝛc. vor; ſo wuͤrden auch in An-
ſehung dieſer Begriffe und ihrer eigenen, oder nicht
allen den andern gemeinſamen, Merkmalen s, t, v ꝛc.

eben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0160" n="124"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 165.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es ge&#x017F;chieht nun nicht fu&#x0364;r die lange Weile,<lb/>
&#x017F;ondern wir legen dadurch den Grund, un&#x017F;ere Er-<lb/>
kenntniß von den zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten Dingen <hi rendition="#fr">allge-<lb/>
mein</hi> zu machen. Soll es nun auf eine ganz wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaftliche Art ge&#x017F;chehen, &#x017F;o bleibt uns auch &#x017F;o wohl<lb/>
in der Zu&#x017F;ammenfa&#x017F;&#x017F;ung der Aehnlichkeiten, als in<lb/>
der&#x017F;elben Benennung weniger willku&#x0364;hrliches. Wir<lb/>
werden die&#x017F;es &#x017F;tu&#x0364;ckwei&#x017F;e aus einander &#x017F;etzen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 166.</head><lb/>
            <p>Man gedenke &#x017F;ich einige z. E. drey zu&#x017F;ammenge-<lb/>
&#x017F;etzte Begriffe <hi rendition="#aq">P, Q, R.</hi> Sollen die&#x017F;e nun nicht ein<lb/>
und eben der&#x017F;elbe Begriff &#x017F;eyn, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie nothwendig<lb/>
in einigen Stu&#x0364;cken von einander ver&#x017F;chieden. Sie<lb/>
&#x017F;ind es aber auch nicht durchaus, &#x017F;ondern ko&#x0364;nnen,<lb/>
je nachdem man &#x017F;ie anders wa&#x0364;hlet, &#x017F;tuffenwei&#x017F;e mehr<lb/>
oder minder Aehnliches haben, (§. 162. <hi rendition="#aq">N°.</hi> 2. 1.).<lb/>
Man fa&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;es Aehnliche zu&#x017F;ammen, und benenne<lb/>
es mit einem Namen <hi rendition="#aq">A,</hi> &#x017F;o &#x017F;tellet <hi rendition="#aq">A</hi> einen Begriff vor,<lb/>
der &#x017F;ich fu&#x0364;r &#x017F;ich gedenken la&#x0364;ßt, (§. 162. <hi rendition="#aq">N°.</hi> 4.). Die-<lb/>
&#x017F;er Begriff liegt nun in jedem der Begriffe <hi rendition="#aq">P, Q, R;</hi><lb/>
aber außer dem&#x017F;elben hat jeder noch etwas ihm eige-<lb/>
nes, welches wir <hi rendition="#aq">p, q, r,</hi> nennen wollen. Demnach<lb/>
machen <hi rendition="#aq">Ap, Aq, Ar</hi> die ganzen Begriffe <hi rendition="#aq">P, Q, R</hi> aus,<lb/>
und wir haben folgende <hi rendition="#fr">Sa&#x0364;tze.</hi></p><lb/>
            <table>
              <row>
                <cell><hi rendition="#aq">P</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">A,</hi></cell>
                <cell><hi rendition="#aq">P</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">p,</hi></cell>
                <cell><hi rendition="#aq">P</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Ap,</hi></cell>
              </row><lb/>
              <row>
                <cell><hi rendition="#aq">Q</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">A,</hi></cell>
                <cell><hi rendition="#aq">Q</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">q,</hi></cell>
                <cell><hi rendition="#aq">Q</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Aq,</hi></cell>
              </row><lb/>
              <row>
                <cell><hi rendition="#aq">R</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">A.</hi></cell>
                <cell><hi rendition="#aq">R</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">r.</hi></cell>
                <cell><hi rendition="#aq">R</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Ar.</hi></cell>
              </row>
            </table><lb/>
            <p>Ka&#x0364;me nun der Begriff <hi rendition="#aq">A</hi> nicht nur in den vorge-<lb/>
nommenen Begriffen <hi rendition="#aq">P, Q, R,</hi> &#x017F;ondern noch in meh-<lb/>
rern andern <hi rendition="#aq">S, T, V</hi> &#xA75B;c. vor; &#x017F;o wu&#x0364;rden auch in An-<lb/>
&#x017F;ehung die&#x017F;er Begriffe und ihrer eigenen, oder nicht<lb/>
allen den andern gemein&#x017F;amen, Merkmalen <hi rendition="#aq">s, t, v</hi> &#xA75B;c.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0160] V. Hauptſtuͤck. §. 165. Dieſes geſchieht nun nicht fuͤr die lange Weile, ſondern wir legen dadurch den Grund, unſere Er- kenntniß von den zuſammengeſetzten Dingen allge- mein zu machen. Soll es nun auf eine ganz wiſſen- ſchaftliche Art geſchehen, ſo bleibt uns auch ſo wohl in der Zuſammenfaſſung der Aehnlichkeiten, als in derſelben Benennung weniger willkuͤhrliches. Wir werden dieſes ſtuͤckweiſe aus einander ſetzen. §. 166. Man gedenke ſich einige z. E. drey zuſammenge- ſetzte Begriffe P, Q, R. Sollen dieſe nun nicht ein und eben derſelbe Begriff ſeyn, ſo ſind ſie nothwendig in einigen Stuͤcken von einander verſchieden. Sie ſind es aber auch nicht durchaus, ſondern koͤnnen, je nachdem man ſie anders waͤhlet, ſtuffenweiſe mehr oder minder Aehnliches haben, (§. 162. N°. 2. 1.). Man faſſe dieſes Aehnliche zuſammen, und benenne es mit einem Namen A, ſo ſtellet A einen Begriff vor, der ſich fuͤr ſich gedenken laͤßt, (§. 162. N°. 4.). Die- ſer Begriff liegt nun in jedem der Begriffe P, Q, R; aber außer demſelben hat jeder noch etwas ihm eige- nes, welches wir p, q, r, nennen wollen. Demnach machen Ap, Aq, Ar die ganzen Begriffe P, Q, R aus, und wir haben folgende Saͤtze. P iſt A, P iſt p, P iſt Ap, Q iſt A, Q iſt q, Q iſt Aq, R iſt A. R iſt r. R iſt Ar. Kaͤme nun der Begriff A nicht nur in den vorge- nommenen Begriffen P, Q, R, ſondern noch in meh- rern andern S, T, V ꝛc. vor; ſo wuͤrden auch in An- ſehung dieſer Begriffe und ihrer eigenen, oder nicht allen den andern gemeinſamen, Merkmalen s, t, v ꝛc. eben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/160
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/160>, abgerufen am 21.12.2024.