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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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IV. Hauptstück. Grundsätze
4°. Jede zwey Dinge lassen sich, in Absicht auf die
Jdentität und Aehnlichkeit, mit einander ver-
gleichen, oder gegen einander halten (§. 124.).
5°. Gleichartige Dinge lassen einerley Bestimmun-
gen, Verhältnisse und Vergleichungen zu.
§. 143.

Jn Ansehung des vierten Grundsatzes (§. 141.)
können wir hier beyläufig anmerken, daß man den-
selben fürnehmlich in der Mathematic gebraucht, weil
man darinn die Dinge, deren Größen man aus-
messen will, als gleichartig annimmt, sie mögen es
nun in der That seyn, oder in Absicht auf die Größe
allein betrachtet, als solche angenommen werden kön-
nen. Die Gleichartigkeit ist aber nirgends absoluter,
als in den Theilen des Raums und der Zeit, und
dieses macht eigentlich, daß Raum und Zeit durch
keine innere Merkmaale definirt werden können. Ob
auch das Solide eine solche absolute Gleichartigkeit
habe, z. E. von einer absoluten Dichtigkeit sey, ha-
ben wir oben (§. 91.) dahin gestellt gelassen, und wer-
den auch im Folgenden jedesmal die Betrachtungen
über das Solide so einrichten, daß beyde Fälle da-
bey bedingungsweise vorkommen, bis sich etwan aus
den Folgen entscheiden lasse, welcher in der wirk-
lichen Welt oder auch im Reiche der Möglichkeit
Statt finde.

§. 144.

Der dritte Grundsatz (§. 141.) giebt uns zum Theil
die Anlage zu der Theorie der Analogie, welche von
sehr ausgedehntem Gebrauche ist. Aehnliche Fälle
lassen sich auf einerley Art vorstellen, und hin-
wiederum: Fälle, die sich auf einerley Art vor-

stellen
IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze
4°. Jede zwey Dinge laſſen ſich, in Abſicht auf die
Jdentitaͤt und Aehnlichkeit, mit einander ver-
gleichen, oder gegen einander halten (§. 124.).
5°. Gleichartige Dinge laſſen einerley Beſtimmun-
gen, Verhaͤltniſſe und Vergleichungen zu.
§. 143.

Jn Anſehung des vierten Grundſatzes (§. 141.)
koͤnnen wir hier beylaͤufig anmerken, daß man den-
ſelben fuͤrnehmlich in der Mathematic gebraucht, weil
man darinn die Dinge, deren Groͤßen man aus-
meſſen will, als gleichartig annimmt, ſie moͤgen es
nun in der That ſeyn, oder in Abſicht auf die Groͤße
allein betrachtet, als ſolche angenommen werden koͤn-
nen. Die Gleichartigkeit iſt aber nirgends abſoluter,
als in den Theilen des Raums und der Zeit, und
dieſes macht eigentlich, daß Raum und Zeit durch
keine innere Merkmaale definirt werden koͤnnen. Ob
auch das Solide eine ſolche abſolute Gleichartigkeit
habe, z. E. von einer abſoluten Dichtigkeit ſey, ha-
ben wir oben (§. 91.) dahin geſtellt gelaſſen, und wer-
den auch im Folgenden jedesmal die Betrachtungen
uͤber das Solide ſo einrichten, daß beyde Faͤlle da-
bey bedingungsweiſe vorkommen, bis ſich etwan aus
den Folgen entſcheiden laſſe, welcher in der wirk-
lichen Welt oder auch im Reiche der Moͤglichkeit
Statt finde.

§. 144.

Der dritte Grundſatz (§. 141.) giebt uns zum Theil
die Anlage zu der Theorie der Analogie, welche von
ſehr ausgedehntem Gebrauche iſt. Aehnliche Faͤlle
laſſen ſich auf einerley Art vorſtellen, und hin-
wiederum: Faͤlle, die ſich auf einerley Art vor-

ſtellen
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[102/0138] IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze 4°. Jede zwey Dinge laſſen ſich, in Abſicht auf die Jdentitaͤt und Aehnlichkeit, mit einander ver- gleichen, oder gegen einander halten (§. 124.). 5°. Gleichartige Dinge laſſen einerley Beſtimmun- gen, Verhaͤltniſſe und Vergleichungen zu. §. 143. Jn Anſehung des vierten Grundſatzes (§. 141.) koͤnnen wir hier beylaͤufig anmerken, daß man den- ſelben fuͤrnehmlich in der Mathematic gebraucht, weil man darinn die Dinge, deren Groͤßen man aus- meſſen will, als gleichartig annimmt, ſie moͤgen es nun in der That ſeyn, oder in Abſicht auf die Groͤße allein betrachtet, als ſolche angenommen werden koͤn- nen. Die Gleichartigkeit iſt aber nirgends abſoluter, als in den Theilen des Raums und der Zeit, und dieſes macht eigentlich, daß Raum und Zeit durch keine innere Merkmaale definirt werden koͤnnen. Ob auch das Solide eine ſolche abſolute Gleichartigkeit habe, z. E. von einer abſoluten Dichtigkeit ſey, ha- ben wir oben (§. 91.) dahin geſtellt gelaſſen, und wer- den auch im Folgenden jedesmal die Betrachtungen uͤber das Solide ſo einrichten, daß beyde Faͤlle da- bey bedingungsweiſe vorkommen, bis ſich etwan aus den Folgen entſcheiden laſſe, welcher in der wirk- lichen Welt oder auch im Reiche der Moͤglichkeit Statt finde. §. 144. Der dritte Grundſatz (§. 141.) giebt uns zum Theil die Anlage zu der Theorie der Analogie, welche von ſehr ausgedehntem Gebrauche iſt. Aehnliche Faͤlle laſſen ſich auf einerley Art vorſtellen, und hin- wiederum: Faͤlle, die ſich auf einerley Art vor- ſtellen

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/138>, abgerufen am 21.11.2024.