gen, oder dabey voraus gesetzet werden müssen, oder damit in nothwendiger Ver- bindung stehen.
§. 140.
So z. E. in der Optic und Photometrie wird dieser Grundsatz so angewandt: Das Sehen (Vifio) ist einerley, wenn einerley Auge auf einerley Art afficirt wird. Jn der Mechanic aber folgender- maßen: Wenn einerley Körper mit einerley Ge- schwindigkeit und Richtung bewegt wird und anstößt; so ist die Bewegung, der Stoß, Kraft etc. einerley. Man sieht leicht, daß solche Grundsätze die erste Anlage zu Vergleichungen und Schlüssen sind, und daß man, um sie genau anzu- geben, die zusammen gehörenden und von einander abhangenden Stücke richtig bestimmen und abzählen müsse. Denn diese zusammen genommen machen das System aus. Jch habe in der Phänomenologie, in Absicht auf jede Sinnen, den ersten dieser Grund- sätze allgemeiner vorgetragen, und seine Anwendung erläutert (§. 45. l. cit.), um ihn zur Beurtheilung des von den Sinnen und Empfindungen herrührenden Scheins zu gebrauchen. Denn der Schein ist die Ursache, warum man aus der Jdentität der Empfin- dung nicht unbedingt auf die Jdentität der empfun- denen Sache einen Schluß machen kann.
§. 141.
Es werden ferner die vorhin angeführten Grund- sätze bey folgenden angewandt, und auf specialere Begriffe und Benennungen gebracht.
1°. Dinge, die einerley innere Merkmaale, Theile, Prädicate, Bestimmungsstücke haben, sind in
so
IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze
gen, oder dabey voraus geſetzet werden muͤſſen, oder damit in nothwendiger Ver- bindung ſtehen.
§. 140.
So z. E. in der Optic und Photometrie wird dieſer Grundſatz ſo angewandt: Das Sehen (Vifio) iſt einerley, wenn einerley Auge auf einerley Art afficirt wird. Jn der Mechanic aber folgender- maßen: Wenn einerley Koͤrper mit einerley Ge- ſchwindigkeit und Richtung bewegt wird und anſtoͤßt; ſo iſt die Bewegung, der Stoß, Kraft ꝛc. einerley. Man ſieht leicht, daß ſolche Grundſaͤtze die erſte Anlage zu Vergleichungen und Schluͤſſen ſind, und daß man, um ſie genau anzu- geben, die zuſammen gehoͤrenden und von einander abhangenden Stuͤcke richtig beſtimmen und abzaͤhlen muͤſſe. Denn dieſe zuſammen genommen machen das Syſtem aus. Jch habe in der Phaͤnomenologie, in Abſicht auf jede Sinnen, den erſten dieſer Grund- ſaͤtze allgemeiner vorgetragen, und ſeine Anwendung erlaͤutert (§. 45. l. cit.), um ihn zur Beurtheilung des von den Sinnen und Empfindungen herruͤhrenden Scheins zu gebrauchen. Denn der Schein iſt die Urſache, warum man aus der Jdentitaͤt der Empfin- dung nicht unbedingt auf die Jdentitaͤt der empfun- denen Sache einen Schluß machen kann.
§. 141.
Es werden ferner die vorhin angefuͤhrten Grund- ſaͤtze bey folgenden angewandt, und auf ſpecialere Begriffe und Benennungen gebracht.
1°. Dinge, die einerley innere Merkmaale, Theile, Praͤdicate, Beſtimmungsſtuͤcke haben, ſind in
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IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze
gen, oder dabey voraus geſetzet werden
muͤſſen, oder damit in nothwendiger Ver-
bindung ſtehen.
§. 140.
So z. E. in der Optic und Photometrie wird dieſer
Grundſatz ſo angewandt: Das Sehen (Vifio) iſt
einerley, wenn einerley Auge auf einerley Art
afficirt wird. Jn der Mechanic aber folgender-
maßen: Wenn einerley Koͤrper mit einerley Ge-
ſchwindigkeit und Richtung bewegt wird und
anſtoͤßt; ſo iſt die Bewegung, der Stoß,
Kraft ꝛc. einerley. Man ſieht leicht, daß ſolche
Grundſaͤtze die erſte Anlage zu Vergleichungen und
Schluͤſſen ſind, und daß man, um ſie genau anzu-
geben, die zuſammen gehoͤrenden und von einander
abhangenden Stuͤcke richtig beſtimmen und abzaͤhlen
muͤſſe. Denn dieſe zuſammen genommen machen
das Syſtem aus. Jch habe in der Phaͤnomenologie,
in Abſicht auf jede Sinnen, den erſten dieſer Grund-
ſaͤtze allgemeiner vorgetragen, und ſeine Anwendung
erlaͤutert (§. 45. l. cit.), um ihn zur Beurtheilung des
von den Sinnen und Empfindungen herruͤhrenden
Scheins zu gebrauchen. Denn der Schein iſt die
Urſache, warum man aus der Jdentitaͤt der Empfin-
dung nicht unbedingt auf die Jdentitaͤt der empfun-
denen Sache einen Schluß machen kann.
§. 141.
Es werden ferner die vorhin angefuͤhrten Grund-
ſaͤtze bey folgenden angewandt, und auf ſpecialere
Begriffe und Benennungen gebracht.
1°. Dinge, die einerley innere Merkmaale, Theile,
Praͤdicate, Beſtimmungsſtuͤcke haben, ſind in
ſo
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/136>, abgerufen am 21.11.2024.
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