Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.am Rheine zu zeigen, von dem man nun den Schatz auf 33. Aber wir kehren zu dem Liede zurück, in dem Günther am Rheine zu zeigen, von dem man nun den Schatz auf 33. Aber wir kehren zu dem Liede zurück, in dem Günther <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="79"/> am Rheine zu zeigen, von dem man nun den Schatz auf<lb/> zwölf Ganzwagen, die vier Tage und Nächte täglich drei-<lb/> mahl gingen <note xml:id="en68" next="#en68-text" place="end" n="68)"/>, nach Worms brachte. Dieſe Verſchieden-<lb/> heit der Geographie beweiſt nun, denke ich, nicht nur wie-<lb/> der die Zuſammenfügung unſeres Gedichts aus mehreren<lb/> Liedern, ſondern die eben bemerkte Unbekanntſchaft mit der<lb/> Gegend bei Worms zeigt auch, daß, wiewohl erweislich<lb/> von Siegfried und Kriemhildens Rache beinah in ganz<lb/> Deutſchland geſungen wurde, dennoch unſere Lieder mit A.<lb/> W. Schlegel nur dem ſüdlichen Theile zuzuſchreiben ſind.<lb/> Was die ebenfalls von Schlegel bemerkte Verwechſelung<lb/> des Wasgaus mit dem Odenwalde betrifft, ſo kann man<lb/> auch dieſe nicht läugnen <note xml:id="en69" next="#en69-text" place="end" n="69)"/>, ſondern höchſtens ſagen, daß<lb/> zwar in dem Liede, worin die Jagd angekündigt wird,<lb/> der Waskenwald genannt ſei, in dem von jenem verſchie-<lb/> denen aber, das die Jagd ſelbſt erzählt, nur ein tiefer<lb/> Wald jenſeit des Rheines <note xml:id="en70" next="#en70-text" place="end" n="70)"/>.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>33.</head><lb/> <p>Aber wir kehren zu dem Liede zurück, in dem Günther<lb/> Siegfried und Kriemhilden durch den Markgrafen Gere<lb/> einladen läßt. Ich mag nicht mit Gewißheit behaupten,<lb/> daß es ſchon mit den Worten Hagens ſchließe, worin er<lb/> von Siegfried ſagt:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh"><hi rendition="#et2">Hort der Nibelunge beſlozzen hat ſin hant;</hi><lb/> Hei, ſold’ er kumen ie mer in der Bu̓rgonden lant!</quote><lb/> Wenigſtens aber ſcheint mir ſicher, daß die nächſten Stro-<lb/> phen (Z. 3113 ff.) wenn nicht ein ganz eingeſchobener Über-<lb/> gang, doch wenigſtens zum Theil ſpäter eingefügt ſind,<lb/> um Sindolt, Ortwin und Rumold wieder in ihren Ge-<lb/> ſchäften für die folgende Hochzeit zu zeigen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [79/0087]
am Rheine zu zeigen, von dem man nun den Schatz auf
zwölf Ganzwagen, die vier Tage und Nächte täglich drei-
mahl gingen
⁶⁸⁾
, nach Worms brachte. Dieſe Verſchieden-
heit der Geographie beweiſt nun, denke ich, nicht nur wie-
der die Zuſammenfügung unſeres Gedichts aus mehreren
Liedern, ſondern die eben bemerkte Unbekanntſchaft mit der
Gegend bei Worms zeigt auch, daß, wiewohl erweislich
von Siegfried und Kriemhildens Rache beinah in ganz
Deutſchland geſungen wurde, dennoch unſere Lieder mit A.
W. Schlegel nur dem ſüdlichen Theile zuzuſchreiben ſind.
Was die ebenfalls von Schlegel bemerkte Verwechſelung
des Wasgaus mit dem Odenwalde betrifft, ſo kann man
auch dieſe nicht läugnen
⁶⁹⁾
, ſondern höchſtens ſagen, daß
zwar in dem Liede, worin die Jagd angekündigt wird,
der Waskenwald genannt ſei, in dem von jenem verſchie-
denen aber, das die Jagd ſelbſt erzählt, nur ein tiefer
Wald jenſeit des Rheines
⁷⁰⁾
.
33.
Aber wir kehren zu dem Liede zurück, in dem Günther
Siegfried und Kriemhilden durch den Markgrafen Gere
einladen läßt. Ich mag nicht mit Gewißheit behaupten,
daß es ſchon mit den Worten Hagens ſchließe, worin er
von Siegfried ſagt:
Hort der Nibelunge beſlozzen hat ſin hant;
Hei, ſold’ er kumen ie mer in der Bu̓rgonden lant!
Wenigſtens aber ſcheint mir ſicher, daß die nächſten Stro-
phen (Z. 3113 ff.) wenn nicht ein ganz eingeſchobener Über-
gang, doch wenigſtens zum Theil ſpäter eingefügt ſind,
um Sindolt, Ortwin und Rumold wieder in ihren Ge-
ſchäften für die folgende Hochzeit zu zeigen.
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