Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.wer jeden tödtete, erfahren wir nicht. Nach der Klage 22. Das sagen wieder beide Lieder ausdrücklich: eh' es wer jeden tödtete, erfahren wir nicht. Nach der Klage 22. Das ſagen wieder beide Lieder ausdrücklich: eh’ es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb n="56" facs="#f0064"/> wer jeden tödtete, erfahren wir nicht. Nach der Klage<lb/> (Z. 1627 ff.) wurde Wolfbrand von Dankwart erſchlagen,<lb/> Wolfwin, Nitiger und Gerbart von Giſelher, endlich Wig-<lb/> nand, Sigeher und Wichart von Günther. Hagen ſchlug<lb/> Hildebrand eine Wunde durch die Ringe <note place="end" n="42)" xml:id="en42" next="#en42-text"/> außen <hi rendition="#g">vor</hi><lb/> dem Gadem, Hildebrand entrann (Z. 1273 — 1278). In<lb/> den Nibelungen (Z. 9358) erzählt Hildebrand Dietrichen,<lb/> die Wunde habe er von Hagen <hi rendition="#g">in</hi> dem Gadem empfangen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>22.</head><lb/> <p>Das ſagen wieder beide Lieder ausdrücklich: eh’ es<lb/> Dieterich befand, lebte keiner mehr als Hildebrand, Gün-<lb/> ther und Hagen; Hildebrand brachte Dieterich die Nach-<lb/> richt, mit einer Wunde von Hagen (Kl. 4037 ff.). Diete-<lb/> rich war ſehr betrübt, weil ſein Schade an Magen und<lb/> Mannen ſo traurig war (Z. 4100). Er ging nun zu<lb/> Günther und Hagen. Dieterich ſelbſt erzählt (Z. 1255):<lb/><quote xml:lang="gmh" rendition="#et">Ich en weiz oͧch, wes ich engalt,<lb/> Daz mich Hagene beſchalt<lb/> Zů allem mime ſere,<lb/> Daz ich ez niht mere<lb/> Vor laſter kunde vertragen;</quote><lb/> welches wohl auf die Stelle in unſeren Liedern geht, wo<lb/> ſich Hagen entſchuldigt (Z. 9446):<lb/><quote xml:lang="gmh" rendition="#et">Ez giengen zů diſem huſe u̓wer degene,<lb/> Gewaffent wol ze flize, mit einer ſchar ſo breit;<lb/> Mich dunket, daz du̓ mœre u̓ niht rehte ſin geſeit.</quote><lb/> Dieterich erzählt weiter, wie er Güuthern gebeten, Frieden<lb/> zu machen und ſich ihm als Geiſel zu ergeben, er wolle<lb/> ihn geſund an den Rhein bringen; Hagen habe keinen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0064]
wer jeden tödtete, erfahren wir nicht. Nach der Klage
(Z. 1627 ff.) wurde Wolfbrand von Dankwart erſchlagen,
Wolfwin, Nitiger und Gerbart von Giſelher, endlich Wig-
nand, Sigeher und Wichart von Günther. Hagen ſchlug
Hildebrand eine Wunde durch die Ringe
⁴²⁾
außen vor
dem Gadem, Hildebrand entrann (Z. 1273 — 1278). In
den Nibelungen (Z. 9358) erzählt Hildebrand Dietrichen,
die Wunde habe er von Hagen in dem Gadem empfangen.
22.
Das ſagen wieder beide Lieder ausdrücklich: eh’ es
Dieterich befand, lebte keiner mehr als Hildebrand, Gün-
ther und Hagen; Hildebrand brachte Dieterich die Nach-
richt, mit einer Wunde von Hagen (Kl. 4037 ff.). Diete-
rich war ſehr betrübt, weil ſein Schade an Magen und
Mannen ſo traurig war (Z. 4100). Er ging nun zu
Günther und Hagen. Dieterich ſelbſt erzählt (Z. 1255):
Ich en weiz oͧch, wes ich engalt,
Daz mich Hagene beſchalt
Zů allem mime ſere,
Daz ich ez niht mere
Vor laſter kunde vertragen;
welches wohl auf die Stelle in unſeren Liedern geht, wo
ſich Hagen entſchuldigt (Z. 9446):
Ez giengen zů diſem huſe u̓wer degene,
Gewaffent wol ze flize, mit einer ſchar ſo breit;
Mich dunket, daz du̓ mœre u̓ niht rehte ſin geſeit.
Dieterich erzählt weiter, wie er Güuthern gebeten, Frieden
zu machen und ſich ihm als Geiſel zu ergeben, er wolle
ihn geſund an den Rhein bringen; Hagen habe keinen
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Zitationshilfe: | Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/64>, abgerufen am 03.03.2025. |