Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.kannte zu, durch welche Kriemhildens That sollte ent- 14. Dessenungeachtet unterstehe ich mich zu behaupten, und In der Klage werden (Z. 32), wo der Dichter eben kannte zu, durch welche Kriemhildens That ſollte ent- 14. Deſſenungeachtet unterſtehe ich mich zu behaupten, und In der Klage werden (Z. 32), wo der Dichter eben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb n="38" facs="#f0046"/> kannte zu, durch welche Kriemhildens That ſollte ent-<lb/> ſchuldigt werden (Z. 583):<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Des bůches meiſter ſprach daz e:<lb/> Dem getru̓wen tůt untru̓we we.<lb/> Sit ſi durch tru̓we tot beleip,<lb/> Und ſi groz tru̓we darzů treip,<lb/> Daz ſi in tru̓wen vlos ir leben,<lb/> So hat uns Got den troſt gegeben:<lb/> Swes lip mit tru̓wen ende nimt,<lb/> Daz der zům himeltiche zimt.</quote></p> </div><lb/> <div n="1"> <head>14.</head><lb/> <p>Deſſenungeachtet unterſtehe ich mich zu behaupten, und<lb/> es ſoll ſich durch die nachfolgende Vergleichung ergeben,<lb/> daß der Verfaſſer der Klage einen großen Theil der Ni-<lb/> belungennoth vor ſich hatte. Jetzt mag nur auf die be-<lb/> merkbare Gleichheit einiger Gedanken und Ausdrücke in<lb/> beiden Gedichten aufmerkſam gemacht werden.</p><lb/> <p>In der Klage werden (Z. 32), wo der Dichter eben<lb/> als bekannt angegeben, daß ihr Land Burgund hieß, nun<lb/> aus dem Buche genannt,<lb/><quote xml:lang="gmh" rendition="#et">Die in du̓ erbe liezen,</quote><lb/> nämlich Dankrat und Ute. In den Nibelungen (Z. 25):<lb/><quote xml:lang="gmh" rendition="#et">Ein richu̓ ku̓neginne, froͧ Ůte ir můter hiez;<lb/> Ir vater der hiez Dankrat, der in du̓ erbe liez.</quote><lb/> Ferner ſoll den Leſern oft geſagt ſein (Z. 106),<lb/><quote xml:lang="gmh" rendition="#et">Wie froͧ Kriemhilt ſit geſaz<lb/> Zen Hu̓nen, als frö Helke e.</quote><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0046]
kannte zu, durch welche Kriemhildens That ſollte ent-
ſchuldigt werden (Z. 583):
Des bůches meiſter ſprach daz e:
Dem getru̓wen tůt untru̓we we.
Sit ſi durch tru̓we tot beleip,
Und ſi groz tru̓we darzů treip,
Daz ſi in tru̓wen vlos ir leben,
So hat uns Got den troſt gegeben:
Swes lip mit tru̓wen ende nimt,
Daz der zům himeltiche zimt.
14.
Deſſenungeachtet unterſtehe ich mich zu behaupten, und
es ſoll ſich durch die nachfolgende Vergleichung ergeben,
daß der Verfaſſer der Klage einen großen Theil der Ni-
belungennoth vor ſich hatte. Jetzt mag nur auf die be-
merkbare Gleichheit einiger Gedanken und Ausdrücke in
beiden Gedichten aufmerkſam gemacht werden.
In der Klage werden (Z. 32), wo der Dichter eben
als bekannt angegeben, daß ihr Land Burgund hieß, nun
aus dem Buche genannt,
Die in du̓ erbe liezen,
nämlich Dankrat und Ute. In den Nibelungen (Z. 25):
Ein richu̓ ku̓neginne, froͧ Ůte ir můter hiez;
Ir vater der hiez Dankrat, der in du̓ erbe liez.
Ferner ſoll den Leſern oft geſagt ſein (Z. 106),
Wie froͧ Kriemhilt ſit geſaz
Zen Hu̓nen, als frö Helke e.
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Zitationshilfe: | Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/46>, abgerufen am 03.03.2025. |