Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von denen Edelgesteinen ins gemein.
von duncklern oder halb durchsichtigen Steinen beyfügen/ und zwar in
der Ordnung.

XX.
Von dem Sarder oder Carniol.

Dieser ist ein fleischfärbigter Stein/ darumb er auch Carniol we-
gen Gleich heit der Fleischfarb genennet wird: von diesem Stein giebt es
dreyerley Arten/ als recht rothe/ bleich rothe/ und gelbrothe/: ins gemein
wird er in der Jnsul Sardinia und bey Babylon gefunden/ mitten in ei-
nen Felsen sehr fürtrefflich: Man findet sie auch in Egypten/ Jndien und
Arabien; Jngleichen umb den Reinstrom/ wie auch in Böhmen und in
Schlesien; Er wird fürnehmlich zu Siegeln oder Petschafften oder zu
Hals-Gehängen/ und Arm-Bändern gebraucht: Ein ungeschnittener/
der so groß als eine Walsche Nuß ist/ ist 20. Kopffstück werth.

XXI.
Von dem Sardonych.

Dieses ist ein etwas durchsichtiger Stein/ welcher den Glantz zweyer
Edelgesteine in ihm hat/ als die Röthe von dem Sardar/ und die Weisse
von dem Onychstein: Boetius saget/ daß ein Sardonych bestehe aus
einer blutrothen/ weissen und schwartzen Farbe/ welche durch Zirckel und
runde Strich dermassen von einander unterschieden sind/ als ob sie mit
Fleiß also gemacht wären: Die besten unter diesen Stein/ sind die Orien-
talischen/ sonderlich die aus Arabien kommen; es wird auch dieser Stein in
Schlesien und andern benachbarten Ländern gefunden; auch findet man
ihn in ziemlicher Grösse/ also/ daß man Trinckgeschirr daraus machen kan/
welche sehr hoch gehalten und theur geschätzt werden: Man hält darfür/
daß die Chinesichen Gefässe/ welche in Europa gebracht werden/ aus
einer Art dieses Steins bereitet seyn.

XXII.
Von dem Chalcedonier.

Dieses ist ein halb durchsichtiger Stein/ einer dunckeln feuerrothen
Farb/ und gar hart: Die Orientalischen Chalcedonier/ haben eine Pur-
pur-oder Himmelblaue-Farb/ vermischt mit etwas weiß/ sehr annehm-
lich anzusehen: Diejenigen von diesen Steinen/ welche ein irrdisch dunckle
und weisse Farb haben/ die sind unter allen andern die geringsten: die wah-
resten/ und besten unter allen/ sind nach Boetii Aussage die jenigen/ in
welchen eine himmelblaue/ gelbe/ und rothe Farbe/ unter einander vermischt

erschei-

Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
von duncklern oder halb durchſichtigen Steinen beyfuͤgen/ und zwar in
der Ordnung.

XX.
Von dem Sarder oder Carniol.

Dieſer iſt ein fleiſchfaͤrbigter Stein/ darumb er auch Carniol we-
gen Gleich heit der Fleiſchfarb genennet wird: von dieſem Stein giebt es
dreyerley Arten/ als recht rothe/ bleich rothe/ und gelbrothe/: ins gemein
wird er in der Jnſul Sardinia und bey Babylon gefunden/ mitten in ei-
nen Felſen ſehr fuͤrtrefflich: Man findet ſie auch in Egypten/ Jndien und
Arabien; Jngleichen umb den Reinſtrom/ wie auch in Boͤhmen und in
Schleſien; Er wird fuͤrnehmlich zu Siegeln oder Petſchafften oder zu
Hals-Gehaͤngen/ und Arm-Baͤndern gebraucht: Ein ungeſchnittener/
der ſo groß als eine Walſche Nuß iſt/ iſt 20. Kopffſtuͤck werth.

XXI.
Von dem Sardonych.

Dieſes iſt ein etwas durchſichtiger Stein/ welcher den Glantz zweyer
Edelgeſteine in ihm hat/ als die Roͤthe von dem Sardar/ und die Weiſſe
von dem Onychſtein: Boetius ſaget/ daß ein Sardonych beſtehe aus
einer blutrothen/ weiſſen und ſchwartzen Farbe/ welche durch Zirckel und
runde Strich dermaſſen von einander unterſchieden ſind/ als ob ſie mit
Fleiß alſo gemacht waͤren: Die beſten unter dieſen Stein/ ſind die Orien-
taliſchen/ ſonderlich die aus Arabien kommen; es wird auch dieſer Stein in
Schleſien und andern benachbarten Laͤndern gefunden; auch findet man
ihn in ziemlicher Groͤſſe/ alſo/ daß man Trinckgeſchirr daraus machen kan/
welche ſehr hoch gehalten und theur geſchaͤtzt werden: Man haͤlt darfuͤr/
daß die Chineſichen Gefaͤſſe/ welche in Europa gebracht werden/ aus
einer Art dieſes Steins bereitet ſeyn.

XXII.
Von dem Chalcedonier.

Dieſes iſt ein halb durchſichtiger Stein/ einer dunckeln feuerrothen
Farb/ und gar hart: Die Orientaliſchen Chalcedonier/ haben eine Pur-
pur-oder Himmelblaue-Farb/ vermiſcht mit etwas weiß/ ſehr annehm-
lich anzuſehen: Diejenigen von dieſen Steinen/ welche ein irrdiſch dunckle
und weiſſe Farb haben/ die ſind unter allen andern die geringſten: die wah-
reſten/ und beſten unter allen/ ſind nach Boetii Auſſage die jenigen/ in
welchen eine himmelblaue/ gelbe/ und rothe Farbe/ unter einander vermiſcht

erſchei-
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0546" n="122"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen Edelge&#x017F;teinen ins gemein.</hi></fw><lb/>
von duncklern oder halb durch&#x017F;ichtigen Steinen beyfu&#x0364;gen/ und zwar in<lb/>
der Ordnung.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XX</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Sarder oder Carniol.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er i&#x017F;t ein flei&#x017F;chfa&#x0364;rbigter Stein/ darumb er auch Carniol we-<lb/>
gen Gleich heit der Flei&#x017F;chfarb genennet wird: von die&#x017F;em Stein giebt es<lb/>
dreyerley Arten/ als recht rothe/ bleich rothe/ und gelbrothe/: ins gemein<lb/>
wird er in der Jn&#x017F;ul Sardinia und bey Babylon gefunden/ mitten in ei-<lb/>
nen Fel&#x017F;en &#x017F;ehr fu&#x0364;rtrefflich: Man findet &#x017F;ie auch in Egypten/ Jndien und<lb/>
Arabien; Jngleichen umb den Rein&#x017F;trom/ wie auch in Bo&#x0364;hmen und in<lb/>
Schle&#x017F;ien; Er wird fu&#x0364;rnehmlich zu Siegeln oder Pet&#x017F;chafften oder zu<lb/>
Hals-Geha&#x0364;ngen/ und Arm-Ba&#x0364;ndern gebraucht: Ein unge&#x017F;chnittener/<lb/>
der &#x017F;o groß als eine Wal&#x017F;che Nuß i&#x017F;t/ i&#x017F;t 20. Kopff&#x017F;tu&#x0364;ck werth.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XXI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Sardonych.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t ein etwas durch&#x017F;ichtiger Stein/ welcher den Glantz zweyer<lb/>
Edelge&#x017F;teine in ihm hat/ als die Ro&#x0364;the von dem Sardar/ und die Wei&#x017F;&#x017F;e<lb/>
von dem Onych&#x017F;tein: Boetius &#x017F;aget/ daß ein Sardonych be&#x017F;tehe aus<lb/>
einer blutrothen/ wei&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;chwartzen Farbe/ welche durch Zirckel und<lb/>
runde Strich derma&#x017F;&#x017F;en von einander unter&#x017F;chieden &#x017F;ind/ als ob &#x017F;ie mit<lb/>
Fleiß al&#x017F;o gemacht wa&#x0364;ren: Die be&#x017F;ten unter die&#x017F;en Stein/ &#x017F;ind die Orien-<lb/>
tali&#x017F;chen/ &#x017F;onderlich die aus Arabien kommen; es wird auch die&#x017F;er Stein in<lb/>
Schle&#x017F;ien und andern benachbarten La&#x0364;ndern gefunden; auch findet man<lb/>
ihn in ziemlicher Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ al&#x017F;o/ daß man Trinckge&#x017F;chirr daraus machen kan/<lb/>
welche &#x017F;ehr hoch gehalten und theur ge&#x017F;cha&#x0364;tzt werden: Man ha&#x0364;lt darfu&#x0364;r/<lb/>
daß die Chine&#x017F;ichen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ welche in Europa gebracht werden/ aus<lb/>
einer Art die&#x017F;es Steins bereitet &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XXII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Chalcedonier.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t ein halb durch&#x017F;ichtiger Stein/ einer dunckeln feuerrothen<lb/>
Farb/ und gar hart: Die Orientali&#x017F;chen Chalcedonier/ haben eine Pur-<lb/>
pur-oder Himmelblaue-Farb/ vermi&#x017F;cht mit etwas weiß/ &#x017F;ehr annehm-<lb/>
lich anzu&#x017F;ehen: Diejenigen von die&#x017F;en Steinen/ welche ein irrdi&#x017F;ch dunckle<lb/>
und wei&#x017F;&#x017F;e Farb haben/ die &#x017F;ind unter allen andern die gering&#x017F;ten: die wah-<lb/>
re&#x017F;ten/ und be&#x017F;ten unter allen/ &#x017F;ind nach Boetii Au&#x017F;&#x017F;age die jenigen/ in<lb/>
welchen eine himmelblaue/ gelbe/ und rothe Farbe/ unter einander vermi&#x017F;cht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">er&#x017F;chei-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[122/0546] Von denen Edelgeſteinen ins gemein. von duncklern oder halb durchſichtigen Steinen beyfuͤgen/ und zwar in der Ordnung. XX. Von dem Sarder oder Carniol. Dieſer iſt ein fleiſchfaͤrbigter Stein/ darumb er auch Carniol we- gen Gleich heit der Fleiſchfarb genennet wird: von dieſem Stein giebt es dreyerley Arten/ als recht rothe/ bleich rothe/ und gelbrothe/: ins gemein wird er in der Jnſul Sardinia und bey Babylon gefunden/ mitten in ei- nen Felſen ſehr fuͤrtrefflich: Man findet ſie auch in Egypten/ Jndien und Arabien; Jngleichen umb den Reinſtrom/ wie auch in Boͤhmen und in Schleſien; Er wird fuͤrnehmlich zu Siegeln oder Petſchafften oder zu Hals-Gehaͤngen/ und Arm-Baͤndern gebraucht: Ein ungeſchnittener/ der ſo groß als eine Walſche Nuß iſt/ iſt 20. Kopffſtuͤck werth. XXI. Von dem Sardonych. Dieſes iſt ein etwas durchſichtiger Stein/ welcher den Glantz zweyer Edelgeſteine in ihm hat/ als die Roͤthe von dem Sardar/ und die Weiſſe von dem Onychſtein: Boetius ſaget/ daß ein Sardonych beſtehe aus einer blutrothen/ weiſſen und ſchwartzen Farbe/ welche durch Zirckel und runde Strich dermaſſen von einander unterſchieden ſind/ als ob ſie mit Fleiß alſo gemacht waͤren: Die beſten unter dieſen Stein/ ſind die Orien- taliſchen/ ſonderlich die aus Arabien kommen; es wird auch dieſer Stein in Schleſien und andern benachbarten Laͤndern gefunden; auch findet man ihn in ziemlicher Groͤſſe/ alſo/ daß man Trinckgeſchirr daraus machen kan/ welche ſehr hoch gehalten und theur geſchaͤtzt werden: Man haͤlt darfuͤr/ daß die Chineſichen Gefaͤſſe/ welche in Europa gebracht werden/ aus einer Art dieſes Steins bereitet ſeyn. XXII. Von dem Chalcedonier. Dieſes iſt ein halb durchſichtiger Stein/ einer dunckeln feuerrothen Farb/ und gar hart: Die Orientaliſchen Chalcedonier/ haben eine Pur- pur-oder Himmelblaue-Farb/ vermiſcht mit etwas weiß/ ſehr annehm- lich anzuſehen: Diejenigen von dieſen Steinen/ welche ein irrdiſch dunckle und weiſſe Farb haben/ die ſind unter allen andern die geringſten: die wah- reſten/ und beſten unter allen/ ſind nach Boetii Auſſage die jenigen/ in welchen eine himmelblaue/ gelbe/ und rothe Farbe/ unter einander vermiſcht erſchei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/546
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/546>, abgerufen am 16.07.2024.