Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
sition 1. oder 11/2 Gran Zaffera, nach dem (wie gedacht) solche gut
oder schlecht ist/ nimmet. Das Gewicht mit der Magnesia
oder Braunstein kan wohl in beyden Capiteln bleiben.

Vom 87. 88. 89. Capitel.

HJer hat es eben die Bewandniß/ wie mit denen zuvor-
gelährten Steinen/ nemlich die Farbe nach eigenen Belie-
ben zu mündern oder zu mehren; daß man aber dieses
einen Granat/ und zwar einen sehr schönen Granat heissen
und nennen könne/ ist zu weit gesprungen! weiln es mehr ei-
nem Amethist/ als einem Granat-Steine ähnlich siehet.

Vom 90. Capitel.

DJe Unterweisungen/ die der Autor hie giebet/ seynd
schon zum öfftern erwehnet und (die Warheit zu beken-
nen) wohl werth/ daß man solche in acht nehme. Daß
er aber unter diese seine vorgeschriebene Pasten/ umb denensel-
ben eine schöne Coleur und Farbe zu geben/ die natürlichen Ori-
entalischen Steine/ als Rubine/ Sapphire etc. schmeltzen lehret/ ist
falsch und kan nicht angehen; massen dieselben nach den Dia-
mant die meiste Härte haben/ ist also weil gefehlet/ daß sich sol-
che unter eine Bley-Gläserne Pasta solten schmeltzen lassen; ja
sie vermischen sich kaum damit/ sondern bleiben bloß als ein
Pulver darinnen liegen/ noch viel weniger geben sie einige
Farb von sich. So aber ja der Granat unter Glas geschmeltzt
wird/ so will er doch keine andere als eine Smaragd-Farbe
geben.

Jm 91. Capitel

BRaucht der Autor sehr grosse Mühe/ den (leyder so genan-
ten) Sulphur Saturni, oder Bley-Schwefel zu machen; da
ich doch einen noch weit bessern und schönern/ auf einmal

zu
R iij

Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
ſition 1. oder 1½ Gran Zaffera, nach dem (wie gedacht) ſolche gut
oder ſchlecht iſt/ nimmet. Das Gewicht mit der Magneſia
oder Braunſtein kan wohl in beyden Capiteln bleiben.

Vom 87. 88. 89. Capitel.

HJer hat es eben die Bewandniß/ wie mit denen zuvor-
gelaͤhrten Steinẽ/ nemlich die Farbe nach eigenen Belie-
ben zu muͤndern oder zu mehren; daß man aber dieſes
einen Granat/ und zwar einen ſehr ſchoͤnen Granat heiſſen
und nennen koͤnne/ iſt zu weit geſprungen! weiln es mehr ei-
nem Amethiſt/ als einem Granat-Steine aͤhnlich ſiehet.

Vom 90. Capitel.

DJe Unterweiſungen/ die der Autor hie giebet/ ſeynd
ſchon zum oͤffteꝛn erwehnet uñ (die Warheit zu beken-
nen) wohl werth/ daß man ſolche in acht nehme. Daß
er aber unter dieſe ſeine vorgeſchriebene Paſten/ umb denenſel-
ben eine ſchoͤne Coleur und Farbe zu geben/ die natuͤrlichẽ Ori-
entaliſchẽ Steine/ als Rubine/ Sapphire ꝛc. ſchmeltzẽ lehret/ iſt
falſch und kan nicht angehen; maſſen dieſelben nach den Dia-
mant die meiſte Haͤrte haben/ iſt alſo weil gefehlet/ daß ſich ſol-
che unter eine Bley-Glaͤſerne Paſta ſolten ſchmeltzen laſſen; ja
ſie vermiſchen ſich kaum damit/ ſondern bleiben bloß als ein
Pulver darinnen liegen/ noch viel weniger geben ſie einige
Farb von ſich. So aber ja der Granat unter Glas geſchmeltzt
wird/ ſo will er doch keine andere als eine Smaragd-Farbe
geben.

Jm 91. Capitel

BRaucht der Autor ſehr gꝛoſſe Muͤhe/ den (leydeꝛ ſo genan-
tẽ) Sulphur Saturni, oder Bley-Schwefel zu machen; da
ich doch einen noch weit beſſeꝛn und ſchoͤneꝛn/ auf einmal

zu
R iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0173" n="133"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Anthonii Neri</hi> von der Glas-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ition</hi> 1. oder 1½ Gran <hi rendition="#aq">Zaffera,</hi> nach dem (wie gedacht) &#x017F;olche gut<lb/>
oder &#x017F;chlecht i&#x017F;t/ nimmet. Das Gewicht mit der Magne&#x017F;ia<lb/>
oder Braun&#x017F;tein kan wohl in beyden Capiteln bleiben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 87. 88. 89. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">H</hi>Jer hat es eben die Bewandniß/ wie mit denen zuvor-<lb/>
gela&#x0364;hrten Steine&#x0303;/ nemlich die Farbe nach eigenen Belie-<lb/>
ben zu mu&#x0364;ndern oder zu mehren; daß man aber die&#x017F;es<lb/>
einen Granat/ und zwar einen &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;nen Granat hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und nennen ko&#x0364;nne/ i&#x017F;t zu weit ge&#x017F;prungen! weiln es mehr ei-<lb/>
nem Amethi&#x017F;t/ als einem Granat-Steine a&#x0364;hnlich &#x017F;iehet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 90. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Unterwei&#x017F;ungen/ die der <hi rendition="#aq">Autor</hi> hie giebet/ &#x017F;eynd<lb/>
&#x017F;chon zum o&#x0364;ffte&#xA75B;n erwehnet un&#x0303; (die Warheit zu beken-<lb/>
nen) wohl werth/ daß man &#x017F;olche in acht nehme. Daß<lb/>
er aber unter die&#x017F;e &#x017F;eine vorge&#x017F;chriebene Pa&#x017F;ten/ umb denen&#x017F;el-<lb/>
ben eine &#x017F;cho&#x0364;ne Coleur und Farbe zu geben/ die natu&#x0364;rliche&#x0303; Ori-<lb/>
entali&#x017F;che&#x0303; Steine/ als Rubine/ Sapphire &#xA75B;c. &#x017F;chmeltze&#x0303; lehret/ i&#x017F;t<lb/>
fal&#x017F;ch und kan nicht angehen; ma&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;elben nach den Dia-<lb/>
mant die mei&#x017F;te Ha&#x0364;rte haben/ i&#x017F;t al&#x017F;o weil gefehlet/ daß &#x017F;ich &#x017F;ol-<lb/>
che unter eine Bley-Gla&#x0364;&#x017F;erne Pa&#x017F;ta &#x017F;olten &#x017F;chmeltzen la&#x017F;&#x017F;en; ja<lb/>
&#x017F;ie vermi&#x017F;chen &#x017F;ich kaum damit/ &#x017F;ondern bleiben bloß als ein<lb/>
Pulver darinnen liegen/ noch viel weniger geben &#x017F;ie einige<lb/>
Farb von &#x017F;ich. So aber ja der Granat unter Glas ge&#x017F;chmeltzt<lb/>
wird/ &#x017F;o will er doch keine andere als eine Smaragd-Farbe<lb/>
geben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Jm 91. Capitel</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">B</hi>Raucht der <hi rendition="#aq">Autor</hi> &#x017F;ehr g&#xA75B;o&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he/ den (leyde&#xA75B; &#x017F;o genan-<lb/>
te&#x0303;) <hi rendition="#aq">Sulphur Saturni,</hi> oder Bley-Schwefel zu machen; da<lb/>
ich doch einen noch weit be&#x017F;&#x017F;e&#xA75B;n und &#x017F;cho&#x0364;ne&#xA75B;n/ auf einmal<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R iij</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0173] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. ſition 1. oder 1½ Gran Zaffera, nach dem (wie gedacht) ſolche gut oder ſchlecht iſt/ nimmet. Das Gewicht mit der Magneſia oder Braunſtein kan wohl in beyden Capiteln bleiben. Vom 87. 88. 89. Capitel. HJer hat es eben die Bewandniß/ wie mit denen zuvor- gelaͤhrten Steinẽ/ nemlich die Farbe nach eigenen Belie- ben zu muͤndern oder zu mehren; daß man aber dieſes einen Granat/ und zwar einen ſehr ſchoͤnen Granat heiſſen und nennen koͤnne/ iſt zu weit geſprungen! weiln es mehr ei- nem Amethiſt/ als einem Granat-Steine aͤhnlich ſiehet. Vom 90. Capitel. DJe Unterweiſungen/ die der Autor hie giebet/ ſeynd ſchon zum oͤffteꝛn erwehnet uñ (die Warheit zu beken- nen) wohl werth/ daß man ſolche in acht nehme. Daß er aber unter dieſe ſeine vorgeſchriebene Paſten/ umb denenſel- ben eine ſchoͤne Coleur und Farbe zu geben/ die natuͤrlichẽ Ori- entaliſchẽ Steine/ als Rubine/ Sapphire ꝛc. ſchmeltzẽ lehret/ iſt falſch und kan nicht angehen; maſſen dieſelben nach den Dia- mant die meiſte Haͤrte haben/ iſt alſo weil gefehlet/ daß ſich ſol- che unter eine Bley-Glaͤſerne Paſta ſolten ſchmeltzen laſſen; ja ſie vermiſchen ſich kaum damit/ ſondern bleiben bloß als ein Pulver darinnen liegen/ noch viel weniger geben ſie einige Farb von ſich. So aber ja der Granat unter Glas geſchmeltzt wird/ ſo will er doch keine andere als eine Smaragd-Farbe geben. Jm 91. Capitel BRaucht der Autor ſehr gꝛoſſe Muͤhe/ den (leydeꝛ ſo genan- tẽ) Sulphur Saturni, oder Bley-Schwefel zu machen; da ich doch einen noch weit beſſeꝛn und ſchoͤneꝛn/ auf einmal zu R iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/173
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/173>, abgerufen am 21.11.2024.