Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
ses (wie im vorigen öffters erwehnet) daß ein jeder nach eige-
nen Belieben (betreffend die Farben) mit dem Gewicht
Wechsel und Aenderung auff vielfältige Weisen selbst machen
könne und möge.

Vom 81. Capitel.

WAs der Autor in diesem Capitel lehret und beschreibet/
ist und wird ein ordentliches gemeines Bley-Glas o-
der vitrum Saturni/ von welchem fürwar nicht viel
rühmens zu machen; im übrigen wird es zwar schön gelb. Es
wundert mich aber sehr/ warumb der Autor das Gewicht der
Minie so offt geändert. Wenn man nun dieses einige Bley-
Glas hat/ oder auch eins/ da gleich weniger Minie dazu kom-
met/ und man macht oder schmeltzt dessen eine gute Qvantität/
so kan man hernach zu einer ieden Untz oder Loth desselben ein
gewisses Gewicht von denen zusammen gemischten Dingen/
als Grünspan/ Eysen-Saffran/ Zaffera, Magnesia oder
Braun-Stein/ etc. zusetzen und darunter mischen/ also kan
denn ein jeder mit der Farbe nach Belieben und wie er selbst
will/ spielen oder verfahren.

Jm 82. Capitel

JSt die Qvantität von Eysen-Saffran oder Eisen-Pul-
ver/ welche der Autor zu dieen noch gekünstelten Chrysolit-
Steine uns vorschreibet/ gegen der proportion der andern
Materien zuwenig. Denn wie ich aus der Erfahrung habe/ so
seynd zwantzig Gran kaum genug: auch ist zu mercken/ daß
es gar nicht länger als die andern schmeltzen darf/ ob schon
hie der Autor solches spricht. Sonst ist die proportion des Ge-
wichts recht/ nemlich 16. Loth Minie gegen 4. Loth Crystall/
dadurch es flüßig genung wird: denn je mehr der Minie dazu
doch kommt/ je flüßiger die Posta und hingegen auch (wie zu
erachten) je weicher die Steine werden.

Vom
R ij

Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
ſes (wie im vorigen oͤffters erwehnet) daß ein jeder nach eige-
nen Belieben (betreffend die Farben) mit dem Gewicht
Wechſel und Aenderung auff vielfaͤltige Weiſen ſelbſt machen
koͤnne und moͤge.

Vom 81. Capitel.

WAs der Autor in dieſem Capitel lehret und beſchreibet/
iſt und wird ein ordentliches gemeines Bley-Glas o-
der vitrum Saturni/ von welchem fuͤrwar nicht viel
ruͤhmens zu machen; im uͤbrigen wird es zwar ſchoͤn gelb. Es
wundert mich aber ſehr/ warumb der Autor das Gewicht der
Minie ſo offt geaͤndert. Wenn man nun dieſes einige Bley-
Glas hat/ oder auch eins/ da gleich weniger Minie dazu kom-
met/ und man macht oder ſchmeltzt deſſen eine gute Qvantitaͤt/
ſo kan man hernach zu einer ieden Untz oder Loth deſſelben ein
gewiſſes Gewicht von denen zuſammen gemiſchten Dingen/
als Gruͤnſpan/ Eyſen-Saffran/ Zaffera, Magneſia oder
Braun-Stein/ ꝛc. zuſetzen und darunter miſchen/ alſo kan
denn ein jeder mit der Farbe nach Belieben und wie er ſelbſt
will/ ſpielen oder verfahren.

Jm 82. Capitel

JSt die Qvantitaͤt von Eyſen-Saffran oder Eiſen-Pul-
ver/ welche der Autor zu dieẽ noch gekuͤnſteltẽ Chryſolit-
Steine uns voꝛſchreibet/ gegẽ der proportion der andeꝛn
Materien zuwenig. Denn wie ich aus der Erfahrung habe/ ſo
ſeynd zwantzig Gran kaum genug: auch iſt zu mercken/ daß
es gar nicht laͤnger als die andern ſchmeltzen darf/ ob ſchon
hie der Autor ſolches ſpricht. Sonſt iſt die proportion des Ge-
wichts recht/ nemlich 16. Loth Minie gegen 4. Loth Cryſtall/
dadurch es fluͤßig genung wird: denn je mehr der Minie dazu
doch kommt/ je fluͤßiger die Poſta und hingegen auch (wie zu
erachten) je weicher die Steine werden.

Vom
R ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0171" n="131"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Anthonii Neri</hi> von der Glas-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
&#x017F;es (wie im vorigen o&#x0364;ffters erwehnet) daß ein jeder nach eige-<lb/>
nen Belieben (betreffend die Farben) mit dem Gewicht<lb/>
Wech&#x017F;el und Aenderung auff vielfa&#x0364;ltige Wei&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t machen<lb/>
ko&#x0364;nne und mo&#x0364;ge.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 81. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>As der <hi rendition="#aq">Autor</hi> in die&#x017F;em Capitel lehret und be&#x017F;chreibet/<lb/>
i&#x017F;t und wird ein ordentliches gemeines Bley-Glas o-<lb/>
der <hi rendition="#aq">vitrum Saturni/</hi> von welchem fu&#x0364;rwar nicht viel<lb/>
ru&#x0364;hmens zu machen; im u&#x0364;brigen wird es zwar &#x017F;cho&#x0364;n gelb. Es<lb/>
wundert mich aber &#x017F;ehr/ warumb der <hi rendition="#aq">Autor</hi> das Gewicht der<lb/>
Minie &#x017F;o offt gea&#x0364;ndert. Wenn man nun die&#x017F;es einige Bley-<lb/>
Glas hat/ oder auch eins/ da gleich weniger Minie dazu kom-<lb/>
met/ und man macht oder &#x017F;chmeltzt de&#x017F;&#x017F;en eine gute <hi rendition="#aq">Qvanti</hi>ta&#x0364;t/<lb/>
&#x017F;o kan man hernach zu einer ieden Untz oder Loth de&#x017F;&#x017F;elben ein<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;es Gewicht von denen zu&#x017F;ammen gemi&#x017F;chten Dingen/<lb/>
als Gru&#x0364;n&#x017F;pan/ Ey&#x017F;en-Saffran/ <hi rendition="#aq">Zaffera,</hi> Magne&#x017F;ia oder<lb/>
Braun-Stein/ &#xA75B;c. zu&#x017F;etzen und darunter mi&#x017F;chen/ al&#x017F;o kan<lb/>
denn ein jeder mit der Farbe nach Belieben und wie er &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
will/ &#x017F;pielen oder verfahren.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Jm 82. Capitel</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">J</hi>St die <hi rendition="#aq">Qvan</hi>tita&#x0364;t von Ey&#x017F;en-Saffran oder Ei&#x017F;en-Pul-<lb/>
ver/ welche der <hi rendition="#aq">Autor</hi> zu diee&#x0303; noch geku&#x0364;n&#x017F;telte&#x0303; Chry&#x017F;olit-<lb/>
Steine uns vo&#xA75B;&#x017F;chreibet/ gege&#x0303; der <hi rendition="#aq">proportio</hi>n der ande&#xA75B;n<lb/>
Materien zuwenig. Denn wie ich aus der Erfahrung habe/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;eynd zwantzig Gran kaum genug: auch i&#x017F;t zu mercken/ daß<lb/>
es gar nicht la&#x0364;nger als die andern &#x017F;chmeltzen darf/ ob &#x017F;chon<lb/>
hie der <hi rendition="#aq">Autor</hi> &#x017F;olches &#x017F;pricht. Son&#x017F;t i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">proportio</hi>n des Ge-<lb/>
wichts recht/ nemlich 16. Loth Minie gegen 4. Loth Cry&#x017F;tall/<lb/>
dadurch es flu&#x0364;ßig genung wird: denn je mehr der Minie dazu<lb/>
doch kommt/ je flu&#x0364;ßiger die Po&#x017F;ta und hingegen auch (wie zu<lb/>
erachten) je weicher die Steine werden.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">R ij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Vom</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0171] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. ſes (wie im vorigen oͤffters erwehnet) daß ein jeder nach eige- nen Belieben (betreffend die Farben) mit dem Gewicht Wechſel und Aenderung auff vielfaͤltige Weiſen ſelbſt machen koͤnne und moͤge. Vom 81. Capitel. WAs der Autor in dieſem Capitel lehret und beſchreibet/ iſt und wird ein ordentliches gemeines Bley-Glas o- der vitrum Saturni/ von welchem fuͤrwar nicht viel ruͤhmens zu machen; im uͤbrigen wird es zwar ſchoͤn gelb. Es wundert mich aber ſehr/ warumb der Autor das Gewicht der Minie ſo offt geaͤndert. Wenn man nun dieſes einige Bley- Glas hat/ oder auch eins/ da gleich weniger Minie dazu kom- met/ und man macht oder ſchmeltzt deſſen eine gute Qvantitaͤt/ ſo kan man hernach zu einer ieden Untz oder Loth deſſelben ein gewiſſes Gewicht von denen zuſammen gemiſchten Dingen/ als Gruͤnſpan/ Eyſen-Saffran/ Zaffera, Magneſia oder Braun-Stein/ ꝛc. zuſetzen und darunter miſchen/ alſo kan denn ein jeder mit der Farbe nach Belieben und wie er ſelbſt will/ ſpielen oder verfahren. Jm 82. Capitel JSt die Qvantitaͤt von Eyſen-Saffran oder Eiſen-Pul- ver/ welche der Autor zu dieẽ noch gekuͤnſteltẽ Chryſolit- Steine uns voꝛſchreibet/ gegẽ der proportion der andeꝛn Materien zuwenig. Denn wie ich aus der Erfahrung habe/ ſo ſeynd zwantzig Gran kaum genug: auch iſt zu mercken/ daß es gar nicht laͤnger als die andern ſchmeltzen darf/ ob ſchon hie der Autor ſolches ſpricht. Sonſt iſt die proportion des Ge- wichts recht/ nemlich 16. Loth Minie gegen 4. Loth Cryſtall/ dadurch es fluͤßig genung wird: denn je mehr der Minie dazu doch kommt/ je fluͤßiger die Poſta und hingegen auch (wie zu erachten) je weicher die Steine werden. Vom R ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/171
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/171>, abgerufen am 21.12.2024.