Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Ernährung und Pflege. fang Juli bis Anfang October die Grünfütterung durchführen zu können. Erempfiehlt sich selbst für Gegenden, in welchen der Körnermais nicht reif wird. 7. Der Grünroggen bildet Ende April bis Anfang Mai auf 10--14 8. In mäßiger Menge können Runkelrüben und Möhrenblätter im 9. In futterarmen Jahren gewährt das frische und getrocknete Baumlaub 2. Das Heu. Das Heu oder Dürrfutter ist in seinem Nährwerthe, wenn gut eingebracht, 1. Das Wiesenheu. Dasselbe ist je nach der Beschaffenheit, Lage und dem Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 5
Die Ernährung und Pflege. fang Juli bis Anfang October die Grünfütterung durchführen zu können. Erempfiehlt ſich ſelbſt für Gegenden, in welchen der Körnermais nicht reif wird. 7. Der Grünroggen bildet Ende April bis Anfang Mai auf 10—14 8. In mäßiger Menge können Runkelrüben und Möhrenblätter im 9. In futterarmen Jahren gewährt das friſche und getrocknete Baumlaub 2. Das Heu. Das Heu oder Dürrfutter iſt in ſeinem Nährwerthe, wenn gut eingebracht, 1. Das Wieſenheu. Daſſelbe iſt je nach der Beſchaffenheit, Lage und dem Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 5
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Die Ernährung und Pflege.
fang Juli bis Anfang October die Grünfütterung durchführen zu können. Er
empfiehlt ſich ſelbſt für Gegenden, in welchen der Körnermais nicht reif wird.
7. Der Grünroggen bildet Ende April bis Anfang Mai auf 10—14
Tage das früheſte Grünfutter, welches jedoch geringwerthig wird, ſobald der Roggen
in die Aehren ſchießt. Auf kurze Zeit folgt ihm dann Winterweizen, Gerſte ꝛc.
Als erſtes Grünfutter iſt der Futterroggen ſtets im geſchnittenen Zuſtande und ab-
gemengt mit Stroh zu verwenden. Der Grünbuchweizen wird beſonders dann
als Stoppelfutter gebaut, wenn bei trockenen Sommern die Grünfütterung im
Herbſte ſchwierig durchzuführen iſt.
8. In mäßiger Menge können Runkelrüben und Möhrenblätter im
grünen Zuſtande an Wiederkäuer, letztere auch an Schweine verfüttert werden. Die
Runkelrübenblätter verurſachen wegen ihres bedeutenden Gehaltes an organiſchen
Säuren, im Uebermaße gereicht, ſtarke Diarrhöe. Am gewöhnlichſten wird der
Blattabfall nach der Rüben- und Krauternte mit Schafen abgeweidet.
9. In futterarmen Jahren gewährt das friſche und getrocknete Baumlaub
vom Kleebaume, von Akazien, Pappeln, Eſchen, Ulmen ꝛc., dann die Weinranken
und Hopfenreben eine willkommene Hilfe. Meiſtentheils werden dieſe Futtermittel
durch Schafe verwerthet.
2. Das Heu.
Das Heu oder Dürrfutter iſt in ſeinem Nährwerthe, wenn gut eingebracht,
dem Grünfutter, aus welchem es durch Entnahme von Waſſer entſtanden iſt, gleich
zu halten. 1 Kilogr. Heu entſteht aus 4—4½ Kilogr. Grünfutter. Friſch eingebrachtes
Heu beſitzt einen Waſſergehalt von 15—20 %; es iſt noch ſchwer verdaulich und
von erregender und erhitzender Wirkung. Nach 4—6 Wochen verliert es weitere
4—10 % Waſſer und bildet dann, ſelbſt bis zur vollen Sättigung gereicht, das
zuträglichſte Futter für Pferde und Wiederkäuer; von dem Schweine wird es ver-
ſchmäht. Aus wirthſchaftlichen Gründen gibt man ſich jedoch ſchon zufrieden, wenn
die Hälfte der Futterration in Heu verabreicht werden kann. Für Wiederkäuer iſt es
das beſte aller Rauhfutterſorten, da es leicht verdaulich, nährſtoffreich iſt und die
Verdauungsthätigkeit und das Wiederkauen anregt. Kälber, verdauungsſchwache
Thiere, ſowie hochträchtige Kühe ſollen ſtets gut eingebrachtes Heu erhalten. Letztere
ſchon deshalb, weil nach Fürſtenberg ein 0.139 Cubikmeter haltender Panſen mit
Heu gefüllt um 10 Kilogr. weniger wiegt als mit Stroh gefüllt. Als vorzügliche
Heuſorten ſind anzuſehen:
1. Das Wieſenheu. Daſſelbe iſt je nach der Beſchaffenheit, Lage und dem
Düngungszuſtande der Wieſe, der Zuſammenſetzung aus Gramineen, Wieſen-
kräutern und kleeartigen Pflanzen, dem Erntezeitpunkte von ſehr verſchiedenem Nähr-
werthe. Sein Gehalt an verdaulichem Eiweiß ſchwankt je nach dieſen Umſtänden
zwiſchen 2.8—14.0 %. Mit dem Gehalte an Rohproteïn nimmt die Verdau-
lichkeit des Proteïns, ſowie der Extractſtoffe zu; Heu von jüngeren Pflanzen iſt
daher werthvoller als von älteren. Das Wieſengrummet hat nur dann einen höheren
Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 5
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