Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Pferdezucht. 5. Die Pflege. Die Behandlung des Pferdes erfordert viel mehr Aufmerksamkeit als die anderer Die Stallpflege des Pferdes besteht in möglichster Reinhaltung des Standes, Das Putzen des Pferdes mit Striegel, Kartätsche und Wischtuch soll täglich mit Für die Wartung, Pflege und Gesundheit der Thiere zeigt sich das Scheeren jener Die Diensttauglichkeit des Pferdes wird durch einen sorgfältigen Hufbeschlag und 1) Dr. A. Rueff, Das Scheeren unserer Hausthiere (Klipping Tondage), Berlin 1873. 2) Dr. A. Rueff, Die Beschlagkunde, Berlin 1876.
Die Pferdezucht. 5. Die Pflege. Die Behandlung des Pferdes erfordert viel mehr Aufmerkſamkeit als die anderer Die Stallpflege des Pferdes beſteht in möglichſter Reinhaltung des Standes, Das Putzen des Pferdes mit Striegel, Kartätſche und Wiſchtuch ſoll täglich mit Für die Wartung, Pflege und Geſundheit der Thiere zeigt ſich das Scheeren jener Die Dienſttauglichkeit des Pferdes wird durch einen ſorgfältigen Hufbeſchlag und 1) Dr. A. Rueff, Das Scheeren unſerer Hausthiere (Klipping Tondage), Berlin 1873. 2) Dr. A. Rueff, Die Beſchlagkunde, Berlin 1876.
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Die Pferdezucht.
5. Die Pflege.
Die Behandlung des Pferdes erfordert viel mehr Aufmerkſamkeit als die anderer
Nutzthiere. Zur Abwartung von je 2 Pferden iſt daher ein Knecht erforderlich.
Iſt für die Fütterung ſämmlicher Pferde ein ſogenannter Fütterer aufgeſtellt, ſo können
ſelbſt 4 Pferde einem Knechte zur Abwartung übergeben werden. In dieſem Falle
iſt jedoch für das zweite Pferdepaar während der Arbeit ein verläßlicher Tagelöhner
erforderlich. Bei größerer Pferdehaltung empfiehlt ſich die Aufſtellung eines Ober-
knechtes, welcher die Aufſicht führt, das Futter ausfolgt und das Geſchirr unter Auf-
ſicht und Verſchluß hält. Dem Knechte iſt die Führung, Fütterung und Pflege des
Pferdes anvertraut. Derſelbe ſoll ſeinen Pferden eine ſanfte, liebevolle Behandlung
zu Theil werden laſſen.
Die Stallpflege des Pferdes beſteht in möglichſter Reinhaltung des Standes,
dem Putzen und Schwemmen, und der Hufpflege. Der Stand iſt jeden Abend reich-
lich mit Streuſtroh zu verſehen, welches dann den nächſten Morgen ausgemiſtet wird.
Stehen die Pferde den ganzen Tag im Stalle, ſo wird ihnen auch während des
Tages etwas Stroh untergelegt; der Miſt möglichſt bald entfernt. An Streuſtroh
rechnet man per Tag und Kopf 2—2.5 Kilogr.
Das Putzen des Pferdes mit Striegel, Kartätſche und Wiſchtuch ſoll täglich mit
Sorgfalt vorgenommen werden. Die Mähnen- und Schweifhaare ſind auszukämmen.
Der Kopf, beſonders um die Augen und die Füße mit einem Schwamme zu waſchen.
Während des Sommers empfiehlt ſich ein öfteres Schwemmen der Pferde in nicht
zu kaltem Waſſer oder das Abſpülen der Beine. Bei rauhem Wetter empfiehlt
ſich das Auflegen warmer Decken.
Für die Wartung, Pflege und Geſundheit der Thiere zeigt ſich das Scheeren jener
Pferde, welche, wie die Reit- und Kutſchpferde, leicht dem Schwitzen ausgeſetzt ſind, als ſehr
vortheilhaft, während es bei Ackerpferden unwirthſchaftlich iſt 1). Daſſelbe wird im Spät-
jahre, wenn ſchon die Winterhaare angeſetzt haben, ebenſo im Frühjahre, wenn das
Abhaaren mit dem Eintritte der warmen Witterung nicht gleichen Schritt hält, vorgenom-
men. Zuweilen genügt das Ausſcheeren des Bauches, welcher durch den herablaufenden
Schweiß am leichteſten durchnäßt wird. Die Abnahme der Haare wird entweder durch Ab-
brennen mit einer Gasflamme oder durch Pferdeſcheeren, Fig. 175, S. 256, vorgenommen.
Die Dienſttauglichkeit des Pferdes wird durch einen ſorgfältigen Hufbeſchlag und
ſonſtige Hufpflege weſentlich erhöht. Durch den Beſchlag ſoll der Huf vor über-
mäßiger Abnutzung bei dem Gebrauche der Pferde bewahrt werden. Das Be-
ſchlagen 2) wird nur dann richtig ausgeführt werden können, wenn eine genaue, ana-
tomiſche Kenntniß des Pferdefußes vorhanden iſt. Der Huf des Pferdes beſteht
aus einer knöchernen Grundlage, welche von der Huflederhaut, den ſogenannten
Fleiſchtheilen, umgeben wird. Als Schutz der Fleiſchtheile dient der Hornſchuh.
An dem Letzteren unterſcheidet man die Hornwand, die Hornſohle, Fig. 176 k,
und den Hornſtrahl, Fig. 1761 n. Die Hornwand wird wieder abgetheilt in die
1) Dr. A. Rueff, Das Scheeren unſerer Hausthiere (Klipping Tondage), Berlin 1873.
2) Dr. A. Rueff, Die Beſchlagkunde, Berlin 1876.
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