Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Pferdezucht. Käsemasse unter ganz gelindem Drücken aus der Molke in dasselbe hinein, löst so-dann das Tuch los, verschlingt die Enden zu einem Knoten und hängt dasselbe an einem in die Blockwand der Sennhütte eingeschlagenen Nagel auf, damit die Molke aus dem Käse abtropfen kann. Ein Pressen des Käses findet nicht statt. Das ganze Verfahren ist in 1--11/2 Stunden beendet. Den nächsten Tag wird der bis dahin abgetropfte Käselaib aus dem Tuche genommen und auf ein Brettergestell gebracht, wobei gleichzeitig die schon dort lagernden Laibe gewendet werden. Die reifen Käse- laibe werden in großen, geneigt stehenden Backtrögen mit den Händen zerbröckelt. Nach dem Ablaufen des Käsewassers wird per 100 Kilogr. Käse 3 Kilogr. Salz zugesetzt und der Käse zwischen zwei hölzernen Walzen einer Brindsen-Kentmaschine so oft (2--3mal) hindurch gepreßt, bis er die der Brindse eigenthümliche, butter- ähnliche Beschaffenheit erlangt hat. Für den Handel wird die Brindse in hölzernen Dosen, welche ein Quantum von 14--168 Kilogr. fassen, fest eingedrückt. Die Production an Käse beträgt 10--12.2 Kilogramm im Werthe von 100--150 Mark (50--75 fl.) per 100 Kilogramm. Der durchschnittliche Bruttoertrag beläuft sich in den Karpathen per Mutterschaf, abgesehen von Lamm und Dünger, an Käse 11.0 Kilogr. a 0.9 Mark. .. 9.90 Mark Wolle 2.2 " a 1.6 " ... 3.52 " Zusammen auf 13.42 Mark. III. Die Pferdezucht. Das Pferd ist wegen seiner Leistungsfähigkeit, welche sich verbunden mit Gelehrigkeit, 1) C. F. Müller und G. Schwarznecker, Die Pferdezucht nach ihrem jetzigen rationellen
Standpunkte, 2. Bd., Berlin 1874; W. Baumeister, Anleitung zum Betriebe der Pferde- zucht, 4. Aufl. von A. Rueff, Stuttg. 1872; W. Dilg, Die landwirthschaftliche Fohlenzucht, Wien 1871; Der Turf, Wörterbuch für Pferderennen, Wien 1876 etc. Die Pferdezucht. Käſemaſſe unter ganz gelindem Drücken aus der Molke in daſſelbe hinein, löſt ſo-dann das Tuch los, verſchlingt die Enden zu einem Knoten und hängt daſſelbe an einem in die Blockwand der Sennhütte eingeſchlagenen Nagel auf, damit die Molke aus dem Käſe abtropfen kann. Ein Preſſen des Käſes findet nicht ſtatt. Das ganze Verfahren iſt in 1—1½ Stunden beendet. Den nächſten Tag wird der bis dahin abgetropfte Käſelaib aus dem Tuche genommen und auf ein Brettergeſtell gebracht, wobei gleichzeitig die ſchon dort lagernden Laibe gewendet werden. Die reifen Käſe- laibe werden in großen, geneigt ſtehenden Backtrögen mit den Händen zerbröckelt. Nach dem Ablaufen des Käſewaſſers wird per 100 Kilogr. Käſe 3 Kilogr. Salz zugeſetzt und der Käſe zwiſchen zwei hölzernen Walzen einer Brindſen-Kentmaſchine ſo oft (2—3mal) hindurch gepreßt, bis er die der Brindſe eigenthümliche, butter- ähnliche Beſchaffenheit erlangt hat. Für den Handel wird die Brindſe in hölzernen Doſen, welche ein Quantum von 14—168 Kilogr. faſſen, feſt eingedrückt. Die Production an Käſe beträgt 10—12.2 Kilogramm im Werthe von 100—150 Mark (50—75 fl.) per 100 Kilogramm. Der durchſchnittliche Bruttoertrag beläuft ſich in den Karpathen per Mutterſchaf, abgeſehen von Lamm und Dünger, an Käſe 11.0 Kilogr. à 0.9 Mark. .. 9.90 Mark Wolle 2.2 „ à 1.6 „ ... 3.52 „ Zuſammen auf 13.42 Mark. III. Die Pferdezucht. Das Pferd iſt wegen ſeiner Leiſtungsfähigkeit, welche ſich verbunden mit Gelehrigkeit, 1) C. F. Müller und G. Schwarznecker, Die Pferdezucht nach ihrem jetzigen rationellen
Standpunkte, 2. Bd., Berlin 1874; W. Baumeiſter, Anleitung zum Betriebe der Pferde- zucht, 4. Aufl. von A. Rueff, Stuttg. 1872; W. Dilg, Die landwirthſchaftliche Fohlenzucht, Wien 1871; Der Turf, Wörterbuch für Pferderennen, Wien 1876 ꝛc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0239" n="223"/><fw place="top" type="header">Die Pferdezucht.</fw><lb/> Käſemaſſe unter ganz gelindem Drücken aus der Molke in daſſelbe hinein, löſt ſo-<lb/> dann das Tuch los, verſchlingt die Enden zu einem Knoten und hängt daſſelbe an<lb/> einem in die Blockwand der Sennhütte eingeſchlagenen Nagel auf, damit die Molke<lb/> aus dem Käſe abtropfen kann. Ein Preſſen des Käſes findet nicht ſtatt. Das ganze<lb/> Verfahren iſt in 1—1½ Stunden beendet. Den nächſten Tag wird der bis dahin<lb/> abgetropfte Käſelaib aus dem Tuche genommen und auf ein Brettergeſtell gebracht,<lb/> wobei gleichzeitig die ſchon dort lagernden Laibe gewendet werden. Die reifen Käſe-<lb/> laibe werden in großen, geneigt ſtehenden Backtrögen mit den Händen zerbröckelt.<lb/> Nach dem Ablaufen des Käſewaſſers wird per 100 Kilogr. Käſe 3 Kilogr. Salz<lb/> zugeſetzt und der Käſe zwiſchen zwei hölzernen Walzen einer Brindſen-Kentmaſchine<lb/> ſo oft (2—3mal) hindurch gepreßt, bis er die der Brindſe eigenthümliche, butter-<lb/> ähnliche Beſchaffenheit erlangt hat. Für den Handel wird die Brindſe in hölzernen<lb/> Doſen, welche ein Quantum von 14—168 Kilogr. faſſen, feſt eingedrückt. Die<lb/> Production an Käſe beträgt 10—12.2 Kilogramm im Werthe von 100—150 Mark<lb/> (50—75 fl.) per 100 Kilogramm. Der durchſchnittliche Bruttoertrag beläuft ſich<lb/> in den Karpathen per Mutterſchaf, abgeſehen von Lamm und Dünger, an</p><lb/> <list> <item>Käſe 11.0 Kilogr. <hi rendition="#aq">à</hi> 0.9 Mark. .. 9.90 Mark</item><lb/> <item>Wolle 2.2 „ <hi rendition="#aq">à</hi> 1.6 „ ..<hi rendition="#u">. 3.52 „</hi></item><lb/> <item> <hi rendition="#et">Zuſammen auf 13.42 Mark.</hi> </item> </list> </div> </div> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Die Pferdezucht.</hi> </head><lb/> <p>Das Pferd iſt wegen ſeiner Leiſtungsfähigkeit, welche ſich verbunden mit Gelehrigkeit,<lb/> als Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer äußert, als das edelſte unſerer Hausthiere an-<lb/> zuſehen. Die Zucht deſſelben wird je nach dem vorhandenen Bedürfniſſe für die<lb/> Zwecke des Kriegsweſens, im Intereſſe der Remonte, oder als Gegenſtand des Sportes<lb/> für die Rennbahn und den Luxus oder ſchließlich als Zug- und Gebrauchsthier für<lb/> den Bedarf der Landwirthſchaft und Induſtrie betrieben. Ein Hauptfactor bei der<lb/> Aufzucht der Pferde iſt ausreichende Gelegenheit zur Bewegung. Die Pferdezucht <note place="foot" n="1)">C. F. Müller und G. Schwarznecker, Die Pferdezucht nach ihrem jetzigen rationellen<lb/> Standpunkte, 2. Bd., Berlin 1874; W. Baumeiſter, Anleitung zum Betriebe der Pferde-<lb/> zucht, 4. Aufl. von A. Rueff, Stuttg. 1872; W. Dilg, Die landwirthſchaftliche Fohlenzucht,<lb/> Wien 1871; Der Turf, Wörterbuch für Pferderennen, Wien 1876 ꝛc.</note><lb/> bildet daher einen vortheilhaften Betriebszweig für Großgüter mit ausgedehnten Weide-<lb/> flächen. Ebenſo gut eignet ſich dieſelbe auch für den Kleinwirth, welcher, Vorliebe<lb/> zur Pferdezucht vorausgeſetzt, dem Pferde bei der Aufzucht viel mehr Sorgfalt zu-<lb/> wenden kann. Reicht die einheimiſche Production für den Bedarf an Pferden, be-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0239]
Die Pferdezucht.
Käſemaſſe unter ganz gelindem Drücken aus der Molke in daſſelbe hinein, löſt ſo-
dann das Tuch los, verſchlingt die Enden zu einem Knoten und hängt daſſelbe an
einem in die Blockwand der Sennhütte eingeſchlagenen Nagel auf, damit die Molke
aus dem Käſe abtropfen kann. Ein Preſſen des Käſes findet nicht ſtatt. Das ganze
Verfahren iſt in 1—1½ Stunden beendet. Den nächſten Tag wird der bis dahin
abgetropfte Käſelaib aus dem Tuche genommen und auf ein Brettergeſtell gebracht,
wobei gleichzeitig die ſchon dort lagernden Laibe gewendet werden. Die reifen Käſe-
laibe werden in großen, geneigt ſtehenden Backtrögen mit den Händen zerbröckelt.
Nach dem Ablaufen des Käſewaſſers wird per 100 Kilogr. Käſe 3 Kilogr. Salz
zugeſetzt und der Käſe zwiſchen zwei hölzernen Walzen einer Brindſen-Kentmaſchine
ſo oft (2—3mal) hindurch gepreßt, bis er die der Brindſe eigenthümliche, butter-
ähnliche Beſchaffenheit erlangt hat. Für den Handel wird die Brindſe in hölzernen
Doſen, welche ein Quantum von 14—168 Kilogr. faſſen, feſt eingedrückt. Die
Production an Käſe beträgt 10—12.2 Kilogramm im Werthe von 100—150 Mark
(50—75 fl.) per 100 Kilogramm. Der durchſchnittliche Bruttoertrag beläuft ſich
in den Karpathen per Mutterſchaf, abgeſehen von Lamm und Dünger, an
Käſe 11.0 Kilogr. à 0.9 Mark. .. 9.90 Mark
Wolle 2.2 „ à 1.6 „ ... 3.52 „
Zuſammen auf 13.42 Mark.
III.
Die Pferdezucht.
Das Pferd iſt wegen ſeiner Leiſtungsfähigkeit, welche ſich verbunden mit Gelehrigkeit,
als Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer äußert, als das edelſte unſerer Hausthiere an-
zuſehen. Die Zucht deſſelben wird je nach dem vorhandenen Bedürfniſſe für die
Zwecke des Kriegsweſens, im Intereſſe der Remonte, oder als Gegenſtand des Sportes
für die Rennbahn und den Luxus oder ſchließlich als Zug- und Gebrauchsthier für
den Bedarf der Landwirthſchaft und Induſtrie betrieben. Ein Hauptfactor bei der
Aufzucht der Pferde iſt ausreichende Gelegenheit zur Bewegung. Die Pferdezucht 1)
bildet daher einen vortheilhaften Betriebszweig für Großgüter mit ausgedehnten Weide-
flächen. Ebenſo gut eignet ſich dieſelbe auch für den Kleinwirth, welcher, Vorliebe
zur Pferdezucht vorausgeſetzt, dem Pferde bei der Aufzucht viel mehr Sorgfalt zu-
wenden kann. Reicht die einheimiſche Production für den Bedarf an Pferden, be-
1) C. F. Müller und G. Schwarznecker, Die Pferdezucht nach ihrem jetzigen rationellen
Standpunkte, 2. Bd., Berlin 1874; W. Baumeiſter, Anleitung zum Betriebe der Pferde-
zucht, 4. Aufl. von A. Rueff, Stuttg. 1872; W. Dilg, Die landwirthſchaftliche Fohlenzucht,
Wien 1871; Der Turf, Wörterbuch für Pferderennen, Wien 1876 ꝛc.
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