Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. Bei der Auswahl der Zuchtthiere zur Gewinnung von Fleischschafen hat 4. Die Ausführung der Zucht. Den sichersten Anhaltspunkt für die Ausführung der Zucht gewährt das Stamm- [Abbildung]
Fig. 147. gehen. Zweckmäßiger ist das Tättowiren. Bei demselben wird mit einer Tättowir-Kerb- und Lochzange von Rueff -- Stuttgart. Preis 10 Mark (5 fl.). zange, Fig. 144--146, oder mit einer Tättowir-Revolverzange oder mit Tättowir- [Abbildung]
Fig. 148. stempeln die Nummer des Thie-Bedeutung der Kerben in den Schafohren. res in die innere Fläche der Ohrmuschel und die Jahreszahl der Geburt an die Spitze der Ohrmuschel eingedrückt und durch Einreiben mit feinem Schießpulver, welches mit Spi- ritus in einen Brei verwandelt wurde, oder mit Ocker oder Kobaltlösung etc. für die Dauer sichtbar gemacht. Mit der Zeit verwischt sich die tättowirte Stelle, da es keinen Farbstoff gibt, welcher für immer haften bleiben würde. Am sichersten ist daher immer noch das Einkerben des Ohres. Durch dasselbe leidet aller- dings das Ansehen des Ohres, -- ein Umstand, der bei Stammschäfereien Beachtung Beſondere Thierzuchtlehre. Bei der Auswahl der Zuchtthiere zur Gewinnung von Fleiſchſchafen hat 4. Die Ausführung der Zucht. Den ſicherſten Anhaltspunkt für die Ausführung der Zucht gewährt das Stamm- [Abbildung]
Fig. 147. gehen. Zweckmäßiger iſt das Tättowiren. Bei demſelben wird mit einer Tättowir-Kerb- und Lochzange von Rueff — Stuttgart. Preis 10 Mark (5 fl.). zange, Fig. 144—146, oder mit einer Tättowir-Revolverzange oder mit Tättowir- [Abbildung]
Fig. 148. ſtempeln die Nummer des Thie-Bedeutung der Kerben in den Schafohren. res in die innere Fläche der Ohrmuſchel und die Jahreszahl der Geburt an die Spitze der Ohrmuſchel eingedrückt und durch Einreiben mit feinem Schießpulver, welches mit Spi- ritus in einen Brei verwandelt wurde, oder mit Ocker oder Kobaltlöſung ꝛc. für die Dauer ſichtbar gemacht. Mit der Zeit verwiſcht ſich die tättowirte Stelle, da es keinen Farbſtoff gibt, welcher für immer haften bleiben würde. Am ſicherſten iſt daher immer noch das Einkerben des Ohres. Durch daſſelbe leidet aller- dings das Anſehen des Ohres, — ein Umſtand, der bei Stammſchäfereien Beachtung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0214" n="198"/> <fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> <p>Bei der Auswahl der Zuchtthiere zur Gewinnung von <hi rendition="#g">Fleiſchſchafen</hi> hat<lb/> der Züchter ſein Augenmerk vorzugsweiſe auf große Körper mit mächtig entwickelten<lb/> nutzbaren Theilen, Frühreife und gute Futterverwerthung zu richten.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">4. Die Ausführung der Zucht.</hi> </head><lb/> <p>Den ſicherſten Anhaltspunkt für die Ausführung der Zucht gewährt das Stamm-<lb/> regiſter. Die geſchehene Zutheilung der Böcke und die erfolgte Ablammung wird da-<lb/> gegen in einem Sprung- und Ablammungsregiſter im Laufenden gehalten. Zur Feſt-<lb/> ſtellung der Individualität der Thiere erhalten dieſelben eine Nummer. Dieſelbe wird<lb/> bei gehörnten Schafen den Thieren in das Horn eingebrannt. Das Einbrennen muß<lb/> jedoch wiederholt werden, weil ſich die Nummer im Verlaufe der Zeit durch Abſchilferung<lb/> verwiſcht. Bei ungehörnten Schafen wird die Bezeichnung derſelben durch Umhängen<lb/> von Täfelchen mit eingebrannten Nummern oder durch Tättowiren oder Einkerben der<lb/> Ohren bewerkſtelligt. Das Umhängen von Täfelchen wird am häufigſten zur Be-<lb/> zeichnung der Lämmer angewendet, bei älteren Thieren leidet die Halswolle durch<lb/> das Einſchneiden der Schnur, abgeſehen davon, daß die Täfelchen ſehr leicht verloren<lb/><figure><head>Fig. 147. </head><p>Kerb- und Lochzange von Rueff — Stuttgart. Preis 10 Mark (5 fl.).</p></figure><lb/> gehen. Zweckmäßiger iſt das Tättowiren. Bei demſelben wird mit einer Tättowir-<lb/> zange, Fig. 144—146, oder mit einer Tättowir-Revolverzange oder mit Tättowir-<lb/><figure><head>Fig. 148. </head><p>Bedeutung der Kerben in den Schafohren.</p></figure><lb/> ſtempeln die Nummer des Thie-<lb/> res in die innere Fläche der<lb/> Ohrmuſchel und die Jahreszahl<lb/> der Geburt an die Spitze der<lb/> Ohrmuſchel eingedrückt und<lb/> durch Einreiben mit feinem<lb/> Schießpulver, welches mit Spi-<lb/> ritus in einen Brei verwandelt<lb/> wurde, oder mit Ocker oder<lb/> Kobaltlöſung ꝛc. für die Dauer<lb/> ſichtbar gemacht. Mit der Zeit<lb/> verwiſcht ſich die tättowirte<lb/> Stelle, da es keinen Farbſtoff gibt, welcher für immer haften bleiben würde. Am<lb/> ſicherſten iſt daher immer noch das Einkerben des Ohres. Durch daſſelbe leidet aller-<lb/> dings das Anſehen des Ohres, — ein Umſtand, der bei Stammſchäfereien Beachtung<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0214]
Beſondere Thierzuchtlehre.
Bei der Auswahl der Zuchtthiere zur Gewinnung von Fleiſchſchafen hat
der Züchter ſein Augenmerk vorzugsweiſe auf große Körper mit mächtig entwickelten
nutzbaren Theilen, Frühreife und gute Futterverwerthung zu richten.
4. Die Ausführung der Zucht.
Den ſicherſten Anhaltspunkt für die Ausführung der Zucht gewährt das Stamm-
regiſter. Die geſchehene Zutheilung der Böcke und die erfolgte Ablammung wird da-
gegen in einem Sprung- und Ablammungsregiſter im Laufenden gehalten. Zur Feſt-
ſtellung der Individualität der Thiere erhalten dieſelben eine Nummer. Dieſelbe wird
bei gehörnten Schafen den Thieren in das Horn eingebrannt. Das Einbrennen muß
jedoch wiederholt werden, weil ſich die Nummer im Verlaufe der Zeit durch Abſchilferung
verwiſcht. Bei ungehörnten Schafen wird die Bezeichnung derſelben durch Umhängen
von Täfelchen mit eingebrannten Nummern oder durch Tättowiren oder Einkerben der
Ohren bewerkſtelligt. Das Umhängen von Täfelchen wird am häufigſten zur Be-
zeichnung der Lämmer angewendet, bei älteren Thieren leidet die Halswolle durch
das Einſchneiden der Schnur, abgeſehen davon, daß die Täfelchen ſehr leicht verloren
[Abbildung Fig. 147. Kerb- und Lochzange von Rueff — Stuttgart. Preis 10 Mark (5 fl.).]
gehen. Zweckmäßiger iſt das Tättowiren. Bei demſelben wird mit einer Tättowir-
zange, Fig. 144—146, oder mit einer Tättowir-Revolverzange oder mit Tättowir-
[Abbildung Fig. 148. Bedeutung der Kerben in den Schafohren.]
ſtempeln die Nummer des Thie-
res in die innere Fläche der
Ohrmuſchel und die Jahreszahl
der Geburt an die Spitze der
Ohrmuſchel eingedrückt und
durch Einreiben mit feinem
Schießpulver, welches mit Spi-
ritus in einen Brei verwandelt
wurde, oder mit Ocker oder
Kobaltlöſung ꝛc. für die Dauer
ſichtbar gemacht. Mit der Zeit
verwiſcht ſich die tättowirte
Stelle, da es keinen Farbſtoff gibt, welcher für immer haften bleiben würde. Am
ſicherſten iſt daher immer noch das Einkerben des Ohres. Durch daſſelbe leidet aller-
dings das Anſehen des Ohres, — ein Umſtand, der bei Stammſchäfereien Beachtung
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