Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Oelfrüchte. Im Falle man eine den verkauften Rapssamen entsprechende Menge an Oel- Wegen seines geringen Wurzelvermögens verlangt der Raps sehr viele auf- 3. Die Saat. In den meisten Gegenden fällt die Anbauzeit des Rapses auf die ersten Tage Der Sommerraps wird zeitig im Frühjahre, im April, breitwürfig oder auf 4. Die Pflege. Frost, Dürre oder eine vereiste Schneedecke auf Raps, welcher vor Winter in 6*
Die Oelfrüchte. Im Falle man eine den verkauften Rapsſamen entſprechende Menge an Oel- Wegen ſeines geringen Wurzelvermögens verlangt der Raps ſehr viele auf- 3. Die Saat. In den meiſten Gegenden fällt die Anbauzeit des Rapſes auf die erſten Tage Der Sommerraps wird zeitig im Frühjahre, im April, breitwürfig oder auf 4. Die Pflege. Froſt, Dürre oder eine vereiſte Schneedecke auf Raps, welcher vor Winter in 6*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0097" n="83"/> <fw place="top" type="header">Die Oelfrüchte.</fw><lb/> <p>Im Falle man eine den verkauften Rapsſamen entſprechende Menge an Oel-<lb/> kuchen verfüttert, welche die entnommenen Nährſtoffe in die Wirthſchaft wieder zurück-<lb/> bringt, ſinkt die Erſchöpfung des Bodens durch den Raps auf ein Geringes<lb/> herab. Das Mengenverhältniß, in welchem die Bodennährſtoffe von dem Rapſe<lb/> in Anſpruch genommen werden, iſt ein verſchiedenes von jenem bei Weizen. Letzterer<lb/> kann deshalb nach Raps ganz vorzüglich gedeihen.</p><lb/> <p>Wegen ſeines geringen Wurzelvermögens verlangt der Raps ſehr viele auf-<lb/> nehmbare Bodennährſtoffe, er iſt daher in die erſte Tracht einer Stallmiſtdüngung<lb/> zu ſtellen. Außer der Stallmiſtdüngung iſt das Kalken oder Mergeln des Bodens,<lb/> eine Düngung mit Chiliſalpeter, mit einem Gemenge von Kaliſalzen und Knochenmehl,<lb/> ſowie eine Guanodüngung je nach der Bodenbeſchaffenheit zu verſuchen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">3. Die Saat.</hi> </head><lb/> <p>In den meiſten Gegenden fällt die Anbauzeit des Rapſes auf die erſten Tage<lb/> des Auguſt, in rauheren Lagen auch ſchon auf Ende Juli. In warmen Oertlichkeiten<lb/> wird er ſich, noch Anfang September gebaut, vor Winter ausreichend entwickeln. Zur<lb/> Saat verwende man die größten Körner, weil dieſe die höchſten Erträge und auch die<lb/> meiſten großen Samenkörner ergeben, welche wegen ihres größeren Oelgehaltes ent-<lb/> ſchieden den höchſten Werth als Marktwaare beanſpruchen. Bei trockener Witterung<lb/> ſäet man unmittelbar auf die abgeeggte Saatfurche, damit das Ankeimen in dem<lb/> heraufgebrachten, friſchen Boden ſicherer vor ſich gehen kann. Die Saat wird der<lb/> leichteren Pflege wegen auf 40—60 Ctm., bei geringerem Boden ſelbſt auf 30 Ctm.<lb/> Entfernung gedrillt, ſeltener breitwürfig ausgeführt. Im erſteren Falle<lb/> werden für ein Hektar 0.1—0.2, im letzteren 0.2—0.25 Hektoliter Samen ver-<lb/> braucht. Bei feuchtem Boden erfolgt das Auflaufen am ſicherſten und geht die Ent-<lb/> wickelung am ſchnellſten vor ſich, wenn der an ſich kleine Same nur ſeicht, auf<lb/> etwa 1.5 Ctm., untergebracht wird. In trockenem Boden, bei austrocknenden Winden<lb/> und geringer Regenwahrſcheinlichkeit kann der Raps jedoch bis auf 3—4 Ctm. Tiefe<lb/> mit Erde bedeckt werden. Kleinwirthe pflegen den Raps auch zu verpflanzen, um<lb/> vor demſelben noch eine reife Pflanze vom Felde gewinnen zu können. Einige<lb/> Wochen vor dem Auspflanzen beſtellt man ein dem Bedarfe entſprechend großes<lb/> Pflanzbeet. Die jungen Rapspflanzen werden dann erſt Ende Auguſt oder Anfang<lb/> September nach dem Pfluge oder mit dem Steckholze auf das Feld ausgepflanzt.<lb/> Bei der Großcultur können kleinere Fehlſtellen, welche ſich nur zu häufig in den<lb/> Rapsfeldern nach dem Winter zeigen, durch Nachpflanzen ergänzt werden.</p><lb/> <p>Der Sommerraps wird zeitig im Frühjahre, im April, breitwürfig oder auf<lb/> 30—50 Ctm. gedrillt mit 0.25—0.3 reſp. 0.2—0.25 Hektoliter für das Hektar<lb/> angebaut.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">4. Die Pflege.</hi> </head><lb/> <p>Froſt, Dürre oder eine vereiſte Schneedecke auf Raps, welcher vor Winter in<lb/> ſeiner Entwickelung weit vorgeſchritten iſt, führen oft eine geringere Ernte oder ein voll-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">6*</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0097]
Die Oelfrüchte.
Im Falle man eine den verkauften Rapsſamen entſprechende Menge an Oel-
kuchen verfüttert, welche die entnommenen Nährſtoffe in die Wirthſchaft wieder zurück-
bringt, ſinkt die Erſchöpfung des Bodens durch den Raps auf ein Geringes
herab. Das Mengenverhältniß, in welchem die Bodennährſtoffe von dem Rapſe
in Anſpruch genommen werden, iſt ein verſchiedenes von jenem bei Weizen. Letzterer
kann deshalb nach Raps ganz vorzüglich gedeihen.
Wegen ſeines geringen Wurzelvermögens verlangt der Raps ſehr viele auf-
nehmbare Bodennährſtoffe, er iſt daher in die erſte Tracht einer Stallmiſtdüngung
zu ſtellen. Außer der Stallmiſtdüngung iſt das Kalken oder Mergeln des Bodens,
eine Düngung mit Chiliſalpeter, mit einem Gemenge von Kaliſalzen und Knochenmehl,
ſowie eine Guanodüngung je nach der Bodenbeſchaffenheit zu verſuchen.
3. Die Saat.
In den meiſten Gegenden fällt die Anbauzeit des Rapſes auf die erſten Tage
des Auguſt, in rauheren Lagen auch ſchon auf Ende Juli. In warmen Oertlichkeiten
wird er ſich, noch Anfang September gebaut, vor Winter ausreichend entwickeln. Zur
Saat verwende man die größten Körner, weil dieſe die höchſten Erträge und auch die
meiſten großen Samenkörner ergeben, welche wegen ihres größeren Oelgehaltes ent-
ſchieden den höchſten Werth als Marktwaare beanſpruchen. Bei trockener Witterung
ſäet man unmittelbar auf die abgeeggte Saatfurche, damit das Ankeimen in dem
heraufgebrachten, friſchen Boden ſicherer vor ſich gehen kann. Die Saat wird der
leichteren Pflege wegen auf 40—60 Ctm., bei geringerem Boden ſelbſt auf 30 Ctm.
Entfernung gedrillt, ſeltener breitwürfig ausgeführt. Im erſteren Falle
werden für ein Hektar 0.1—0.2, im letzteren 0.2—0.25 Hektoliter Samen ver-
braucht. Bei feuchtem Boden erfolgt das Auflaufen am ſicherſten und geht die Ent-
wickelung am ſchnellſten vor ſich, wenn der an ſich kleine Same nur ſeicht, auf
etwa 1.5 Ctm., untergebracht wird. In trockenem Boden, bei austrocknenden Winden
und geringer Regenwahrſcheinlichkeit kann der Raps jedoch bis auf 3—4 Ctm. Tiefe
mit Erde bedeckt werden. Kleinwirthe pflegen den Raps auch zu verpflanzen, um
vor demſelben noch eine reife Pflanze vom Felde gewinnen zu können. Einige
Wochen vor dem Auspflanzen beſtellt man ein dem Bedarfe entſprechend großes
Pflanzbeet. Die jungen Rapspflanzen werden dann erſt Ende Auguſt oder Anfang
September nach dem Pfluge oder mit dem Steckholze auf das Feld ausgepflanzt.
Bei der Großcultur können kleinere Fehlſtellen, welche ſich nur zu häufig in den
Rapsfeldern nach dem Winter zeigen, durch Nachpflanzen ergänzt werden.
Der Sommerraps wird zeitig im Frühjahre, im April, breitwürfig oder auf
30—50 Ctm. gedrillt mit 0.25—0.3 reſp. 0.2—0.25 Hektoliter für das Hektar
angebaut.
4. Die Pflege.
Froſt, Dürre oder eine vereiſte Schneedecke auf Raps, welcher vor Winter in
ſeiner Entwickelung weit vorgeſchritten iſt, führen oft eine geringere Ernte oder ein voll-
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